Die von PETA Asien durchgeführten Ermittlungen auf einem Lebendtiermarkt auf Bali sowie indonesischen Schleichkatzenfarmen enthüllen extreme Tierquälerei.

Auf diesen Farmen wird »Kopi Luwak« hergestellt – ein Kaffee, der aus Beeren gewonnen wird, die Schleichkatzen gegessen und wieder ausgeschieden haben. Der Kaffee aus Schleichkatzenkot wird international für umgerechnet mehr als 50 Euro pro Tasse verkauft.

Neben dem Leid der sensiblen Wildtiere enthüllt die Ermittlung auch die unhygienischen Bedingungen, die ein Risiko für die menschliche Gesundheit darstellen.

Peta hat seit 2020 zahlreiche Händler in Deutschland, Österreich und in der Schweiz gebeten, Kopi Luwak aus ihrem Sortiment zu nehmen. Mehrere Anbieter erklärten sich bereit, das Tierqualprodukt auszulisten. Doch noch immer verkaufen mindestens rund 20 Händler Kopi Luwak.

Kopi Luwak

»Kopi Luwak« und »Kape Alamid Coffee« sind Bezeichnungen für eine spezielle Form von Kaffee, salopp »Katzenkaffee« genannt, die ursprünglich aus halb verdauten Kaffeebohnen in Exkrementen von in freier Wildbahn lebenden Fleckenmusangs (Schleichkatzen) hergestellt wurde. Heute findet die Produktion aufgrund der gestiegenen Nachfrage häufig in Käfigbatterien statt. Varianten findet man in Osttimor (indonesisch »kopi laku«) sowie in Vietnam (vietnamesisch »Cà phê phân chồn«, englisch »fox-dung coffee« oder »weasel coffee« ‚ »Wieselkaffee«â€˜).

Der Markenname »Kopi Luwak« stammt aus Indonesien von den Inseln Sumatra, Java und Sulawesi. Auf den Philippinen, in den Bergen von Südmindanao geerntet, wird er unter Kape Alamid oder Philippine Civet Coffee vertrieben; eine Mischung aus Arabica-, Liberica- und Excelsa-Bohnen. Es werden damit ausschließlich die Kaffeekirschen bezeichnet, die von einer bestimmten Schleichkatzenart gefressen und wieder ausgeschieden werden. Kopi ist das indonesische Wort für Kaffee. Musang luwak (örtlich »Musang pandan«) ist die indonesische Bezeichnung für den beteiligten wilden Fleckenmusang (Paradoxurus hermaphroditus, mit der Unterart P. hermaphroditus philippinensis in Südmindanao), aus der Gattung der Musangs stammend. In Vietnam heißt die Schleichkatze »cầy hÆ°Æ¡ng« auch »chồn hÆ°Æ¡ng« – sie ist für seine Entstehung unerlässlich.

Echter Kopi Luwak ist auch in Indonesien und auf Mindanao nicht einfach zu bekommen. Die echten Bohnen kann nur ein Spezialist unter dem Mikroskop oder mit dem Aromaprofil einer gaschromatografischen Analyse erkennen. Die Qualität dieses Kaffees ist nicht gleichbleibend, sondern hängt von der Art der gefressenen Kaffeebohne ab sowie von der Zeit, die sie auf dem Waldboden gelegen hat und vom Niederschlag. Ebenso beeinflusst die Trocknung die Qualität erheblich.

Schon Alfred Brehm hat Kopi Luwak im Jahr 1883 beschrieben. Der Exkremente-Kaffee wurde von Einheimischen gesammelt, um daraus ein Getränk herzustellen, da der damals sehr wertvolle und mühsam angebaute Plantagenkaffee ausschließlich für Kolonialisten und deren Export bestimmt war.

Künstlich produzierter Kopi Luwak

1996 konnten deutsche Wissenschaftler im Auftrag des vietnamesischen Unternehmens Trung Nguyen sechs Enzyme im Verdauungstrakt der Schleichkatzen isolieren. Es wurde eine patentierte synthetische Lösung mit diesen Enzymen entwickelt, um den natürlichen Effekt nachzubilden. Andere Kaffeearten, die den Geschmack des Kopi Luwaks bieten sollen, werden nicht mittels Enzymlösungen hergestellt, sondern aus einer Mischung von qualitativ hochwertigen Bohnen mit zusätzlichen Aromen.

