Gütersloh, weiche Standortfaktoren immer relevanter, Sozialkultur bedeutendes Element des Stadtmarketings

Gütersloh, 21. Juni 2023

Vergangene Woche griff der Geschäftsführer der sogenannten #Ostwestfalen GmbH Björn Böker auf der #OWL #Kulturkonferenz in Detmold die Bedeutung der #Kulturlandschaft als zentralen Standortfaktor auf. Dies war kein Zufallszitat, denn viele kulturelle, vor allem sozialkulturelle Einrichtungen sind sich ihrer wachsenden Relevanz für unsere Gesellschaft und damit auch den Standort bewusst.

»Die engagierte #Arbeit sowie die Strahlkraft von Bürgerhäusern und Sozialkulturhäusern sind gerade derzeit ein bedeutendes Element für das Standortmarketing und #Stadtmarketing« betont jüngst auch der erste Vorsitzende des VSKA #Bundesverbandes Stefan Markus aus Bremen. Menschen suchen soziale und kulturelle Angebote, um niedrigschwellig in Kontakt zu kommen – eine Grundidee der Soziokultur-Szene aus den 80er Jahren.

Dieser Grundpfeiler hat bis heute Gültigkeit, auch wenn sich die inhaltlichen und thematischen Ausrichtungen zumindest bei der Subkultur natürlich immer wieder der Zeit und der Gesellschaft angepasst haben. Steffen Böning, seit 10 Jahren Geschäftsführer des #Bürgerkiez, der mit der #Weberei eines der größten Sozialkulturzentren des Landes betreibt, erklärt: »Nicht mehr nur Arbeitsplätze von Großunternehmen und Autobahnanschlüsse sind die wichtigen Botschaften auf erfolgreichen Stadtmarketingbroschüren, sondern zunehmend auch Aspekte wie #Kultur, #Natur und Soziale Lebensqualität.«

Claudia Lamsfuß, Dozentin für Quartiersmanagement, die unter anderem auch #Mitarbeiter der #Weberei ausbildete, betont: »Für erfolgreiche Quartiersarbeit ist es essentiell, dass übergreifende und ganzheitliche Ansätze entwickelt werden. Handel, Kultur, Gemeinwohl, Seniorenarbeit, #Bildung & Co. können nur gemeinsam einen lebenswerten und erfolgreichen Standort gestalten.«

Die Weberei forscht nicht nur im Bereich des Quartiersmanagements, sondern auch bereits länger mit dem Institut für Kulturwissenschaft der Universität Koblenz an den Veränderungen und den Herausforderungen der Sozialkultur. Bürgerkiez-Projektpartner Dr. Eckhard Braun, Dozent für Kulturmanagement, räumt auch mit einer anderen veralteten Sichtweise in der Kultur auf, nämlich, dass Kultur immer an festen und zum Genre passenden Orten stattfindet. »Ein Ort wird nicht zum Kulturraum, weil man es auf ein Schild schreibt und an die Tür hängt. Kulturorte entstehen, wenn Menschen, Kreative, Künstler, Musiker zusammenkommen, arbeiten, diskutieren, performen. Wo das stattfindet, ist völlig zweitrangig«, erklärt Braun. Auf Basis dieser These veranstaltet der Bürgerkiez auch sozial-kulturelle Angebote an unterschiedlichen Orten außerhalb der Weberei Säle: Von der Wiese über Kirchen bis hin zu Parkplätzen werden Menschen dort abgeholt, wo sie sind und ein Format hinpasst.

»Die enorme Bedeutung der Sozialkultur darf aber nicht dazu führen, dass man dort per se alle, die kein Interesse mehr an #Oper oder #Philharmonie zeigen, reinpackt«, betont Böning. Nicht jeder, der eine Spraydose oder ein Skatebord in der Hand habe, sei automatisch in der Zielgruppe der #Sozialkultur optimal aufgehoben, sondern vielleicht vielmehr im Freizeitbereich und Sportbereich.

Diese Einschätzung untermauert auch Dr. Braun: »Die Sozialkultur hat weder zur Aufgabe, individuelle, lokale Künstlerförderung zu betreiben noch Problemlöserin für mangelnde Freizeitangebote, Szeneangebote oder Sozialangebote zu sein. Die Sozialkultur fungiert als Gatekeeper zwischen einer interessierten, breiten Bürgerschaft und künstlerischen und kulturellen Angeboten und Akteuren und fördert dadurch die Diskussion und den demokratischen Austausch zwischen diesen Spielern.«

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