Dortmund (lwl). Die LWL-Klinik hat neue Konzepte für Auszubildende und Berufsanfänger entwickelt. Denn die Ansprüche, die der Gesetzgeber, aber auch die Arbeitnehmer:innen und Azubis selbst an ihren Arbeits-, beziehungsweise Ausbildungsplatz stellen, sind deutlich gestiegen, auch in der Pflegebranche. 

Dem will die LWL-Klinik Dortmund mit neuen Konzepten gerecht werden. So ist beispielsweise gesetzlich geregelt, wie viele Stunden Anleitung durch qualifizierte Praxisanleiter gewährleistet werden muss. Gesetzlich vorgeschrieben ist, dass die Azubis zehn Prozent der Arbeitszeit von Praxisanleiter betreut werden, in der LWL-Klinik Dortmund sind es 15 Prozent.

»Die Auszubildenden und jungen Berufsstarter achten außerdem in der Regel auch viel mehr auf ihre ›Work-Life-Balance‹ als die Generationen zuvor«, sagt Yvonne Auclair. Das merke sie schon bei den Vorstellungsgesprächen, sagt die Pflegedirektorin der LWL-Klinik Dortmund. 

Die gestiegenen Ansprüche findet sie nicht verkehrt. Darum hat sie vor einiger Zeit entschieden, »den anspruchsvollen Berufsstarterinnen und Azubis« mehr zu bieten als gesetzlich vorgeschrieben. »So können wir auch auf dem Arbeitsmarkt punkten und Pflegekräfte langfristig an unser Haus binden«, sagt sie.

Zwei neue Programme wurden gestartet. Sie heißen »Anfängerglück« und »Start to stay«. Mit zwei Fachfrauen aus der Klinik, hat die Klinik des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL) auch das nötige Personal dafür bereitgestellt. So ist die Fachkrankenschwester Marissa Ivancic nach 21 Jahren Arbeit als stellvertretende Stationsleitung im Januar zur »Koordinatorin Pflegeausbildung« in Vollzeit geworden. Sie kümmert sich um die Ausbildung zum Pflegefachmann oder zur Pflegefachfrau und um 78 Praxisanleiterinnen und -anleiter sowie um die Weiterbildung von Kolleginnen und Kollegen. Zusammen mit der Stationsmanagerin Natalia Specht, die auch weiterhin auf ihrer Station tätig ist, betreut sie auch die Berufsstarter.

Ivancic und Specht organisieren regelmäßige Treffen zum praxisbezogenen Austausch. Bei diesen Reflexionen kommen auch die »Pflegeexperten -und expertinnen« hinzu. Auch diese Berufsgruppe ist in der LWL-Klinik relativ neu. Sie arbeiten einerseits auf den Stationen mit den Patient:innen, aber auch wissenschaftlich zur Entwicklung von Konzepten. 

Marissa Invancic und Natalia Specht möchten, dass sich die jungen Kolleginnen und Kollegen an ihrem Arbeitsplatz wohl fühlen. »Wir treiben hier einen großen Aufwand und versprechen uns auch einen Benefit davon. Wir möchten, dass jeder möglichst an dem Platz tätig ist, an dem er oder sie die bestmögliche Besetzung ist. Das ist letztendlich auch für die Patienten gut.«

Bei dem Programm »Start to stay« durchlaufen Berufsanfänger:innen, die die Klinik noch nicht als Auszubildende kennen gelernt haben, innerhalb eines Jahres alle Abteilungen. Danach gibt es Gespräche darüber, an welchem Einsatzort sie sich wünschen, längerfristig zu arbeiten.

Das Programm »Anfängerglück« hingegen richtet sich an alle pflegerischen Berufsstarter, auch an diejenigen, die hier schon ihre dreijährige Ausbildung absolviert haben. Auch ihnen wird regelmäßig die Gelegenheit zu kollegialem Austausch gegeben, in dem sie beispielsweise über Schwierigkeiten im täglichen Umgang mit den Patienten reden können und Tipps und Anregungen von anderen bekommen. Marissa Invancic, die Koordinatorin, sagt, dass sie auf eine »offene Fehlerkultur« Wert legt. "Es geht darum, Arbeit langfristig so gut wie bestmöglich umzusetzen. Je eher sich die jungen Kollegen und Kolleginnen wohl und sicher fühlen, umso lieber bleiben sie.

In der Regel werden jährlich rund 50 neue Gesundheits- und Krankenpfleger in der Aplerbecker Psychiatrie eingestellt. Ebenso starten zirka 50 Auszubildende pro Jahr, die neben ihren Praxiseinsätzen in der hauseigenen LWL-Akademie für Gesundheits- und Pflegeberufe beschult werden.