Demokratie lebt vom Wettstreit unterschiedlicher Meinungen um die beste Lösung. Sagt die AFD. Sie sagt indes auch, in Deutschland entwickele sich zusehends eine Debattenkultur, in welcher das Recht auf freie Meinungsäußerung immer häufiger nicht garantiert werden könne, und dem einzelnen Bürgern durch Verächtlichmachung im schlimmsten Fall schwerwiegende Folgen drohen. Ob im beruflichen Alltag, bei Demonstrationen, im Rahmen universitärer Diskurse oder in Sozialen Netzwerken; immer häufiger würden konträre Meinungen als undiskutabel abgestempelt und die Personen oder ganze Gruppen ins Abseits gestellt. Das Phänomen der »Cancel Culture« (»Löschkultur«) ziele auf die Schmähung und Ausgrenzung von Diskussionsteilnehmern ab. Viele von der Bundesregierung und Europäischen Union vorangetriebene Gesetze zielten darauf ab direkt oder indirekt in das Recht auf freie Meinungsäußerung der Bürger einzugreifen. Das ist falsch. In Deutschland darf man jede Meinung frei äußern, es sei denn, es handelte sich um Volksverhetzung. Oder es wäre keine Meinung, sondern beispielsweise eine Beleidigung. Wenn man sich mit seiner Meinung selbst ins Abseits stellt, hat das allerdings in der Regel nichts mit einer mangelhaften Debattenkultur zu tun, sondern eher mit einer mangelhaften Meinung. Und wer wurde oder wird denn »gecancelt«? Allerdings gibt es tatsächlich Mängel in der Debattenkultur. Die gab es aber schon immer. Menschen sind so. Sie nehmen vieles persönlich, meinen vieles allerdings nicht persönlich. In der Psychologie nennt man so etwas auch Attributionsfehler. Die AFD wirbt aktuell auch mit dem Slogan »Deutschland. Aber normal.« … was soll das nun bedeuten? Dass die AFD und ihre Ansichten normal sein sollten? Der Slogan klingt harmlos, ist es aber nicht. Die AFD sollte nicht zur Normalität werden und dazugehören. Das wäre unnormal. Oder ist gemeint, dass ein »normales« Deutschland gewollt ist? Wie sollte diese Normalität nach der Meinung der AFD wohl aussehen?