Stern Exklusiv, Sigmar Gabriel bekräftigt seine Aussagen zum WM Gastgeberland: »Ich ärgere mich über die Ãœberheblichkeit gegenüber Qatar«

Hamburg, 31. Oktober 2022

Der SPD Politiker und Ex Außenminister Sigmar Gabriel hat seine Äußerungen zu Qatar gegenüber dem Stern bekräftigt: »Mein #Tweet hat natürlich provoziert und das sollte er auch. Weil ich mich seit geraumer Zeit über die Ãœberheblichkeit gegenüber Qatar ärgere.« Am Samstag hatte Gabriel auf Twitter geschrieben: »Die deutsche Arroganz gegenüber Qatar ist ›zum Ko …‹! Wie vergesslich sind wir eigentlich? Homosexualität war bis 1994 in D [Deutschland Anm. d. Red.] strafbar.« Auf den Tweet reagierten viele, darunter auch mehrere SPD Politiker, entsetzt. [Nun ist Homosexualität in Deutschland aber nicht mehr strafbar. Anm. d. Red.]

»Es ist ja keineswegs so, dass ich nicht auch sehe, welche Probleme es in Qatar gibt und das übrigens gegenüber den Qataris auch sage«, so Gabriel jetzt zum Stern. »Ich sehe aber ebenso, was sich dort in den letzten Jahren alles zum Besseren getan hat. Und speziell in Deutschland wird das komplett ausgeblendet. Stattdessen überziehen wir das Land mit maßloser Kritik und helfen ungewollt denen, die in #Qatar Gegner der #Reformen des Emirs sind.«

Diese Gegner nutzten Angriffe auch aus Deutschland als Ausrede, um alles so zu lassen, wie es war, sagt Gabriel: »Die sagen jetzt: ›Egal, was wir machen, wir werden immer beschimpft.‹« Natürlich sei das Land noch deutlich entfernt von »unseren Standards«: »Doch gerade wir Deutschen müssten doch wissen, dass Reformen nicht über Nacht alles gut machen. Sondern dass sie Schritt für Schritt kommen.« Gabriel wünscht sich, dass man gegenüber Qatar beides tue: »Sagen, was sich noch verändern muss. Aber auch respektieren, was schon erreicht wurde. Was wir jetzt erreicht haben, ist doch, dass die Qataris beginnen, die Ohren zu verschließen.«

[Natürlich kommen Reformen meist schrittweise. Das rechtfertigt es freilich nicht, Reformunwillige zu unterstützen oder sich mit ihnen einzulassen. Konkret wären Reformen in Qatar Deutschland gegenüber eine Bringschuld und keine Holschld. Anm. d. Red.]