Dr. Julian Wichmann, Facharzt bei Algea Care Seit einiger Zeit machen freiverkäufliche Cannabidiol (CBD) Produkte von sich Reden, zum Beispiel in Form von Ölen, Mundsprays, Kaugummis, Duftkissen, Tee oder Kosmetik. Die Verbraucherzentralen warnten bereits. Dr. med. Wichmann klärt über die wichtigsten Fragen in diesem Zusammenhang auf. Er ist Spezialist für medizinisches Cannabis, das seit 2017 als Arzneimittel in Deutschland zugelassen ist und kennt die Wirkungen der unterschiedlichen Wirkstoffe der Cannabispflanze. Der Experte ist Facharzt bei Algea Care, einem Telemedizinunternehmen mit Fokus auf ärztliche Behandlungen mit medizinischem Cannabis. Denn medizinisches Cannabis hat viele positive Wirkungen. 1. Was ist CBD? „CBD ist die Abkürzung für Cannabidiol. Das ist ein Wirkstoff der Cannabispflanze und neben Tetrahydrocannabinol (THC) eines ihrer Hauptcannabinoide. Als extrahierter Reinstoff fällt CBD nicht unter das Betäubungsmittelgesetz. Deshalb findet man gerade so viele freiverkäufliche CBD-Produkte im Handel. Der Grund: Im Gegensatz zum THC gilt CBD als nicht psychoaktiv.“ 2. Sind freiverkäufliche CBD-Produkte wirklich harmlos? „Das hängt stark von den Inhaltsstoffen und der Wirkstoffzusammensetzung ab. Grundsätzlich dürfen freiverkäufliche CBD-Produkte nicht mehr als 0,2 Prozent THC enthalten. Kontrollen haben aber laut Verbraucherzentrale* gezeigt, dass bei mehr als der Hälfte der getesteten Produkte die THC-Werte teils weit überschritten wurden. Diese Produkte können dann unerwünschte psychoaktive Nebenwirkungen entfalten. Deshalb sollten Verbraucher bei solchen freiverkäuflichen Produkten vorsichtig sein, insbesondere wenn diese eingenommen werden. Es ist nicht immer das drin, was draufsteht. Denn im Gegensatz zu pharmazeutischen Medikamenten und Erzeugnissen existieren bei freiverkäuflichen CBD-Produkten deutlich geringere Qualitätsstandards. Hinzu kommt, dass freiverkäufliche CBD-Produkte auch oft mit Wirkungen beworben, die für das Produkt nicht nachgewiesen sind.“ 3. Welche Arten von CBD-Produkten sind derzeit im Markt? „Da gibt es sehr viele unterschiedliche. Sehr häufig sind Öle zur oralen Einnahme. Die Palette reicht aber von Kosmetikartikeln und Tees über Duftkissen bis hin zu Ölen für die äußere Anwendung, Kaugummis und anderen Lebensmitteln.“ 3. Sind diese Produkte legal? Die Rechtslage ist unübersichtlich. Grundsätzlich fallen Produkte aus Nutzhanf mit einem THC-Anteil unter 0,2 Prozent nicht unter das Betäubungsmittelgesetz und können legal an Endverbraucher abgegeben werden. Es gibt über 50 EU zertifizierte Nutzhanfsorten mit solch einem geringen THC- Anteil. Je nach Produktart gelten jedoch unterschiedliche Bestimmungen. Cannabisextrakte aus Nutzhanf (z.B. Öle zur äußeren Anwendung) mit einem THC-Gehalt bis 0,2 Prozent dürfen an Endverbraucher abgegeben werden. CBD-haltige Nahrungsmittel benötigen in der Regel eine Zulassung als neuartiges Lebensmittel ("Novel Food"). Produkte aus getrockneten und zerkleinerten Nutzhanfpflanzen (z.B. Tee, Tabakersatz, Duftkissen, Blüten) sind laut neuestem BGH-Urteil (AZ: 6 StR 240/20) zwar Betäubungsmittel im Sinne des Betäubungsmittelgesetzes, die Abgabe an Konsumenten kann aber