Eisenhut, Engelstrompete und Stechapfel, diese Pflanzen haben etwas gemeinsam – sie sind zwar schön, aber giftig. Das ist für Kinder besonders riskant, denn sie nehmen Giftpflanzen nicht als Gefahr wahr. Im Gegenteil: Die leuchtenden Blüten und Beeren sehen lecker aus und verschwinden schnell im Kindermund. „Gehen Sie mit Ihren Kindern in den Garten oder Park und erklären Sie, dass einige Pflanzen auch gefährlich sein können“, rät Martin Söhne, Bereichsdirektor und Krankenversicherungsexperte der Barmenia Versicherungen Bielefeld. Wenn die Kleinen trotzdem einmal verdächtige Pflanzenteile in den Mund nehmen, sollten Eltern Wasser oder Tee verabreichen, um mögliche Giftstoffe zu verdünnen. Spätestens bei ernsten Symptomen wie Erbrechen oder Schwindel ist ärztliche Hilfe gefragt. Was viele nicht wissen: Manche Pflanzen können auch bei bloßer Berührung gefährlich werden. Kaum zu übersehen ist der bis zu drei Meter hoch wachsende Riesen-Bärenklau, auch bekannt als Herkulesstaude. Die Pflanze kommt häufig an Weg- und Waldrändern, in Flusstälern sowie in der Nähe von Bachläufen vor. Ihr Saft enthält ein Kontaktgift, das den natürlichen UV-Schutz der Haut außer Kraft setzt und zu starken allergischen Reaktionen sowie schlecht heilenden Hautschäden führt. Nach der Berührung dauert es unter Tageslichteinwirkung etwa eine halbe Stunde, bis die Haut mit heftigem Juckreiz, Rötungen und Blasenbildungen reagiert. Kommt es zum Kontakt mit der Pflanze sollte das Kind an einen schattigen Ort gebracht werden. Um die Wirkung des Gifts abzuschwächen, können Eltern die betroffenen Stellen mit Wasser und Seife abwaschen, besser noch mit Spiritus. „Die Verletzungen sind zwar nicht lebensgefährlich, gleichen aber schweren Verbrennungen zweiten Grades und sollten deshalb immer ärztlich behandelt werden“, betont Martin Söhne. Sind sich Eltern nicht sicher, welche Art Pflanze der Sprössling verschluckt oder berührt hat, kann ein Anruf bei der Giftinformationszentrale weiterhelfen. Die Beratung ist kostenlos und das medizinische Fachpersonal jederzeit telefonisch erreichbar. Das Bundesinstitut für Risikobewertung stellt außerdem die Smartphone-App „Vergiftungsunfälle bei Kindern“ zum kostenlosen Download zur Verfügung. Sie gibt Tipps, wie sich Unfälle vermeiden lassen, klärt über gefährliche Substanzen auf und stellt im Notfall direkt eine Verbindung zum zuständigen Giftnotruf her. Neben den Giftpflanzen gehören Medikamente und Chemikalien im Haushalt zu den größten Vergiftungsfallen für Kinder. Das Problem: Sie halten Medikamente für Süßigkeiten und die bunten Flaschen von Haushaltsreinigern für leckere Säfte. Daher gehören Arzneimittel idealerweise in einen abschließbaren Medizinschrank. Auch Haushaltsreiniger sollten für Kinder unerreichbar aufbewahrt werden.