Wirtschaftliche Aspekte

Ein Kilogramm der ungerösteten Bohnen kostet direkt bei den Erzeugern – zum Beispiel einer Genossenschaft des Stammes der Blaa’n am Vulkan Matutum (Südmindanao, Philippinen) – unter 50 Euro. In der Provinzhauptstadt Medan (Nordsumatra) ist ein Kilogramm ungerösteter Kopi Luwak ab etwa 40 Euro, geröstet für rund 75 Euro erhältlich. In Europa wird der Rohkaffee für rund 100 Euro im Großhandel und die gerösteten Bohnen ab 220 Euro pro Kilo im Einzelhandel angeboten (Stand 2012).

Tierschutz der Schleichkatzen

Die »Kaffesnobs« schreiben, die echten Cevit-Katzen seien freilaufende Tiere, denn man müsse sich vorstellen, dass dieser Kaffee nur dann entstehen könne, wenn die Katzen freiwillig diese Kaffeekirschen fräßen.

»Die Tiere werden in Indonesien als Haustiere gehalten und die Farmer suchen mit ihren Verwandten und ihrem Personal nach den ausgeschiedenen Kaffeebohnen, die im Magen der Katzen verdaut wurden.«

Damit lässt sich auch der sehr hohe Preis dieser Kaffeesorte erklären. Die Katzen produzieren nur sehr wenig Hinterlassenschaften aus der Verdauung und diese Kaffeebohnen müssen dann auch in dem Gebiet gesucht werden, in dem die Katzen frei laufen. Jedoch lässt sich auch feststellen, dass einige Farmer diese Katzen in großen Käfigen halten und den Tieren geht es auch hier gut. Nur wenn diese Tiere auch gesund sind und sie ausgewogen ernährt werden, dann können sie auch diesen Kaffee aus Katzenkot produzieren.

Teilweise gibt es auch Cevit-Katzen die frei leben und auch hier suchen die Farmer genau diese Ausscheidungen der Tiere, die dann gereinigt und weiter behandelt werden. Den Katzen fehlt es an nichts, denn nur wenn sie auch andere Nahrung zu sich nehmen, kann die Fermentierung der Kaffeekirschen und das entstehen der Kaffeebohnen für den Kopi-Luwak Kaffee- gelingen.

Fazit

Die EOS-Kaffeerösterei aus Rietberg hat Kopi Luwak nicht im Sortiment. In Gütersloh gab es diesen Kaffee … ob es ihn noch gibt ist unklar. Es sieht so aus, als gäbe es auch vertretbaren Kopi Luwak, als würde das Thema aber mit skrupellosen Geschäftemachern einhergehen, die die Tiere dann misshandeln und ausbeuten.

Die Frage ist, ob man nun das Kind mit dem Bade ausschütten muss, oder ob es andere Wege gibt? Wurde oder wird denn versucht, die besagte Tierquälerei zu unterbinden? Und nur verträgliche »Produktion« zuzulassen? Natürlich würde man die Tierquälerei wirkungsvoll unterbinden, wenn niemand mehr Kopi Luwak kaufen würde. Womit wir aber wieder beim Kind und dem Bade wären.

Von »Zertifizierungen« ist etwas zu halten, nämlich gar nichts. »Zertifizieren« kann man viel, wenn der Tag lang ist, und Papier ist bekanntermaßen geduldig. Wie will man denn hierzulande sicherstellen, dass so eine »Zertifizierung« nicht unterwandert wird? Und wer darin verstrickt ist und wer nicht? Vielleicht muss man das Kind doch mit dem Bade ausschütten.

Ich habe bei Schenke in Gütersloh nachgefragt, was man dort zu dem Thema sagt und davon hält. Warten wir ab, ob man auf die Anfrage reagiert und wie.