Eine Schülerin beklagt, Gütersloh würde ihr (»uns«) nichts bieten. Das beklagen viele Jugendliche. Was soll ihnen denn Gütersloh bieten? Und was heißt »Gütersloh«? Die Stadtverwaltung? Unternehmen und Vereine? Gastronomen? Die Bürgerinnen und Bürger, also auch die Jugendlichen sich selbst?

Es läuft offenbar immer wieder darauf hinaus, dass abends nichts los ist. Das war früher anders und das Angebot ist nicht deshalb eingeschlafen, weil die Gastronomie überfüllt war oder weil dort zuviel Geld ausgegeben wurde. Man muss halt auch hingehen.

Ansonsten wird ja einiges getan. Beispielsweise veranstaltet die Kulturgemeinschaft Dreiecksplatz freitags um 18 Uhr »Freitag18« mit Livemusik oder die »Woche der Kleinen Künste«, alles umsonst und draußen. Jugendliche sieht man da selten.  Bestenfalls am »Jugendtag« der »Woche«. Es gibt wieder »Donnerlütken« für Kinder.

Zugegeben: Die Weberei bietet im Grunde genommen als einziger Anbieter so etwas wie Partys oder etwas, das man mit gutem Willen als »Clubszene« bezeichnen könnte. Da gehen Jugendliche ja auch hin. Aber es ist natürlich klar – man kann und will nicht immer nur in die Weberei gehen.

Acht Prozent der Menschen in Gütersloh sind zwischen 18 und 25 Jahre alt

In Sachen Kultur und Freizeit bietet Gütersloh eine Menge. Auch Vereine bieten einiges. Allerdings sehr wenig Jugendspezifisches. Das ist wahr. Deshalb treiben sich dann manche Jugendliche auch nächtens beispielsweise im Startpark herum und hinterlassen dort ihren Müll, was natürlich wenig hilfreich ist. Aber es gibt beispielsweise den Skaterpark. Es soll die »Area 61« geben, von der alle reden. Aber ob es ein abgelegener Spielplatz nun rausreißen wird, darf man wohl bezweifeln. Die ehemalige »Eule« soll neu eröffnet werden. Das wäre dann so etwas wie ein »Club«.

Also bleibt die Frage: Was soll’s denn sein? Ein Fastfoodlokal in der Innenstadt? So etwas ist beispielsweise in Bielefeld auch nur eine Begleiterscheinung und nicht konstitutiv für so etwas wie eine »Clubszene«. In Coronazeiten ist das sowieso schwierig bis unmöglich.

Gefragt sind also konkrete Wünsche, die auch realistisch sind. Gefragt ist auch, wenn möglich selbst etwas zu tun. Und auch hinzugehen, präsent zu sein. Beispielsweise beklagen die Vereine Nachwuchssorgen, sogar »Fridays For Future« beklagt das.

Und was sollen beispielsweise das Stadtmarketing oder die Politik tun? Sie sind offensichtlich hilflos. Sie können ja keine Gastronomen dazu zwingen, in der Innenstadt irgendetwas zu eröffnen. Zumal die hohen Mieten problematisch sind und ohnehin in der Hand der Vermieter liegen. Mit einem Lokal wär’s ja auch nicht getan. Es müsste ja eine ganze »Szene« werden.

Was wird konkret und realistisch gewollt? Was könnte man tun? Und wer könnte es tun?