#Gütersloh zeigt seit 15 Jahren #Flagge für ein #Leben ohne #Gewalt

  • Fahnen wehen vom 19. bis zum 29. November 2021 wieder vor dem Rathaus – hohe Auslastung des Gütersloher Frauenhauses während der Corona-Pandemie

Gütersloh (gpr) Seit 20 Jahren werden sie stets am 25. November an vielen Orten in Deutschland gehisst: die blauen Fahnen mit dem Slogan »Frei leben, ohne Gewalt!«, korrespondierend zur Aktion der Menschenrechtsorganisation Terre des Femmes. Die Stadt Gütersloh ist seit dem Jahr 2006 dabei und setzt mit dem Hissen der Fahne vor dem Rathaus ein sichtbares Zeichen für ein Leben ohne Gewalt. In diesem Jahr wird die Fahne am Rande des Konrad-Adenauer-Platzes vom 19. bis zum 29. November 2021 wehen. »Während der Corona-Pandemie hat die häusliche Gewalt gegen Frauen stark zugenommen«, berichtet die Gleichstellungsbeauftragte der Stadt Gütersloh, Inge Trame. Das zeigt sich auch an einer hohen Auslastung des Gütersloher Frauenhauses.

Im Kreis Gütersloh gab es im Jahr 2020 laut Bericht der Kreispolizeibehörde 451 polizeibekannte Fälle häuslicher Gewalt. 487 weitere Menschen wurden Opfer von Partnerschaftsgewalt, davon fast 80 Prozent Frauen. Und die Dunkelziffer ist hoch. Das Frauenhaus Gütersloh, getragen vom Verein »Frauen für Frauen Gütersloh«, war im vergangenen Jahr mit 134 schutzsuchenden Personen (52 Frauen und 72 Kinder) stark belegt. »Die Unterstützung der Frauen und Kinder bei häuslicher Gewalt im Kontext der Corona-Pandemie hat die stationäre Arbeit des Frauenhauses sehr viel aufwendiger gemacht», sagt Meike Hoffmann vom Frauenhaus. »Durch ein intensives Hygienekonzept konnte ein guter Gewaltschutz von Frauen und Kindern in dieser Pandemie bewältigt werden. Allerdings ist die schlanke Personaldecke des Frauenhauses an der Belastungsgrenze.« Zusätzlich zu der intensiven stationären Belegung und einem damit verbundenen hohen Hilfebedarf der Frauen und Kinder war auch die telefonische Beratung des Frauenhauses hoch frequentiert. In der Frauenberatungsstelle, der Fachstelle gegen sexualisierte Gewalt, ebenfalls getragen vom Verein »Frauen für Frauen Gütersloh«, wurden 321 Frauen im Jahr 2020 wegen häuslicher und sexueller Gewalt beraten. Mehrere dieser Frauen benötigten längere Unterstützung.

»Es ist eine gesamtstädtische Aufgabe, Gewalt gegen Frauen und Kinder zu bekämpfen«, wurde betont. »Jeder Mensch hat das Recht auf Leben, auf Freiheit, auf Gleichberechtigung und persönliche Sicherheit.« Gewalt gegen Frauen ist ein universelles, meistens unbestraftes Verbrechen mit vielen Gesichtern: Vergewaltigung, körperliche und psychische Bedrohung und direkte Gewaltanwendung, Ehrenmorde, Zwangsprostitution, Frauenhandel, Zwangsehen, Genitalverstümmelung, sexuelle Belästigung und Nötigung, daneben gibt es nach wie vor geschlechtsspezifische Benachteiligung in Familie, Staat und Gesellschaft. Allein in Deutschland fliehen jährlich 40.000 Frauen vor ihren gewalttätigen Männern ins Frauenhaus. »Wir nutzen den internationalen Aktions- und Gedenktag der Vereinten Nationen, um von Gewalt betroffenen Frauen eine Stimme zu geben und die Öffentlichkeit aufzuklären«, macht Inge Trame deutlich.

Hintergrund

Der 25. November wurde zum weltweiten Tag »Nein zur Gewalt an Frauen«, da an diesem Tag im Jahr 1960 der Diktator der Dominikanischen Republik, Trujillo, die drei Schwestern Patria, Minerva und Maria Teresa Mirabal ermorden ließ. Sie hatten es gewagt, sich für politische Freiheit im Land einzusetzen, waren häufig inhaftiert und verhört, aber auf Druck der Kirche wieder freigelassen worden, bis sie schließlich zu Widerstandskämpferinnen im Untergrund wurden. Trujillos Regime überstand die Ermordung der im ganzen Land bekannten und hoch geachteten Schwestern nicht einmal ein Jahr. Zu Ehren dieser mutigen Frauen wurde 1981 auf dem ersten lateinamerikanischen feministischen Treffen in Bogotá, Kolumbien, ihr Todestag zum Internationalen Tag gegen Gewalt gegen Frauen ausgerufen. 1999 verabschiedete auch die Generalversammlung der Vereinten Nationen eine Resolution, die den 25. November zum »International Day to Eliminate Violence Against Women« erklärte. Die Anregung dazu war von »#UNIFEM« (»United Nations Development Fund for Women«) gekommen, und die Dominikanische Republik, das Land, in dem die Mirabal-Schwestern einst ermordet worden waren, hatte den Antrag eingebracht.

Hilfe sofort, Notruf Polizei 110

Beratungsangebote im Kreis Gütersloh

Hilfetelefon »Gewalt gegen Frauen«, immer erreichbar, auch mehrsprachig, Telefon (08000) 116016, Frauenhaus Gütersloh, Telefon (05241) 34100, Frauenberatungsstelle, Fachstelle gegen sexualisierte Gewalt Gütersloh, Telefon (05241) 25021, Verein »Trotz Allem«, Telefon (05241) 2382, Krisendienst, nachts und am Wochenende, Telefon (05241) 531300, Opferschutzdienstelle der Kreispolizeibehörde Gütersloh, Telefon (05241) 8691873

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