Kreis Gütersloh: 3.140 Reinigungskräfte arbeiten in 60 Betrieben, Warn Notruf von denen, die den Kreis Gütersloh (noch) sauber halten: »Inflations Ebbe im Portemonnaie«

Bielefeld, 6. November 2023

Ein #Problem lässt sich in der #Gebäudereinigung nicht mehr wegwischen: Im Kreis #Gütersloh gibt es 60 Betriebe der Gebäudereiniger Branche. »Wer da arbeitet, hat ein massives Problem – und zwar im Portemonnaie«, sagt Sabine Katzsche Döring. Die Bezirksvorsitzende der Gebäudereiniger #Gewerkschaft #IG #BAU #Ostwestfalen #Lippe übt heftige Kritik an den Arbeitgebern: »Wenn es darum geht, die Härte der #Inflation abzufedern, zeigt die Reinigungsbranche den eigenen Leuten die kalte Schulter. Von Lebensmitteln bis zur Miete – die Preise schießen nach oben. Trotzdem gibt es für die, die den Kreis Gütersloh sauber halten, in den meisten Betrieben keinen Euro und keinen Cent extra. Inflationsausgleichsprämie für Reinigungskräfte – Fehlanzeige!«

Der Vorwurf der IG BAU Ostwestfalen Lippe: »Arbeitgeber in der Gebäudereinigung weigern sich seit Monaten, ihren Beschäftigten in der Inflation finanziell unter die Arme zu greifen«, so Sabine Katzsche Döring. Der Bundesinnungsverband des Gebäudereiniger Handwerks sei nicht einmal zu Gesprächen bereit. Dabei sei die finanzielle Situation der meisten Reinigungskräfte dramatisch: »Bei ihnen herrscht ›Inflations Ebbe‹ im Portemonnaie. Hier geht es nämlich um Menschen, die die Inflation mit voller Wucht trifft. Wer in der Gebäudereinigung arbeitet, muss ohnehin jeden Euro zweimal umdrehen. Denn Reinigungskräfte arbeiten immer noch für einen #Niedriglohn«, sagt die Vorsitzende der IG BAU Ostwestfalen Lippe.

Betroffen davon seien viele: Im Kreis Gütersloh arbeiten rund 3.140 Menschen in der Reinigungsbranche, so die IG BAU Ostwestfalen Lippe. Die Gebäudereiniger Gewerkschaft beruft sich dabei auf Zahlen der Arbeitsagentur. »Sie halten Schulen, Büros und Arztpraxen sauber, wischen Flure, saugen Teppichböden und putzen Fenster. Die Frage ist nur: Wie lange noch?«, sagt Katzsche Döring. In der Reinigungsbranche herrsche längst ein »eigenes Inflationsgesetz«: »Hohe Inflationsrate – hohe Kündigungsrate. Denn je größer das Loch, das die Inflation in die private Haushaltskasse reißt, desto größer ist der Druck, der Branche den Rücken zu kehren. Es könnten mehr und mehr bei der Bodenwischmaschine den Stecker ziehen – für immer«, so die IG BAU  Bezirksvorsitzende.

Vollzeitkräfte und vor allem aber auch Mini Jobber hätten überhaupt kein Problem, woanders unterzukommen: »Die Gastronomie sucht genauso wie der #Einzelhandel händeringend Leute«, sagt Sabine Katzsche Döring. Sie warnt, die #Arbeitgeber der Gebäudereinigung spielten »ein gefährliches Spiel«: »Sie sind dabei, ihr wichtigstes #Kapital zu verpokern: Die Menschen, die für sie eine saubere #Arbeit machen.«

Monat für Monat wachse der finanzielle Druck auf die Beschäftigten der Gebäudereinigung. Auch die vom Statistischen Bundesamt (Destatis) für Oktober erwartete Inflationsrate von 3,8 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat könne keine Gebäudereinigerin und kein Glasreiniger »einfach so wegstecken«. Bei Lebensmitteln seien die Preise »geradezu explodiert«. Die Sommerstatistik bezeichnet Katzsche Döring als »erschreckend«: »Ein Preisschub von über 27 Prozent bei Nahrungsmitteln innerhalb von nur 2 Jahren – das schlägt 1 zu 1 durch. Denn wer in der Gebäudereinigung arbeitet, der hat kein Polster im Portemonnaie.«

An die heimischen Bundestagsabgeordneten appelliert die IG BAU Ostwestfalen Lippe, den »Warn Notruf der Gebäudereinigung« mit nach Berlin zu nehmen. »Denn dass es in einer ganzen Branche vor Inflationsausgleichsprämien Verweigerern nur so wimmelt, ist zum Beispiel auch bei der Strompreisbremse ein wichtiger Punkt. Dann nämlich, wenn es darum geht, dass der Staat auch für das kommende Jahr den Fuß auf der Preisbremse behält. Denn sollte der gedeckelte Preis für #Strom – wie geplant – Ende dieses Jahres auslaufen, dann würde dies gerade die Beschäftigten der Gebäudereinigung unvertretbar hart treffen. Solange sich Arbeitgeber in der Krise so verantwortungslos wie Unternehmer der Gebäudereinigung aus der Affäre ziehen, bleibt nur der Ruf nach staatlicher Hilfe«, sagt Sabine Katzsche Döring.

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