Mehr Einnahmen für Kaffeebauern, #Fairtrade erhöht den Mindestpreis für Kaffee

  • Mehr Stabilität für Kaffeebauern in den Anbauländern

  • Fairtrade Mindestpreis für #Arabica #Kaffee wird um 29 Prozent erhöht

  • Klimakrise, Inflation, Produktionskosten: alle Beteiligten der Lieferkette müssen sich an Kosten beteiligen

Köln, 30. März 2023

Gute Nachrichten für Kaffeebauern: Fairtrade erhöht den Mindestpreis für Kaffee, der im Ursprung an die Kooperativen gezahlt werden muss. #Klimakrise, #Inflation, Preisschwankungen – Kaffeebauern stehen vor vielfachen Herausforderungen. Für mehr Investitions- und Planungssicherheit und damit sie sich besser gegen Krisen wappnen können, erhöht Fairtrade den Mindestpreis für Arabica Kaffee um 29 Prozent, den Preis für Robusta um 19 Prozent. Die Änderungen treten ab August in Kraft.

Höhere Preise für mehr Planungssicherheit und Zukunftsperspektive

Der neue Fairtrade Mindestpreis für gewaschene Arabica Bohnen – die mehr als 80 Prozent des gesamten verkauften Fairtrade Kaffees ausmachen – beträgt künftig 1,80 US Dollar pro britischem Pfund (LB), eine Erhöhung um 40 Cent gegenüber dem bisherigen Preis. Der Aufschlag für Fairtrade Kaffee, der zusätzlich biologisch angebaut wurde, steigt um ein Drittel von 30 auf 40 Cent pro Pfund. 2021 war über die Hälfte des verkauften Fairtrade Kaffees auch #Bio zertifiziert.

Trotz des jüngsten Anstiegs der Kaffeepreise auf dem Weltmarkt haben Kaffeebauern mit Inflation, explodierenden Produktionskosten und Ernteausfällen aufgrund der Auswirkungen der Klimakrise zu kämpfen. Mit dem neuen Mindestpreis bietet Fairtrade ein Sicherheitsnetz, das besser an diese krisenbehafteten unsicheren Zeiten angepasst ist. Liegen die Weltmarktpreise über dem Mindestpreis, erhalten die Kooperativen den höheren Preis.

»Bessere Preise bedeuten auch eine bessere Perspektive für den Kaffeeanbau in Anbauländern des globalen Südens«, erläutert Claudia Brück, Vorständin von Fairtrade Deutschland. »Viele junge #Bauern in #Afrika, #Lateinamerika und #Asien verlassen ihre Höfe, weil sich der Anbau schlicht nicht mehr lohnt, und migrieren in die Großstädte. Mit den erhöhten Mindestpreisen und der zusätzlichen Prämie für Projekte vor Ort trägt Fairtrade dazu bei, den Kaffeeanbau attraktiver zu machen – und sichert damit auch globale Lieferketten.«

Zusätzliche Fairtrade Prämie für Projekte vor Ort

Fairtrade Kaffee wird weltweit von rund 900.000 zertifizierten Kaffeebauern angebaut, und zwar in über 650 Produzentenorganisationen in 31 Ländern. Neben dem Mindestpreis erhalten sie einen zusätzlichen finanziellen Aufschlag, die Fairtrade Prämie, die in Projekte zur Verbesserung der Produktivität, der Klimaanpassung, der Qualität sowie der #Infrastruktur vor Ort investiert wird. Über die Anwendung der Mittel entscheiden die Kooperativen selbst. In den letzten fünf Jahren haben Fairtrade zertifizierte Kaffeeproduzenten Organisationen mehr als 400 Millionen Euro an Prämien erwirtschaftet.

»Wenn wir die Armut in der globalen Lieferkette ernsthaft bekämpfen wollen, muss jeder in der Lieferkette – von den Verbraucherinnen und Verbrauchern über die Einzelhändler bis hin zu den Händlern – seinen Teil dazu beitragen und den Bauern ihren gerechten Anteil zahlen«, sagt Silvia Gonzalez, Managerin beim nicaraguanischen Kaffeeproduzenten UCA Miraflor und Vorstandsmitglied des regionalen Fairtrade-Produzentennetzwerks CLAC.

Fairtrade fordert, dass kostendeckende nachhaltige Preise, für die alle Beteiligten der Lieferkette Verantwortung tragen, bei der Entwicklung des europäischen Lieferkettengesetzes berücksichtigt werden.

Zur Entstehung des Fairtrade Mindestpreises

Fairtrade überprüft regelmäßig die Relevanz des Mindestpreises in den verschiedenen Anbauländern in Konsultationen mit den örtlichen Produzentenorganisationen. Das Fairtrade Standards-Komitee , das über die Überarbeitung des Mindestpreises entscheidet, setzt sich aus Vertreterinnen und Vertreter aus jeweils drei Produzentenkooperativen, drei nationalen Fairtrade Organisationen, aus einer Gewerkschaft und einem Händler oder Importeur. Um den neuen Mindestpreis zu ermitteln, führte Fairtrade eine Analyse der Produktionskosten sowie einen dreimonatigen Konsultationsprozess mit den wichtigsten Interessengruppen durch. Diese umfassten mehr als 540 Mitwirkenden aus 40 Ländern – 86 Prozent von ihnen aus Produzentenorganisationen.

Schritte hin zum existenzsichernden Einkommen

Die Anhebung des Mindestpreises ist ein wichtiger Schritt für mehr finanzielle Stabilität. Über den obligatorischen Fairtrade-Mindestpreis hinaus hat Fairtrade für einige Länder Referenzpreise für ein existenzsicherndes Einkommen (Living Income Reference Price) entwickelt. Diese geben Preise an, die Produzentinnen und Produzenten erhalten müssten, um mit ihrem Kaffee ein existenzsicherndes Einkommen erzielen zu können. Gleichzeitig müssen weitere Voraussetzungen, beispielsweise eine rentable Betriebsgröße und produktive Anbauweisen erfüllt sein. Ein existenzsicherndes Einkommen zu erzielen bedeutet, dass ein Haushalt in der Lage ist, eine angemessene Unterkunft, Lebensmittel, Bildung und Gesundheitsfürsorge bezahlen zu können und Rücklagen für Notfälle vorzuhalten. Importeure und Röster werden ermutigt, diese Preise auf freiwilliger Basis zu zahlen und so einen Beitrag zu leisten, dass Kleinbauernfamilien Fortschritte in Richtung eines existenzsichernden Einkommens machen können.

Zum Hintergrund

Der Verein Fairtrade Deutschland wurde 1992 mit dem Ziel gegründet, Produzentengruppen in Ländern des globalen Südens zu unterstützen. Als unabhängige Organisation handelt Fairtrade Deutschland nicht selbst mit Waren, sondern setzt sich dafür ein, den Handel mit fair gehandelten Produkten und Rohstoffen zu fördern und mehr Bewusstsein für nachhaltigen Konsum zu erreichen. www.fairtrade-deutschland.de

Fairtrade Deutschland gehört zum internationalen Verbund Fairtrade International, in dem Fairtrade Organisationen aus 25 Ländern und die drei kontinentalen Produzentennetzwerke zusammengeschlossen sind. Fairtrade International entwickelt die international gültigen #Fairtrade Standards.