Ein besonderer Audiowalk lädt die Besucher des »Marta-Open-Air« seit einigen auf eine Reise rund um das Marta und in die Herforder Innenstadt ein. Marta-Kuratorin Ann Kristin Kreisel stellt den Hörspaziergang namens »Ulysses 2.0« des Künstlerkollektivs »LIGNA« vor.

Noch bis zum Herbst verwandelt das »Marta-Open-Air« das Außengelände rund um das Marta Herford in einen lebendigen Ort der Kunst, der zum Verweilen, Entdecken und Mitmachen einlädt.

»LIGNA«

Das Künstlerkollektive »LIGNA« besteht aus den Medien- und Performance-Künstlern Ole Frahm, Michael Hueners und Torsten Michaelsen.

In Shows, urbanen Interventionen und performativen Installationen erforschen die drei Künstler seit 2002 die Handlungsmöglichkeiten sich zerstreut und temporär assoziierender Kollektive. Dabei entwickeln sie unterschiedliche Modelle des Mediengebrauchs: Das »Radio Ballett« lädt die Teilnehmer ein, in ehemals öffentlichen, inzwischen privatisierten und kontrollierten Orten wie Hauptbahnhöfen oder Shopping-Malls, einer Choreographie von verbotenen und ausgeschlossenen Gesten zu folgen.

Das Publikum wird dabei zu einem Kollektiv von Produzentinnen und Produzenten. Es entsteht eine Assoziation, die unvorhersehbare, unkontrollierbare Effekte hervorbringt, welche die Ordnung des Raumes herausfordern. In Theaterstücken wie »Der Neue Mensch« oder »Ã–dipus« wird das Publikum dazu aufgefordert, sich den Bühnenraum in einer vielschichtigen gestischen Interaktion anzueignen und das Theater als Ort der Repräsentation in Frage zu stellen. Aktuellere Arbeiten wie »Die große Verweigerung« oder »Rausch und Zorn« laden die Teilnehmer zu einem komplexen Spiel ein, dessen Regeln sich erst allmählich enthüllen.

Die Arbeiten von »LIGNA«Â wurden bereits mehrfach mit internationalen Preisen ausgezeichnet.

»Ulysses 2.0«

Ohne Karte und Kompass, ohne Schiff und Besatzung brechen die Teilnehmer zu einer Reise ins Unbekannte auf, eine Reise, von der sie nicht wissen, wohin sie führt.

Ein Programm namens »Ulysses 2.0« weist den Weg, welches allerdings mehr dem Zufall als einer genauen Ortsbestimmung folgt. Der Weg gerät zu einem der Abweichung, des Zufälligen. Dabei verbindet sich der Gang eines jeden Einzelnen mit dem Gang der Menschheit. Denn im Zeitalter des Anthropozäns stellt sich die Frage: Lassen sich immer noch wie dereinst Himmel und Erde bewegen? Oder ist ein Schiffbruch unvermeidlich? Wie könnte ein auf gegenseitiges Ãœberleben aller Spezies bedachtes Verhältnis aussehen? Im Meer des Bewusstseins treibend finden sich überraschende Antworten. Sicher ist nur: Der Mythos des Menschen muss vollständig neu geschrieben werden.