Im »Mittags-Update« der »NW« wird – ausgerechnet – auf die »Bild« verwiesen. Die schlagzeilt jedoch lediglich »Für Deutschland gearbeitet – jetzt wollen die Taliban mich töten« … während die NW schreibt, zwei »Bild«-»Reporter« würden »eindrucksvoll« berichten. Der knappe Artikel liefert jedoch keine Hintergründe, keinen Kontext, eigentlich so gut wie gar nichts – abgesehen von der Schlagzeile. Die Lage ist diffus und aussichtslos. Noch im Februar und März war man sich im »Westen« weitestgehend darüber einig, dass ein Truppenabzug verfrüht sei. Derzeit sollen sich die Taliban offenbar an der Grenze zu Tadschikistan formieren. Was wiederum die Russen auf den Plan ruft, die in Tadschikistan eine Militärbasis unterhalten und nun mit den Taliban Gespräche führen, die ihrerseits versichern, keine Interessen außerhalb von Afghanistan zu haben. Derweil führt offenbar die NATO ebenfalls Friedensgespräche mit den Taliban, an denen die afghanische Regierung jedoch nicht beteiligt sein soll. Jedenfalls dürften nicht nur die besagten »Kollaborateure« gefährdet sein, die gesamte Bevölkerung dürfte gefährdet sein. Und wenn man nun noch darüber nachdenkt, wer da wen starkgemacht hat und mit Waffen und Munition beliefert, wird es noch diffuser. Was man von Ghani zu halten hat, ist auch unklar … Karsai war jedenfalls zutiefst reaktionär. Immerhin haben wir es nach wie vor mit einer »islamischen Repulik« zu tun. Die Menschenrechtslage wird unter anderem von Amnesty International nach wie vor als schlecht beurteilt. Soll man die Afghanen nun sich selbst überlassen? Dann hätte man von vornherein nicht dort eingreifen dürfen. Was tun?