#LastSeen. Bilder der NS Deportationen, Ausstellung auf historischem Lkw eröffnet in Petershagen, 13. bis 26. April 2023

Petershagen, 6. April 2023

Vom 13. bis zum 26. April 2023 wird in Petershagen die mobile Ausstellung »#LastSeen. Bilder der NS Deportationen« gezeigt. Die #Wanderausstellung informiert vor dem Alten Amtsgericht täglich von 10 bis 17 Uhr über die Suche nach bisher unbekannten Fotos von #NS #Deportationen. Die Ausstellung auf der Ladefläche eines historischen #Lkws ist Teil einer Initiative der Arolsen Archives zusammen mit vier Partnern. Der Halt der Wanderausstellung in Petershagen erfolgt auf Initiative des Museums Glashütte Gernheim des Landschaftsverbandes #Westfalen Lippe (LWL), der AG Alte Synagoge Petershagen, der Stadt Petershagen und der #KZ Gedenkstätte #Porta #Westfalica. Sie ist im Anschluss in Porta Westfalica zu sehen.

Am Samstag, 15. April 2023, um 12 Uhr eröffnet Franziska Schubert, Referatsleiterin im Bereich #Digital Transformation und Archives, die Ausstellung offiziell und informiert über die Arbeit der Arolsen Archives. Das internationale Zentrum über NS Verfolgung ist das weltweit umfassendste Archiv zu den Opfern und Ãœberlebenden des #Nationalsozialismus. Die Sammlung mit Hinweisen zu rund 17,5 Millionen Menschen gehört zum #UNESCO Weltdokumentenerbe.

Anlässlich der Ausstellung laden die Veranstalter am Freitag, 28. April 2023, um 18 Uhr zum Vortrag »Gegen Antisemitismus« von Prof. Stefanie Schüler Springorum. Die Leiterin des Zentrums für Antisemitismusforschung in Berlin stellt verschiedene Zugangsweisen zum Phänomen Antisemitismus vor und diskutiert aktuelle Phänomene. Der Vortrag findet im Paul Gerhard Haus, Petershagen, Messlinger Straße 9, statt.

Mehr Bilder finden, entschlüsseln und verstehen

Im Zentrum von #LastSeen stehen die Fotos von Deportationen aus dem Deutschen Reich zwischen 1938 und 1945. Die meisten der #Männer, #Frauen und #Kinder sind auf den Bildern ein letztes Mal zu sehen – bevor die Nationalsozialisten sie in die Vernichtungslager brachten und ermordeten.

Bisher sind hunderte Fotos von NS Deportationen aus etwa 60 Orten bekannt. Überwiegend dokumentieren sie die Verschleppung der Menschen, die vom NS Regime als Juden und Jüdinnen aus der Gesellschaft ausgeschlossen und entrechtet worden waren. Einige wenige Bilder sind von den Deportationen der #Sinti und #Roma erhalten. Wahrscheinlich gibt es mehr Fotos . Denn die Deportationen fanden in vielen Städten und Gemeinden statt – in aller Öffentlichkeit. 

Neben der Suche nach Bildern, geht es bei #LastSeen auch um ein neues Verständnis der Fotos. Viele Fragen, die sie aufwerfen, sind bislang nicht beantwortet: Wer ist abgebildet? Wer hat fotografiert? Wann und wo entstanden die Aufnahmen? Floriane Azoulay, Direktorin der Arolsen Archives, erklärt, warum die Mithilfe von Interessierten vor Ort für die Initiative so wichtig ist: »Je mehr Menschen den Historikerinnen und Historikern bei der Suche nach Bildern und Informationen helfen, desto umfangreicher und interessanter werden die Ergebnisse von #LastSeen«.

Digitale Präsentation der Ergebnisse

Seit Anfang März 2023 ist im digitalen Bildatlas die Fotosammlung mit Hilfe verschiedener Filter und über eine Karte durchsuchbar. Per Mausklick lassen sich zahlreiche Detailinformationen abrufen: Wer ist auf den Fotos abgebildet? Welches Schicksal mussten die Verfolgten erleiden? Was ist über den historischen Kontext bekannt? Wer hat fotografiert?

Der Bildatlas wird laufend weiter ausgebaut. Aktuell sind bereits 33 Bildserien und 230 Biografien abrufbar, die zum einen der Erinnerung dienen und zum anderen Anknüpfungspunkte für Bildungsprojekte sind.

Begleitend wurde ein interaktives Entdeckungsspiel entwickelt, das jungen Menschen ab 16 Jahren einen altersgerechten Zugang zum Thema NS Deportationen bietet. In der Rolle einer Journalist:in suchen sie auf einem virtuellen Dachboden nach Informationen für einen Blogartikel über eine Deportation. Anhand von #Fotos, #Dokumenten, #Notizen und Gegenständen rekonstruieren die #Jugendlichen, wie die Deportation von #Juden zum Beispiel aus der thüringischen Stadt Eisenach im Mai 1942 verlief.

Das Projekt wurde von der Stiftung Erinnerung, Verantwortung und Zukunft (EVZ) und dem Bundesministerium der Finanzen (BMF) im Rahmen der Bildungsagenda NS Unrecht gefördert. Mehr …