Als die Firma PFD Mitte Dezember ihren Betrieb eingestellt und damit eine Vielzahl von Krankenfahrten nicht mehr durchgeführt werden konnten, standen nicht nur viele Patienten, sondern auch die Krankenhäuser im Kreis Gütersloh vor einem großen Problem. Während sich viele Patienten verstärkt durch Taxen und Mietwagen zu Arzt- und Behandlungsterminen bringen ließen, war für die Krankenhäuser guter Rat teuer, wie es überhaupt noch gelingen konnte Patienten, die liegend transportiert werden mussten, aus der stationären Behandlung entlassen zu können. Diese Fahrten durch die regulären Kapazitäten des Rettungsdienstes des Kreises und der beiden Städte Gütersloh und Rheda-Wiedenbrück abzufangen, war weder aufgrund der begrenzten Anzahl an Fahrzeugen noch personell möglich. Schließich ist es eine unverzichtbare Aufgabe des Rettungsdienstes, die nicht vorhersehbaren Einsätze in der Notfallrettung zu bewältigen und zudem Krankentransporte durchzuführen. Krankentransporte unterscheiden sich von den sogenannten Krankenfahrten dadurch, dass die Patienten während der Fahrt einer medizinischen Betreuung bedürfen. Betroffen waren auch Dialysepatienten, um den Weg zur lebensnotwendigen Dialyse zu bewältigen. Auf Anregung der Gütersloher Krankenhäuser trafen sich Vertreter des Kreisrettungsdienstes und der beiden in Gütersloh ansässigen Hilfsorganisationen Deutsches Rotes Kreuz (DRK) und Malteser Hilfsdienst (MHD) sehr kurzfristig, um eine Lösung zu erarbeiten. DRK und MHD erklärten sich bereit, einzuspringen und besetzten mit nur zwei Tagen Vorlauf im Zeitraum vom 21. Dezember 2019 bis zum 4. Januar 2020 zusätzliche eigene Fahrzeuge mit ehrenamtlich tätigen Helfern zur Regelvorhaltung des Kreisrettungsdienstes. Zudem wurde ein Krankentransportwagen des Kreises Gütersloh mit dienstfreien Kräften besetzt. Konkret wurden Wochentags montags bis freitags drei und an den Samstagen zwei zusätzliche Fahrzeuge besetzt. Schließlich gelang es, eine zusätzliche Vorhaltung von 302 Stunden zu erreichen und durch die drei zusätzlichen Krankentransportfahrzeuge insgesamt 134 Einsätze zu absolvieren. Eine spürbare Entlastung und Hilfe für Krankenhäuser und Patienten. »Für unsere ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer war es eine Selbstverständlichkeit, auch über die Weihnachtsfeiertage und den Jahreswechsel hinweg an der Bewältigung dieser Ausnahmesituation mitzuwirken«, betont Jürgen Strathaus, Rotkreuzbeauftragter für den Kreis Gütersloh. »Wir haben mit unseren ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern großen Anteil am Notfallsystem des Kreises Gütersloh für die Bewältigung von größeren Schadensereignissen. Hier arbeiten wir gemeinsam bereits seit vielen Jahren partnerschaftlich mit dem Kreis Gütersloh zusammen«, führt Thorsten Heß vom Malteser Hilfsdienst weiter aus. Durch diese tatkräftige Einbindung ergibt sich für die Hilfsorganisationen auch die Möglichkeit, kurzfristig auf rettungsdienstlich qualifizierte und erfahrene Helferinnen und Helfer zurückzugreifen, die dann in Ausnahmesituationen wie dieser schnell verfügbar sind. »Damit wird unterstrichen, welch hohen Stellenwert das gesellschaftliche Engagement und damit verbunden eine gute und partnerschaftliche Einbindung von Hilfsorganisationen hat«, so die beiden Vertreter von DRK und MHD. Seinen ganz besonderen Dank richtete Landrat Sven-Georg Adenauer an die beiden Organisationen und alle Helfer für ihr kurzfristiges und gutes Engagement, aber auch an die Beschäftigten des eigenen Rettungsdienstes, die die Mehrbelastung gleichermaßen auf sich nahmen.