»nd.DerTag«, Ursachen bekämpfen, Kommentar zum Vorschlag des Bundesjustizministers, Gewalt gegen Frauen härter zu bestrafen

Berlin (OTS)

Statistisch gesehen wird in Deutschland alle 45 Minuten eine #Frau #Opfer von #Körperverletzung durch Partnerschaftsgewalt. Jede 3. erlebt in ihrem Leben physische oder sexualisierte Gewalt und an fast jedem 3. Tag wird eine Frau von ihrem Partner oder Ex #Partner getötet. Bundesjustizminister Marco Buschmann (FDP) hat also vollkommen recht, wenn er das Ausmaß an Gewalt gegen Frauen in Deutschland als erschütternd bezeichnet und meint, härter gegen diese Straftaten vorgehen zu müssen. Lediglich das Strafgesetzbuch zu erweitern, ist jedoch Symptombekämpfung und lässt die eigentlichen #Ursachen unberührt.

Denn Gewalt gegen Frauen ist Ausdruck ungleicher Machtverhältnisse zwischen den Geschlechtern. Natürlich ist es wichtig, dass #Betroffene #Gerechtigkeit erfahren, wenn Täter verurteilt werden, und natürlich dürfen solche Straftaten nicht als »private Tragödien« und »Eifersuchtsdramen« verharmlost werden. Besser wäre allerdings, wenn es gar nicht erst zur #Gewalt käme. Dafür braucht es Investitionen in Präventionsprogramme und eine gesamtgesellschaftliche Auseinandersetzung mit Männlichkeitsbildern und deren »toxischen« Ausläufern.

Hinzu kommt, dass #Anwältinnen für #Strafrecht und #Familienrecht über Desinteresse vor Gericht und fehlende Fortbildungen berichten. #Betroffene würden nicht ernstgenommen und häufig retraumatisiert, so die Kritik. Zudem wird bei Gewalt gegen Frauen von einer hohen #Dunkelziffer ausgegangen. Lediglich 5 bis 15 Prozent der Betroffenen zeigen #Übergriffe überhaupt an, schreibt die Amadeu Antonio #Stiftung.

Der Vorstoß Buschmanns ist also tatsächlich auch nur das: ein Vorstoß. Wer Gewalt gegen Frauen effektiv bekämpfen will, muss an die Wurzeln dieser #Gewalt ran.