Verbraucherzentrale NRW, klimaneutrale Produkte, 89 Prozent für klare Regeln und geprüfte Siegel

  • 89 Prozent für klare Regeln und geprüftes #Siegel

  • Umfrage der #Verbraucherzentrale #NRW, Werbung mit #Klimaneutralität führt Großteil der #Verbraucher in die Irre

  • Nur 3 von 100 Befragten wissen im Detail, was hinter der Bezeichnung »klimaneutral« steckt

  • Dass Hersteller schädliche Emissionen lediglich durch #CO2 Zertifikate ausgleichen, reicht Konsumenten nicht aus.

Aus Sicht der Verbraucherzentrale NRW müssen #Klima Aussagen strenger reguliert werden: Konsequente Vermeidung und Verringerung von CO2 Emissionen durch Unternehmen muss im Mittelpunkt stehen.

»100 Prozent CO2 neutral hergestellt«, »klimaneutrales Produkt« oder schlicht »klimaneutral«: Im Handel gibt es immer mehr Produkte, die mit Aussagen zur Klimaneutralität werben. Gesetzlich geschützt sind diese Angaben nicht – in der gängigen Verwendung versprechen sie lediglich, dass für das jeweilige Produkt der CO2 Ausstoß über den Lebenszyklus berechnet und zum Ausgleich Minderungszertifikate aus weltweiten Klimaschutzprojekten gekauft werden. Dem Großteil der Verbraucher ist das jedoch nicht bekannt. Sie erwarten vielmehr, dass derart beworbene Produkte tatsächlich weniger klimaschädlich hergestellt sind. Dies ergab eine repräsentative Umfrage des #Sinus #Instituts im Auftrag der Verbraucherzentrale NRW.

»Selbst besonders umweltbewusste Konsumenten können oft nicht richtig einordnen, was ›klimaneutral‹ auf Produkten bedeutet. Der Fehlglaube, dass sich die Herstellerunternehmen zu einer CO2 Reduzierung verpflichten würden, ist in dieser Gruppe sogar überdurchschnittlich vertreten. Somit führen solche Bezeichnungen Verbraucher:innen in die Irre. Wir brauchen verlässliche Kennzeichnungen, die die Erwartungen der Menschen erfüllen und keinen Platz für #Greenwashing lassen«, sagt Wolfgang Schuldzinski, Vorstand der Verbraucherzentrale NRW.

Assoziationen zum Begriff »klimaneutral« sind vielfältig

Insgesamt hatte das Sinus Institut 1.000 Verbraucher im Alter von 18 bis 69 Jahren befragt. Diese wurden unter anderem gebeten, in eigenen Worten zu erläutern, was die Bezeichnung »klimaneutrales Produkt« ihrer Ansicht nach bedeutet. Hierbei wurde deutlich, dass es dazu ganz unterschiedliche Vorstellungen gibt: 42 Prozent der Befragten äußerten, dass bei klimaneutralen Produkten #Klimaschutz und oder #Umweltschutz berücksichtigt werden oder dass sie »umweltfreundlich« seien. 21 Prozent waren der Meinung, dass es allgemein um »umweltfreundliche Herstellung« geht, 18 Prozent verbanden klimaneutrale Produkte mit »weniger, reduzierter, kein CO2 Ausstoß«. Weitere 21 Prozent gaben an, es gehe um »Regionalität, kurze Transportwege« oder um »weniger Plastik und Verpackungen«. Lediglich 13 Prozent der Umfrageteilnehmenden erwähnten explizit das Prinzip des CO2 Ausgleichs beziehungsweise der Kompen­sation. Im Detail angeben, was »klimaneutral«Â Aussagen bedeuten, konnten in einer weiteren Fragerunde sogar nur 3 Prozent. 86 Prozent waren hingegen der Auffassung, dass ein Produkt nicht die Bezeichnung »klimaneutral« tragen dürfe, wenn es nicht klimafreundlich hergestellt wurde.

Starker Wunsch nach vertrauenswürdigem Label

»Unsere Ergebnisse zeigen, dass die marktgängigen ›klimaneutral‹ Aussagen für die meisten Verbraucher:innen missverständlich sind«, sagt Schuldzinski. Die Verbraucherzentrale NRW begrüßt daher die #EU Initiative, Werbung mit allgemeinen Umweltaussagen zu regulieren, mahnt aber noch Nachbesserung des aktuellen Richtlinienvorschlags an. »Aus unserer Sicht muss die konsequente Vermeidung und Verringerung von CO2 Emissionen durch Unternehmen im Mittelpunkt zukünftiger Regulierung stehen – Klima Aussagen, die nur auf Kompensation beruhen, müssen unterbunden werden«, unterstreicht der Vorstand der Verbraucherzentrale NRW. »Die Umfrageergebnisse sind an dieser Stelle eindeutig: 89 Prozent der von uns befragten Verbraucher:innen wünschen sich klare Regeln für klimaneutrale Produkte, 88 Prozent sind der Meinung, dass bei solchen Produkten garantiert sein sollte, dass das Unternehmen den eigenen #Kohlendioxid #Ausstoß reduziert und nicht nur ausgleicht.«

Befragungsmethode

Onlinebefragung (CAWI, Computer Assisted Web Interviewing). Grundgesamtheit: nach Alter, Geschlecht, Bildung, Haushaltseinkommen und Region quotierte Stichprobe. Stichprobengröße: 1.000 Befragte. Erhebungszeitraum: 13. bis 20. Juni 2022. Institut: Sinus Marktforschung und Sozialforschung Die Befragung wurde durchgeführt im Rahmen des EU-und landesgeförderten Projekts Mehr Wert 21 der Verbraucherzentrale NRW.

Weitere Informationen und Links

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