Nach der heute erfolgten Wahl von Präses Annette Kurschus zur neuen EKD-Ratsvorsitzenden gratuliert der Paderborner Erzbischof Hans-Josef Becker der Präses der Evangelischen Landeskirche von Westfalen zu ihrer Wahl in einer ersten persönlichen Glückwunschadresse und würdigt Präses Kurschus als verlässliche Partnerin in der ökumenischen Zusammenarbeit …

Sehr verehrte, liebe Frau Ratsvorsitzende,
liebe Schwester Kurschus,

über Ihre heutige Wahl zur Vorsitzenden des Rates der EKD habe ich mich von Herzen gefreut. Ich gratuliere Ihnen vielmals zu Ihrer Berufung in dieses hohe Amt der obersten Repräsentantin aller evangelischen Christinnen und Christen in Deutschland und wünsche Ihnen dafür Gottes reichen Segen und die Gaben des Heiligen Geistes.

Ich bin davon überzeugt, dass Sie in den kommenden Monaten und Jahren mit Ihrer spürbaren und ansteckenden Glaubensfreude, Ihrer theologischen Tiefe und nicht zuletzt mit Ihrem weiten Herzen für die Ihnen anvertrauten Menschen viel Gutes bewirken werden.

In Ihrer Funktion als Präses der Evangelischen Kirche von Westfalen arbeiten wir seit dem Jahr 2012 vertrauensvoll zusammen. In diesen Jahren habe ich Sie auch in Ihrer menschlichen Wertschätzung und Zuwendung zu den „Kleinen und Schwachen“ erleben dürfen. Besonders in Ihrem Einsatz für die Flüchtlinge und Migrantinnen und Migranten hat sich dies für mich gezeigt. Zugleich waren und sind Sie in Ihrer theologischen Positionierung klar und profiliert.

So haben Sie das Vertrauen vieler Menschen in die evangelische Kirche gestärkt, aber Sie haben auch Brücken gebaut weit darüber hinaus: in die Welt des ökumenischen, politischen und gesellschaftlichen Miteinanders.

Nicht zuletzt deshalb freue ich mich auf eine weitere verlässliche Zusammenarbeit mit Ihnen als Ratsvorsitzender auf der Ebene unserer vielfältigen ökumenischen Kontakte hier im Land Nordrhein-Westfalen.

Ich hoffe, dass wir in unserem gemeinsamen Zeugnis dem Vermächtnis unseres Herrn noch gerechter werden können. Denn je zerspaltener wir als Jüngerinnen und Jünger sind oder erscheinen, desto weniger werden wir ein glaubhaftes Zeugnis in der Welt ablegen können. Je mehr aber die Einheit unter uns wächst, umso mehr werden wir »für die ganze Welt eine Verheißung der Einheit und des Friedens sein«, wie es in der Pastoralkonstitution „Gaudium et spes“ des Zweiten Vatikanischen Konzils heißt (GS 92).

Im Hohepriesterlichen Gebet bittet unser Herr den Vater: »Alle sollen eins sein […], damit die Welt glaubt« (vergleiche Johannes 17, 21). Das haben wir seit Jahrzehnten auf vielfältige Weise gemeinsam versucht, von dieser evangelisierenden und diakonischen Dimension unseres gemeinsamen Handelns sind wir überzeugt, und auf diesem Weg wollen wir weitergehen.

Wir sind uns in dieser Zeit, so meine ich, als Landeskirche von Westfalen und als Erzbistum Paderborn, ein gutes Stück nähergekommen! Und wir wissen beide: Uns verbindet im Glauben an den einen Herrn weitaus mehr, als uns trennt. Möge der Geist Gottes uns weiter die gemeinsame Richtung weisen.

In meinen Gedanken und im Gebet weiß ich mich Ihnen verbunden und grüße Sie herzlich

Ihr

Hans-Josef Becker

Erzbischof