Heiligt der Zweck nun die Mittel oder nicht? Die »Graf Zeppelin« als Bausatz

Gütersloh, 4. Januar 2024

Aktuell wirbt ein Modellbaumagazin mit einer Bausatzreihe der »#Graf #Zeppelin«, dem #Nazi #Flugzeugträger, der nie fertiggestellt wurde, nie in Dienst trat, und heute nach sowjetischen Waffentests in der #Danziger #Bucht auf dem Grund der #Ostsee liegt.

In der #Fernsehreklame für die Bausatzreihe wird ein fröhlicher Mann mit dem fertigen #Modell gezeigt, das beleuchtet ist und dessen Propeller sich richtig drehen.

Allgemein nimmt man an, der Zweck heilige die Mittel. Das tut er aus ethischer Sicht nicht. Auf keinen Fall. Wenn man das aber dennoch allgemein annimmt, dann müssten doch die bekannten Zwecke der Nazis (Vernichtung) das Mittel (die »Graf Zeppelin«) auch entheiligen?

Müsste dann nicht eher ein Bausatz der »Cap Anamur« von Rupert Neudeck verkauft werden? Der Zweck war die #Rettung vietnamesischer Flüchtlingen (»#Boatpeople«), das Mittel war eben das #Schiff (die »Cap Anamur«). Der Name bezieht sich auf das Kap Anamur,  dem südlichsten Kap der #Türkei im #Mittelmeer in der türkischen Provinz #Mersin.

Dass das nicht der Fall ist, beweist, dass der Zweck eben nicht die Mittel heiligt, und dass das auch jeder – zumindest unbewusst – weiß. Man redet es sich lediglich erfolgreich ein – im Sinne einer Pseudolegitimierung von allem Beliebigen. Das ist quasi ein ungeschriebenes Gesetz, ein unsichtbarer Vertrag zwischen allen.

Zugegeben: Die »Cap Anamur« ist ein popeliger Stückgutfrachter – unscheinbar, unspektakulär. Die »Graf Zeppelin« war zu ihrer Zeit das größte #Kriegsschiff Europas. Beeindruckend. Eben #Nazi #Pomp.