Nach 16 Jahren geht die Ära Angela Merkel zu Ende: Die Bundeskanzlerin hat während ihr Amtszeit nicht nur von Deutschland aus regiert, sondern als Regierungschefin auch insgesamt 223 Städte in 90 verschiedenen Ländern bereist. Das geht aus einer Analyse des Online-Marktplatzes »Traum-Ferienwohnungen« hervor. Neben den häufigsten Destinationen der Kanzlerin wurden auch die offiziellen Auslandsreisen ihrer Vorgänger sowie die Reisemonate ermittelt. Demnach zieht es die Kanzler der Bundesrepublik oft im Oktober in die Ferne, während es im August in der Vergangenheit weniger Auslandsreisen gab.

Brüssel, Paris und Warschau beliebteste Reiseziele der Bundeskanzlerin

Sie ist der Hauptsitz des Europäischen Parlaments und die mit Abstand am häufigsten besuchte Stadt Merkels: Mit 110 amtlichen Reisen der Kanzlerin ist die belgische Hauptstadt Spitzenreiter vor Paris (42 Besuche) und Warschau (15). Auf dem vierten Rang reiht sich die US-amerikanische Hauptstadt Washington, D. C. gemeinsam mit der britischen Metropole London ein. Beide Städte hat Merkel je 14 Mal bereist. Auch eine asiatische Großstadt hat es in die Topliste geschafft: Mit elf Besuchen landet Peking auf Platz sechs. 

Hinsichtlich der bereisten Länder der Kanzlerin liegen Belgien und Frankreich mit 112 beziehungsweise 69 Besuchen ebenfalls an der Spitze. Italien landet mit insgesamt 24 Auslandsreisen auf Platz drei. In die USA sowie in das Vereinigte Königreich hat es Merkel mit je 22 Auslandsreisen ähnlich oft verschlagen. Insgesamt hat sich die Kanzlerin während ihrer Amtszeit auf 487 Auslandsreisen begeben und dabei 90 Länder durchkreuzt. In weiteren 104 Staaten weltweit hat sich Merkel also nicht blicken lassen.

Am häufigsten gereist ist die Kanzlerin 2015 und 2018, wo sie insgesamt 56 beziehungsweise 48 Reisen angetreten hat. Zum Vergleich: 2020 konnte die deutsche Regierungschefin auch aufgrund der pandemischen Einreisebeschränkungen lediglich zwölf offizielle Termine im Ausland wahrnehmen. Auch eine Abschiedstour blieb in diesem Jahr mit nur sechs absolvierten Fernreisen aus.

821 Reisen, 117 Länder, 321 Städte

Im Vergleich zu ihren Vorgängern ist Merkel besonders reiselustig: Während die Bundeskanzlerin während ihrer Amtszeit 487 offizielle internationale Besuche absolviert hat, waren es beim ehemaligen Bundeskanzler Gerhard Schröder lediglich 94 Abstecher ins Ausland. Obwohl er mit 16 Jahren die meiste Zeit zum Reisen hatte, landet der Altkanzler Helmut Kohl mit 76 absolvierten Besuchen lediglich auf dem dritten Platz. Noch seltener in die Ferne gezogen hat es Ludwig Erhard und Kurt Georg Kiesinger, die sich während ihrer Amtszeit auf nur 17 beziehungsweise 15 Auslandsreisen begeben haben. Insgesamt wurden seit 1952 821 Reisen in 117 Ländern und 321 Städten von den ehemaligen Kanzlern sowie der Bundeskanzlerin wahrgenommen.

Mit Blick auf die Monate reisen die Kanzler im Gegensatz zu der restlichen Republik nicht im Sommer am häufigsten, sondern im Herbst und im Frühling: Insgesamt 117 Auslandsaufenthalte fanden im Oktober statt, gefolgt vom Mai mit 101 Besuchen. Auf Platz drei der beliebtesten Reisemonate landet der Juni mit 90 absolvierten Besuchen außerhalb Deutschlands. Eher unbeliebt ist hingegen der August mit 57 Reisen, ähnlich still ist es um den April (63 Aufenthalte). 

Die meisten Einladungen vom Papst bekam Merkel

Den Segen für ihre Politik konnte sich Merkel bei sechs Besuchen im Vatikan abholen. Auch damit liegt sie weit vor ihren Vorgängern. Konrad Adenauer und Gerhard Schröder wurden dreimal beziehungsweise zweimal eingeladen, alle anderen Kanzler hat es je einmal nach Vatikanstadt verschlagen.