Hamburg (ots) Der Deutsche Hörfilmpreis geht in diesem Jahr gleich zweimal an den NDR. Die Audiodeskriptionen des NDR Hörfilmteams von »Erlebnis Erde – auf Wiedersehen Eisbär!« und »Romys Salon« konnten die Jury in den Kategorien »Dokumentation« und »Kinderfilm« überzeugen. Der NDR-Programmdirektor Fernsehen, Frank Beckmann, und der Leiter des Programmbereichs Online und Multimedia, Niels Rasmussen, nahmen die Hörfilmpreise stellvertretend für das Hörfilmteam am Mittwochabend entgegen. Der Deutsche Blinden- und Sehbehindertenverband (DBSV), der die Auszeichnung vergibt, übertrug die Preisgala live aus Berlin im Netz. Für die insgesamt fünf Kategorien waren in diesem Jahr 19 Filme nominiert. Frank Beckmann: »Zwei Hörfilmpreise – das ist ein großer Erfolg und Anerkennung für unser Bemühen, Blinden und Sehbehinderten einen barrierefreien Zugang zum Fernsehangebot des NDR zu ermöglichen. Wir freuen uns sehr, dass die hervorragenden Beschreibungen unseres Teams prämiert wurden.« In dem mit dem Hörfilmpreis ausgezeichneten NDR Naturfilm »Erlebnis Erde – auf Wiedersehen Eisbär!« begegnete der Norweger Asgeir Helgestad zwei kleinen Eisbären und ihrer Mutter. Eindrucksvoll zeigt der Naturfilmer beim Versuch, die drei wiederzufinden, dass mit steigenden Temperaturen der Klimawandel für dramatische Änderungen im Lebensraum der Tiere sorgt. »Dem AD-Team gelingt es mit Bravour, die faszinierende Landschaft und die einzigartige Tierwelt präzise und gleichsam warmherzig zu beschreiben. Dabei lässt sie immer genügend Raum, damit sich Bilder vor dem inneren Auge entwickeln können. (...) Nicht zuletzt die warme und ruhige Stimme der Sprecherin machen diese Audiodeskription zu einem emotionalen Filmerlebnis, das eindrücklich vermittelt, wie wundervoll und zerbrechlich die eisige Welt der Arktis ist«, begründete die Jury ihre Entscheidung. Zum NDR Team, das die Audiodeskription – die akustische Beschreibung des Films für blinde und sehbehinderte Menschen - verantwortete, gehörten die Autorinnen Doris Würfel und Stefanie Schruhl, Sprecherin Sandra Kob, Thomas Schimmack (Ton) sowie Martin Ovelgönne und Uschi Heerdegen-Wessel (Redaktion). Im zweiten prämierten Film, der niederländisch-deutschen NDR Kino-Koproduktion »Romys Salon« von Mischa Kamp (Regie) und Tamara Bos (Drehbuch), erlebt die zehnjährige Romy (Vita Heijmen) die fortschreitende Demenz-Erkrankung ihrer Großmutter Stine (Beppie Melissen). Aus der Begründung der Jury: »Mit viel Einfühlungsvermögen und in ausgesprochen variantenreicher Sprache beschreibt die Hörfilmfassung die berührende Dynamik zwischen Romy und ihrer Großmutter. Altersgerecht verwendet das AD-Team Ausdrucksweisen aus der Kinder- und Jugendsprache sowie allgemeine erzählende Elemente. Auf diese Weise gelingt es, Kinder an ein schwieriges Thema heranzuführen, aber auch Erwachsene dazu anzuregen, sich mit der Krankheit auseinanderzusetzen.« Die Autoren Rudolf Beckmann und Stefanie Schruhl, Sprecherin Beate Rysopp, Cornelius Behrens (Ton) sowie Martin Ovelgönne und Uschi Heerdegen-Wessel (Redaktion) gehörten hier zum NDR Audiodeskriptionsteam. Ziel des Deutschen Blinden- und Sehbehindertenverbandes (DBSV) ist es, die soziale Stellung blinder und sehbehinderter Menschen zu verbessern und ihre gesellschaftliche, berufliche und kulturelle Teilhabe zu fördern. Den 20 Landesvereinen des DBSV gehören rund 40.000 Menschen an. Bei Hörfilmen gibt es auf einer zweiten Tonspur eine akustische Bildbeschreibung der visuellen Elemente eines Films – die Audiodeskription. Dabei werden in den Dialogpausen zentrale Elemente der Handlung, Schauplätze sowie Gestik und Mimik der Protagonisten von einem Sprecher beschrieben. Eine Audiodeskription bietet blinden und sehbehinderten Menschen ein besseres Verständnis der gezeigten Handlung und eröffnet ihnen damit ein barrierefreies Filmerlebnis.