Frauenhaus Gütersloh landesweit in Vorreiterrolle, vorbildliches Kinderschutzkonzept bringt personelle Verstärkung

Gütersloh, 11. Mai 2023

»Das ist für uns wie ein #Ritterschlag. Seit 20 Jahren arbeite ich an unserem #Kinderschutzkonzept. Wir sind damit zum Vorreiter geworden, wenn es um den dringend notwendigen Schutz der Kinder und Jugendlichen im Kontext häuslicher Gewalt geht. Und nun trägt diese Arbeit solch weitreichende #Früchte.« Petra Strauss, Mitarbeiterin des Gütersloher Frauenhauses, freut sich nicht nur darüber, dass ihr Konzept als Grundlage der neuen, NRW weiten #Richtlinien zum #Kinderschutz Anerkennung gefunden hat, sondern vor allem über die Entscheidung der schwarz »grünen« Landesregierung, dass alle 67 vom Land geförderten #Frauenhäuser ab sofort eine extra Fachkraft beantragen können, die sich in den Einrichtungen speziell um die betroffenen #Kinder und #Jugendlichen kümmert. 2,7 Millionen Euro stehen dafür laut Familienministerium an jährlichen Zuschüssen zur Verfügung.

Die gute Nachricht wurde von Norika Creuzmann, Geschäftsführerin der Fraktion Bündnis 90 »Die Grünen« im #NRW #Landtag und Sprecherin für den Kinderschutz und Jugendschutz, kürzlich höchstpersönlich bei einem Besuch im Gütersloher Frauenhaus überbracht. Als Sozialpädagogin und ehemalige Mitarbeiterin im Autonomen #Frauenhaus Paderborn ist die »Grünen« Politikerin quasi eine Weggefährtin von Petra Strauss. Die beiden haben oft und viel zusammengearbeitet. Frau kennt und schätzt sich. Creuzmann hat sich in Düsseldorf für die Einsetzung der Extra Fachkräfte stark gemacht. Mit der Realisierung löst die Landesregierung ein Versprechen aus dem Koalitionsvertrag ein.

Das Team des Gütersloher Frauenhaus, das seit langem auf Verstärkung gehofft hatte, hat nicht lange gezögert, sofort die neue Stelle beantragt und auch schon besetzt: Seit 1. Mai ist Tamara Arndt (33) als zusätzliche sozialpädagogische Fachkraft am Start. Sie verstärkt damit das 7 köpfige (Teilzeit-)Team, das in sogenannter »gemeinsamer Fallverantwortung« agiert. »Jede von uns schaut auf alle in der Familie Betroffenen«, erklärt Petra Strauss die Vorgehensweise. »Wir verteilen die Herausforderungen auf alle Schultern. Sonst schafft man das gar nicht.« Wobei die Arbeit mit den Kindern besonders herausfordernd und ambivalent ist. »Es ist nicht nur die grundlegende Angst, die Kinder überkommt und komplett vereinnahmt, wenn sie Zeuge oder gar Opfer häuslicher Gewalt werden. Sie fühlen sich oft auch verantwortlich für das, was da zwischen ihren Eltern passiert. Das kann – unabhängig vom Alter – zu Entwicklungsverzögerungen oder Traumata führen«, erläutert Petra Strauss. Und es gilt nicht nur in Kooperation mit Jugendamt und Jugendhilfe betreuend und beratend, sondern vor allem präventiv tätig zu werden. »Gewalt erzeugt hochschwierige Persönlichkeiten. Wir wollen verhindern, dass betroffene Kinder später selbst #aggressiv werden oder sich in typischer Abwärtsspirale gewalttätige Partner suchen. Das zerstört unsere Gesellschaft, bedroht unser System. #Kinderschutz ist daher auch immer ein Schutz unseres Systems«, sind sich Strauss und Arndt einig.

Aktuell sind 7 Kinder im Gütersloher Frauenhaus untergebracht. Maximal können 10 aufgenommen werden. Für Frauen gibt es 9 Plätze. Durchschnittlich werden 70 bis 80 Aufnahmen pro Jahr registriert, wobei das Jahr 2019 mit 95 Frauen und 117 Kindern die bisherige Belastungsspitze darstellte. »Damit lagen wir landesweit auf Platz 2«, kommentiert Petra Strauss den traurigen Rekord. Umso wichtiger ist ein gut funktionierendes Team. Das Gütersloher #Frauenhaus hat eines. Einse, das von den oft in der Nacht erfolgenden #Notaufnahmen über die Erkundung von persönlichen #Resilienzen und #Ressourcen bis hin zu den unzähligen Gesprächen über mögliche Hilfe zur #Selbsthilfe und die Wegbegleitung betroffener Frauen und Kinder in ein neues, selbstbewusstes Leben überaus erfolgreiche #Arbeit leistet.