erlaubt sein, wenn ein Missbrauch zu Rauschzwecken ausgeschlossen werden kann. Für Kosmetika auf Basis von Nutzhanf (z.B. Cremes), die nicht oral aufgenommen werden, muss ein Missbrauch zu Rauschzwecken nachweislich ausgeschlossen sein. Streng zu unterscheiden von diesen freiverkäuflichen Produkten sind Arzneimittel auf Basis von CBD, wie z.B. Kapseln. Diese in der Apotheke erhältlichen Arzneimittel können von Ärzten verschrieben werden, sind in ihrer Zusammensetzung streng kontrolliert und werden gezielt bei Therapien eingesetzt. 4. Warum sind diese Produkte so begehrt, welche positiven Wirkungen hat CBD? „Viele Patienten berichten, dass Cannabidiol gegen Stress, Depressionen, Schlafstörungen, Ängste oder Regelschmerzen hilft. CBD wird auch entzündungshemmende Effekte zugeschrieben. Von einer Eigenbehandlung mit freiverkäuflichen CBD-Produkten ist abzuraten, da diese nicht reguliert und kontrolliert werden wie zugelassene Arzneimittel. Außerdem ist der Wirkstoffgehalt dieser Produkte oft sehr niedrig und bewegt sich weit unterhalb medizinisch und klinisch relevanter Dosierungen. Wer seine Symptome lindern möchte, sollte einen Arzt aufsuchen oder auf bewährte Hausmittel setzen. Arzneimittel wie CBD-Kapseln unterliegen strengen Qualitätskontrollen und der Überwachung durch das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte. Aus ärztlicher Sicht disqualifizieren sich frei verkäufliche CBD-Präparate für die medizinische Behandlung.“ 5. Hat CBD Nebenwirkungen? „Je nach Präparat und Dosierung können natürlich Nebenwirkungen auftreten, wie Schläfrigkeit, Benommenheit oder innere Unruhe. Deshalb sind hier die ärztliche Planung und Aufsicht wichtig. Darüber hinaus ist in Bezug auf Dosierung, Sicherheit und Wechselwirkungen von CBD-Produkten noch vieles unklar.“ *https://www.verbraucherzentrale.de/wissen/lebensmittel/nahrungsergaenzungsmittel/cbdoel-legal-auf-dem-markt-37660 Über Algea Care Algea Care ist der erste und bisher einzige telemedizinische Anbieter mit Fokus auf medizinisches Cannabis. Die Behandlung mit medizinischem Cannabis ist seit 2017 in Deutschland erlaubt. Das Angebot richtet sich an Menschen, die zur Behandlung ihrer chronischen Erkrankungen oder Beschwerden auf natürliche Arzneimittel wie Cannabis setzen. Über die Plattform können Patienten schnell und unkompliziert einen Arzttermin in einem der sieben Therapiezentren in Deutschland buchen. Dort beraten und behandeln insgesamt 15 auf Cannabis-Therapie und andere natürliche Arzneimittel spezialisierte Ärzte. Nach einem Ersttermin in einem der Therapiezentren, können Folgetermine bequem telemedizinisch per Videosprechstunde erfolgen. Mittels modernster telemedizinischer Technologie bieten die Ärzte von Algea Care den Patienten einen umfangreichen Full-Service: Angefangen von Terminbuchung über Anamnese, Medikation und Therapiebegleitung bis hin zur Aufklärung und Beratung im Therapieverlauf. Hinter Alega Care steht die im Juni 2020 gegründete Algea Health GmbH, mit Sitz in Frankfurt am Main. Das 45-köpfige Algea Care Team steht zahlreichen Menschen bei der Bewältigung ihrer Krankheiten bei, wie beispielsweise chronischen Schmerzen, Schlafstörungen, Depressionen und andere.