In den untersuchten Jahren – so ein weiteres Ergebnis - ist auch ein hohes Maß an politischer Übereinstimmung erkennbar gewesen. Sie hat wesentlich zur Realisierung der großen Aufgaben beigetragen. Die großen Projekte wie der Wohnungsbau oder der Ausbau der B 61 konnten sich immer auf einen breiten politischen Konsens verlassen. Bedeutung in der städtebaulichen Entwicklung hatte auch die besondere Stellung von Gütersloh in der Region. Nicht nur kulturell – Gütersloh war als protestantisch geprägte Stadt von Städten römisch-katholischen Glaubens umgeben – sondern auch wirtschaftlich hob Gütersloh sich von den Städten der Region hervor. Auch in der Bürgerschaft genossen die Ziele der Stadtentwicklung eine hohe Akzeptanz. So wurde der massive Abbruch von Gebäuden in der Innenstadt zwar bedauert, die Notwendigkeit aber letztlich anerkannt..
Gütersloh ging also einen sehr eigenen Weg der Stadtentwicklung, der von großem Pragmatismus und einem Handeln geprägt war, der das unmittelbar Notwendige in den Vordergrund stellte. So konnten die vor allem in den ersten Jahren dringenden Probleme des Wohnungsbau oder des Wiederaufbaus der Innenstadt mit großem Erfolg gelöst werden.
Michael Zirbel, Auf der Suche nach dem Leitbild. Das situative Prinzip und die städtebauliche Entwicklung von Gütersloh, Herzogenrath 2013. ISBN 978-3-8440-2106-6, 49,80 Euro