Angesagt in Gütersloh, Tobias Schößlers Drag And Drop Soundbites

Die »Soundbites« sind ein mit Landesmitteln gefördertes Kunstprojekt mit neuen #Sequenzen (»Soundbites«) des bekannten Harsewinkler Pianisten Tobias Schößler. Per Drag and Drop lassen sich in der Web App eigene Playlists zusammenstellen und speichern. Angedacht ist darüber hinaus, diese Playlists bei Livekonzerten als Setlists zu realisieren.

»Bei dem vorliegenden musikalischen Projekt sah ich mich – im Gegensatz zu vielen als seriös beabsichtigen Audio Aufnahmen und bedeutungsschangeren Kompositionen – vielleicht im Hinblick auf das größere Projekt eines ›Albums‹, urplötzlich befreit von all der erwarteten Form, von Standards, von potenziellen Erwartungen im Außen, als auch in mir, wie ein musikalischer Titel, ein Track, eine Komposition sich zu zeigen, niederzuschlagen hat …

Eine dieses Vorhaben flankierende Idee eines interaktiven, spielerischen Elements, auch auf digitaler Ebene für den (End-)Hörer und Rezipienten erwies sich dabei als treibende Kraft. In der Kooperation mit Michael Grohe (Medien und Grafikdesign) und Christian Schröter (Gütsel) ergaben sich neue Perspektiven unbeschwerteren Tuns.

Ich hatte den Drang, mich von all dem Ballast im Kontext von gängiger Musikproduktion, ihrer Verwertung und Verortung zu lösen. Nahezu sämtliche kreativen Prozesse standen augenzwinkernd und ohrenwackelnd in der Verbindung mit ernstgemeinter ›ironischer‹ ›Selbstdarstellung‹ … ein Wagnis, auch mit mir einzugehen, spontanen Ideen, seit Jahren eher fragmentiert im Kopf herumschwirrenden Melodien Raum und Gehör zu geben.

Die generellen Rahmensetzungen, die konzeptuellen, bewussten Begrenzungen, vermeintlichen »Verengungen« und Beschränkungen sollten den Movens, den Befreiungsakt zwingend emotionaler verstärken. Ich fand mich in diesem Zuge auf einem bunt, quietschig im Innern sich entfaltenden Spielplatz der Klänge, Musik, ja, des ›freien Spiels‹ wieder. Sämtliche 18 Titel, ›Spiele‹, schwanken zwischen den Genres, Stilistiken, in ambivalenten Stimmungen hin und her, von denen viele zeitlich auffällig kurz gehalten sind, wie schnelle »Audio Spots«, die sich anwerfen, komisch, ernst, bizarr, diverse Hörmöglichkeiten und Wahrnehmungsmöglichkeiten anreizend …

Viele Titel sind äußerst schnell entstanden, in spontanem Gestus, sind manchmal wie ein »griffiger Ball«, als fokussierte Idee, wie gezielt ›dahingeworfen‹, schnell und konzentriert aufgenommen im Wohnzimmer, zwischen ›Leere‹ und ›Zugestelltsein‹ in heutiger Zeit: Aufhorchen, zulassen … die Rohheit des musikalischen Schaffensimpulses eingefangen … changierend in Stilistik und Format … Zwanghaftigkeit und Verbissenheit einer Bedeutungsambition werden aufgelöst durch einen humorvollen und selbstironischen Gestus ohne an Ernsthaftigkeit einzubüßen«, sagt der #Künstler Tobias Schößler, der neben Pianosequenzen auch Elektronisches und Gesang realisiert hat.

»Das Konzept der Playlists soll das Unwesen von #Spotify persiflieren und ad absurdum führen. Im Gegensatz zu den Playlists bei Spotify, bei denen man sich eben einfach nur Playlists zusammenstellt – bekanntlich verdienen die Künstler bei Spotify praktisch nichts, lediglich Megastars verdienen nennenswerte Beträge, drücken aber dann durch die Quotenregelung die Erträge der übrigen Künstler sogar noch nach unten – kann man sich mit den Drag and Drop Soundbites quasi ein eigenes Werk kreieren«, so Michael Grohe, der Projektmanagement und Artwork übernommen hat.

Christian Schröter: »Die Realisierung der Web App war alles andere als trivial. Die vorliegende Lösung ist nicht datenbankbasiert. Auf dem Desktop war das relativ problemlos machbar, mit Touch Displays ist eine Drag and Drop Funktionalität kaum realisierbar. Spotify selbst hat es jedenfalls offenbar nicht hinbekommen. Bei den ›Soundbites‹ funktioniert es. Denn ein #Touch #Display weiß nicht, ob der User beim ›Touchen‹ nun scrollen, draggen (und droppen) oder ›klicken‹ will. Deshalb kann man die Sequenzen auch über das oben angeordnete Popup Menü aufrufen und abspielen. Die einzelnen Cover hat Michael Grohe passend zu den Titeln der ›Soundbites‹, an die Tobias Schößler auch selbst noch Hand angelegt hat, realisiert – sie lassen sich per Lightbox zoomen. Gespeicherte Playlists werden redaktionell freigegeben, um Missbrauch zu verhindern. Aktuell arbeiten wir daran, die ›Soundbites‹ ganz subversiv auch bei Spotify selbst zu platzieren. Wenn man das Motto ›miteinander statt gegeneinander‹ nicht nur sagt, sondern sich auch entsprechend verhält, lassen sich gute Dinge realisieren«.

All Music And Words Tobias Schoessler