Frankfurter Rundschau (ots) Es ist nicht zwingend, ein Buch zu schreiben, wenn man Kanzlerin werden will. Auch Annalena Baerbock ist der Versuchung erlegen. Nun gibt es Plagiatsvorwürfe, die allerdings sind bislang zu dünn für einen Skandal. Eine paar Passagen scheinen wortwörtlich übernommen aus anderen Quellen, ohne dass dies kenntlich gemacht wurde. Es handelt sich bei allen bisherigen Fundstellen um die Wiedergabe von Fakten, nicht um Schlussfolgerungen oder eigene Ideen. Die eigene geistige Leistung wäre hier das Umformulieren der Sätze gewesen. Besser wäre das gewesen. Aber ein Grund, ihr die Fähigkeit zum logischen Denken abzusprechen und ihr Betrug zu unterstellen, ist es nicht. Bemerkenswert ist die Verve, mit der sich politische Gegnerinnen und Gegner auf den Vorgang stürzen. Insbesondere die CSU, an Skandalen nicht arm, drischt auf Baerbock ein. Baerbocks großes Pfund ist die Glaubwürdigkeit. Wenn es gelingt, diese nachhaltig zu beschädigen, wird es für die Grünen immer schwieriger, sich zu berappeln.