Gütersloh, letzte Chance für den Kiebitz

  • Gefährdeter Feldvogel brütet vor allem auf Äckern

  • Bestand in Gütersloh in den vergangenen 20 Jahren halbiert

  • Unterstützung für Landwirte beim Kiebitzschutz 

Mit seinem schwarz weiß grünschimmernden Federkleid und der kecken Federholle auf dem Kopf ist er eine auffällige Erscheinung: der #Kiebitz. Der taubengroße Feldvogel brütet von März bis Juli vor allem auf landwirtschaftlichen Flächen. Sein Bestand ist stark rückläufig, in Gütersloh hat er sich seit dem Jahr 2000 mehr als halbiert. »Im vorigen Jahr wurden nur noch 43 Paare gezählt«, so Susanne Wolters. »Wenn dieser Trend anhält, wird der Kiebitz in wenigen Jahren aus Gütersloh verschwunden sein.« Häufig werden die Nester mit den Eiern oder Jungtieren auf Feldern von Maschinen vernichtet. Das können #Landwirte durch das Markieren von Nestern vermeiden.

Ein #Landwirt, der mit der Gelegemarkierung Erfahrung gesammelt hat, ist Matthias Bettenworth mit seinem Betrieb mit Milchwirtschaft und Ackerbau in Avenwedde. Zuletzt war es für ihn wie für viele andere Landwirte nicht leicht, vor allem die Pandemie schlug mit wegbrechenden Absatzmärkten ins Kontor. Trotzdem hat er die Kiebitze im Blick behalten. »Seit Jahren brüten immer zwei bis drei Paare hier auf diesem Acker«, berichtet Bettenworth, am Rande eines Feldes stehend, das von kleinen Roggenpflanzen bedeckt ist. Um die Nester nicht zu überfahren, sind ein paar Minuten Suche angesagt, bevor der Traktor gestartet wird. »Ich schaue, wo genau fliegen die Elterntiere herum, und dann findet man die Nester. Auch wenn die gesprenkelten Eier nicht ganz einfach zu entdecken sind.« Um die Stellen während der Feldarbeit umfahren zu können, werden sie mit einem Holzstab markiert. Diese Gelegemarkierung hat schon ein paar Mal die Biologische Station Gütersloh/Bielefeld übernommen. »Die #Biostation hat sich bei mir gemeldet, gesagt, wir haben nach Nestern auf Ihrem Acker geschaut, dürfen wir die Stellen markieren«, erzählt Matthias Bettenworth und lacht: »Natürlich habe ich nichts dagegen. Das macht mir die Sache ja leichter und ich spare Zeit.«

Die »«Stadtverwaltung will gemeinsam mit der Biologischen Station und der Unteren Naturschutzbehörde des Kreises Gütersloh den Kiebitzschutz intensivieren. »Die Rettung des Kiebitzes kann nur in Zusammenarbeit mit den Landwirten erfolgen.« Bernhard Walter von der Biostation verdeutlicht die bedrohliche Lage der Vogelart: »Im Jahr 2007 hatten wir im Kreis noch mehr als 1.200 Kiebitzpaare, jetzt sind es noch 350. Es ist wichtig, mit den Landwirten noch besser zusammenzuarbeiten. Hier bei Bettenworths hat es sehr gut geklappt, hier sind voriges Jahr Junge großgeworden.« Die Gelegemarkierung führt zu einem erhöhten Schlupferfolg. Sie stellt zusammen mit der Anlage von Flächen, die den Jungtieren Nahrung und Schutz vor Fressfeinden bieten, die Grundlage des Kiebitzschutzes dar. Für die Anlage solcher Feldvogelinseln im Acker, 5.000 Quadratmeter groß, erhalten Landwirte einen finanziellen Ausgleich. Matthias Bettenworth will sich das durch den Kopf gehen lassen: »5.000 Quadratmeter Nutzfläche unbewirtschaftet zu lassen, ist nicht wenig, und Verwaltungsaufwand ist auch da. Aber den Grundgedanken finde ich gut.« Wichtig ist ihm, beim Thema Kiebitzschutz auch Hundebesitzer ins Boot zu holen: »Ich spreche oft Spaziergänger an, die ihren Hund nicht anleinen und auf den Acker laufen lassen, wo er die brütenden Vögel aufscheucht. Da treffe ich aber häufig auf Unverständnis.«

Nähere Informationen zum Kiebitz gibt es #online.