Lootboxen stehen heftig unter Kritik, Verbote drohen

Wer passionierter Gamer ist, der weiß, ohne Lootboxen kommt kein modernes Spiel aus. Dota 2, Counter-Strike: Global Offensive, FIFA 18, Playerunknown's Battlegrounds oder Rocket League, in all diesen Games kann man sich zusätzliche Skins, Gegenstände oder andere Vorteile in den Schatzkisten erkaufen. Und es ist eigentlich so, dass die meisten Spieler auch die Lootboxen wirklich zu schätzen wissen und bereit sind, große Summen in diese zu investieren.

Auch für die Hersteller der Spielkreationen sind Lootboxen eine bedeutende Einnahmequelle. Laut Statistik tragen die Kisten mit Vergünstigungen für die Spiele mit bis zu 50 % zum gesamten Umsatz der Entwickler bei. Doch die Zukunft sieht für die Lootboxen gar nicht so rosig aus. Denn sie werden beschuldigt, Glücksspielelemente zu enthalten und zum unkontrollierten Ausgeben von Geld oder gar zur Spielsucht zu verleiten. Was stimmt aber mit den bei Gamern so beliebten Lootboxen nicht?

Glücksspiel und Lootboxen – was sie gemeinsam haben

Modernes Glücksspiel wird heutzutage in Online Casinos betrieben. Hier haben die Kunden die Möglichkeit, ihr Glück herauszufordern, indem sie Einsätze bei verschiedenartigen Casino Spielen tätigen. Das Angebot ist riesengroß, wie zum Beispiel hier gezeigt. Die Branche wird von den Spielautomaten dominiert, doch man hat auch eine gute Auswahl an klassischen Casino-Spielen, wie etwa Roulette, Blackjack, Baccarat und Poker. Alle seriösen Online Spielhallen besitzen zudem die entsprechenden Zulassungen und die Kundschaft ist demzufolge ausnahmslos volljährig. Und genau das ist oft nicht bei den Video-Games der Fall, die die umstrittenen Lootboxen enthalten.

Die Glücksspielelemente in Lootboxen

Tatsächlich beobachtet man in letzter Zeit den interessanten Trend, dass die Grenzen zwischen Glücksspiel und Gaming immer mehr schwinden. In Casino-Spielen und auch in den Spielhallen selbst werden immer öfter die Techniken der Gamification angewandt. Und in Video-Games kommt entsprechend oft vor, dass die Protagonisten ein Online Casino besuchen können. Doch all das ist den Behörden in den meisten europäischen Ländern kein Dorn im Auge, was allerdings für die Lootboxen nicht zutrifft.

Es wird den begehrten Schatzkisten vorgeworfen, dass die Gegenstände, die sie enthalten, eigentlich randomisiert sind. Man kann also im Voraus gar nicht wissen, was man in der Lootbox gegen sein Geld eigentlich bekommt. Es mag der beliebte Skin oder die erwünschte Waffe sein, aber auch nicht, wenn man Pech hat. Und genau hier liegt das Problem. Man hat Geld für die Schatzkiste ausgegeben und man muss sich auf sein Glück verlassen. Ist das also nicht Glücksspiel?

Die potenziellen Gefahren für die Jugendlichen

Es ist kein Geheimnis, dass moderne Spiele wie ein Magnet auf die jüngere Generation wirken. Mit fantastischer Grafik, tollem Spielgeschehen, aber auch mit den Gegenständen und den kleinen Schätzen in den Lootboxen locken die modernen Spieltitel viele Kinder und Jugendliche an. Und wenn der so gewünschte Gegenstand nicht in der Lootbox dabei ist, dann wird gleich die nächste Schatzkiste gekauft. Oft kommt es dabei zu Kontrollverlust über die Finanzen. Viele Mikrotransaktionen ergeben letztendlich satte Summen, die die Eltern bezahlen müssen. Es besteht zudem die Gefahr einer potenziellen Verhaltensstörung, die schließlich sogar zur Spielsucht führen kann.

Man greift rechtlich hart ein

Die einzelnen Staaten der EU sind sich nicht einig, was man von der rechtlichen Seite her gegen die Lootboxen tun kann. Man verweist auf die EU-Richtlinie aus dem Jahr 2005, die die Verbraucher vor unlauteren Geschäftspraktiken schützen soll. Doch offensichtlich geht es hier nicht ausschließlich um Verbraucherschutz, sondern viel mehr um Kinder- und Jugendschutz. So handeln auch die einzelnen Länder dementsprechend unterschiedlich, um das Geschäft mit den Lootboxen einzuschränken.

In Belgien und in den Niederlanden hat man sich entschlossen, die Lootboxen komplett zu verbieten. Ob das harte Vorgehen wirklich funktioniert, ist fraglich. Studien zeigen zum Beispiel, dass 82 Prozent der Games und Betreiber das Verbot in Belgien umgehen.

Interessanterweise reagiert der sonst in Sachen Regulierung so strenge deutsche Gesetzgeber recht gelassen, was die Lootboxen betrifft. Die Bundeszentrale für Kinder- und Jugendmedienschutz verlangt, dass es nur mehr Hinweise auf den Verpackungen der Spiele gibt. Ein Verbot der Lootboxen ist in Deutschland also nicht in Sicht. Mehr Informationen hier.