Gütersloh /wlv (Re) Draußen auf dem Feld beginnen die ersten Arbeiten wieder; den Anfang macht die Dünger- und Gülleausbringung. »Was der eine noch als »frische Landluft« toleriert, das ist dem anderen tierischer Gestank im wahrsten Sinne des Wortes«, weiß der Vorsitzende des Landwirtschaftlichen Kreisverbandes Gütersloh Andreas Westermeyer. Die Landwirte im Kreis bitten die Anwohner um Verständnis für die Gerüche des organischen Düngers. Gülle und auch Gärsubstrat aus Biogasanlagen seien 100 Prozent Naturdünger und würden von den Pflanzen gebraucht. Ohne diesen Mehrnährstoffdünger würde auf unseren Feldern wenig gedeihen«, erklärt der Vorsitzende. Alle Nährstoffe, die die Pflanzen zum Wachstum benötigt, seien enthalten. »Mit dem Ausbringen dieser natürlichen Düngemittel schließen wir Nährstoffkreisläufe«, erläutert der Vorsitzende. Damit werde dem Boden zurückgegeben, was ihm durch die Ernte der Pflanzen entzogen werde. »Diese Kreislaufwirtschaft hat sich seit Jahrhunderten bewährt«, unterstreicht Westermeyer. Bei der Gülleausbringung müssen sich die Landwirte an strenge Gesetzesvorlagen halten, die regelmäßig kontrolliert werden und bei Missachtung mit empfindlichen Bußgeldern geahndet werden. »Mithilfe moderner Technik bringen wir die Gülle passgenau und nach Bedarf auf das Feld aus«, so Westermeyer. »Immer mehr Landwirte setzen hier auf eine bodennahe Ausbringung.« Diese Technik sei allerdings sehr teuer, weshalb sie noch nicht jeder habe. Oftmals werde die Gülle daher überbetrieblich von Lohnunternehmern, die über diese Technik verfügen, auf dem Acker gebracht. Dies sei auch ein Grund dafür, dass die Güllefässer der Lohnunternehmern eine so beeindruckende Größe hätten.« Der organische Dünger werde durch die bodennahe und verlustarme Ausbringung optimal und bodenschonend auf dem Feld verteilt und dadurch eine Geruchsbelästigung reduziert. »Der fährt ja schon wieder mit dem Güllefass auf das Feld. Ist das nicht viel zu oft?« Dies hört der Vorsitzende öfters aus der Bevölkerung und antwortet darauf: »Wenn wir Bauern häufiger mit dem Güllefass auf dem Acker fahren, bedeutet das nicht, dass wir mehr ausbringen.« Im Gegenteil: Heute sei es so, dass man die Güllemengen in kleinere Gaben aufteile. Dies habe einen großen Vorteil für die Pflanzen und das Wasser. »Wir bringen jeweils nur so viel an Gülle auf, wie die Pflanzen in der jeweiligen Wachstumsphase an Nährstoffen benötigen«, verdeutlicht Westermeyer. »Damit erreichen wir, dass sie möglichst alle von den Wurzeln aufgenommen werden und nicht in das Wasser gelangen.« Düngeverordnung: Verschärfung der Verschärfung Völliges Unverständnis hat der Vorsitzende für die aktuell neuen Vorschläge zur Verschärfung der Düngeverordnung. Westermeyer: »Diese Verschärfung der Verschärfung ist völlig übereilt.« Die erst vor einem Jahr umgesetzte neue deutsche Düngegesetzgebung müsse doch zunächst einmal wirken. Sie müsse die Chance erhalten, ihre erwartete positive Wirkung zu zeigen. »Die jetzigen Vorschläge sind jedoch maßlos und zerstören unter uns Landwirten jegliches Vertrauen in die Politik«, so Westermeyer. Die Umsetzung der neuen Düngeverordnung verlange von den Höfen bereits jetzt schon viel ab. Das Maß sei voll: »Wir fordern umsetzbare und praktikable Lösungen.« Der Berufsstand werde in den nächsten Wochen und Monaten massiv gegen die existenzbedrohenden Vorschläge der Bundesregierung vorgehen, kündigt der Vorsitzende an. Gülle im Internet Viele Informationen zum Thema Gülle sind auf folgenden Internetseiten zu finden: www.bauernhof.net/guelle-ist-ein-wertvoller-naturduenger oder www.guelle-nrw.de: Auf dieser Internetseite der Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen finden Interessierte unter dem Stichwort »Mir stinkt’s« Ansprechpartner, die weiterhelfen, falls Sie der Meinung sind, dass falsch gedüngt wurde.