Die Wissenschaft hinter Roulette

Roulette zählt zu den beliebtesten Glücksspielen und ist in verschiedenen Variationen spielbar. Ob europäisches oder amerikanisches Roulette, French Roulette: Stets gilt es, korrekt vorherzusagen, auf welcher Zahl die Kugel zur Ruhe kommt. Wer die Gewinnwahrscheinlichkeiten der einzelnen Wetten kennt, verschafft sich einen Vorteil.

Fun Fact: In Kalifornien sind Bankhalterspiele mit Kugeln verboten. California Roulette wird daher mit einem Deck, bestehend aus 38 Karten, gespielt. Jede Karte hat eine Farbe und entspricht einer Zahl – genau wie beim klassischen Roulette. Mit einer Kartenmischmaschine wird die Karte und dazugehörige Zahl ermittelt.

Roulette Tricks, die nicht funktionieren

Online finden sich zuhauf Internetseiten, die von narrensicheren Roulette Strategien berichten. Oft werden Gesetze der Wahrscheinlichkeitsrechnung missverstanden oder falsch ausgelegt. Oder ein Spieler meint, ein Muster zu erkennen, wo Zufall vorherrscht. Roulette Einsatzsysteme oder vermeintlich profitable Strategien sind selten schädlich. Da Roulette ein faires Glücksspiel ist, ändert sich nichts an den Wahrscheinlichkeiten. Sinnvoll ist es dennoch, die verqueren Gedankengänge aufzuschlüsseln.

Das Martingale Spiel

Populär ist beispielsweise die Martingale Strategie. Der Trick: Wann immer ein Einsatz verloren geht, verdoppelt man diesen. Normalerweise entfallen die Einsätze auf Rot oder Schwarz beim Online Roulette, gerade oder ungerade Zahlen. In 18 von 37 Fällen ist die Wette erfolgreich. Die Gewinnwahrscheinlichkeit entspricht 48,6 Prozent.

Dass das Martingale Roulette Spiel funktioniert, ist ein Irrglaube. Die Wahrscheinlichkeit, dass 10 Mal hintereinander Rot getroffen wird, obwohl man auf Schwarz gesetzt hat, liegt bei 0,07 Prozent. Das bedeutet: Bei 100 gespielten Sessions tritt dieses Ergebnis etwa 7 mal ein. Bei 2 Euro Grundeinsatz müsste man für den 11. Coup 2.048 Euro entrichten. Um im Erfolgsfall um 2 Euro reicher zu sein. Denn nur darum geht es bei jedem Martingale Einsatz: Den zuerst geleisteten Einsatz mit einer Wette zu gewinnen.

Selbst eine unermessliche Bankroll stößt bei Martingale an ihre Grenzen. Denn online, wie in den meisten Spielbanken, gelten Tischlimits. Wurde dieses erreicht, lässt sich die Martingale Strategie nicht weiterspielen und der Spieler bleibt auf seinen Verlusten sitzen.

Das Gesetz der kleinen Zahlen

Bei Roulette Spielen online sind am Tisch häufig die Permanenzen einsehbar. Gemeint sind damit die zuletzt gezogenen Zahlen. Unter Zuhilfenahme des Gesetzes der kleinen Zahlen versuchen sich Spieler so einen Vorteil zu verschaffen. Denn die Stochastik lehrt uns, dass bei 37 gezogenen Roulette Zahlen fast zwei Drittel der Zahlen zweimal oder häufiger getroffen werden. Tatsächlich ist es unwahrscheinlich, dass bei 37 Coups jede Zahl oder die meisten Zahlen genau einmal an der Reihe waren.

Allerdings hat das Roulette Spiel kein Gedächtnis. Jeder Coup ist unabhängig von allen anderen Spielen. Aus den Permanenzen lässt sich unmöglich ablesen, welche Zahlen in einer Serie mit 37 Coups kein einziges Mal oder häufiger als einmal gezogen werden. Die Mathematik beweist nur, dass das beschriebene Zwei-Drittel-Gesetz zutrifft. Dass sich daraus ein Roulette-System ableiten lässt, ist unzutreffend.

Die Gewinnchancen beim Roulette erhöhen

Auch wenn Roulette ein Spiel mit fairen Gewinnwahrscheinlichkeiten ist, gibt es Mittel und Wege, das Risiko zu steuern. Schon die Wahl der Roulette Variante hat gravierende Auswirkungen. Des Weiteren sollten sich aufstrebende Roulette Profis mit den Wettmöglichkeiten am Tisch auseinandersetzen.

1. Europäisches Roulette spielen

Das europäische oder französische Roulette hat 37 Zahlen. Dem gegenüber steht das amerikanische Roulette, das eine zusätzliche Zahl – die Doppel Null – aufweist. Mit der Doppel-Null ergeben sich neue Wettoptionen, aber die Auszahlungen bleiben gleich. Mit anderen Worten: Die Gewinnchancen sind beim American Roulette geringer. Die Einsätze auf Rot oder Schwarz sind hierzulande in 48,6 Prozent aller Spiele erfolgreich. In den USA sinkt die Gewinnwahrscheinlichkeit auf 47,4 Prozent.

Da beim amerikanischen Roulette keine höheren Gewinne ausgeschüttet werden, ist der „Risk of ruin“ in den USA deutlich höher als bei anderen Roulette Spielen. Dies spiegelt sich auch im Hausvorteil wider, der mit 5,26 Prozent fast doppelt so hoch ausfällt wie beim European Roulette.

2. Die Gewinnwahrscheinlichkeiten kennen

Dass Roulette Wetten unterschiedlich oft glücken, ist allgemein bekannt. Wetten auf Farben oder gerade und ungerade Zahlen sind häufiger erfolgreich als Wetten auf einzelne Zahlen. Tatsächlich ist der Unterschied gigantisch: Eine Pleins Wette auf eine bestimmte Zahl zieht lediglich zu 2,7 Prozent eine Gewinnauszahlung nach sich. Wetten auf einfache Chancen gleichen dagegen eher einem Münzwurf.

Darüber hinaus gibt es weitere Wettmöglichkeiten. Beliebt sind etwa die Wetten auf ein Dutzend Zahlen oder Kolonnen. Letztere decken 12 Zahlen ab und entsprechen einer der drei Reihen auf dem Tableau. Diese Wetten gewinnen in 32,4 Prozent der Fälle. Gerne wetten die Spieler auch auf Splits: Auf zwei Zahlen, die einander auf dem Tableau berühren. Die Auszahlung orientiert sich stets an der Gewinnwahrscheinlichkeit. Es gibt also keine Roulette Wette, die einer anderen überlegen wäre.

3. Mit Einsatzsystemen die Varianz abfedern

Auch wenn Einsatzsysteme keine Gewinne garantieren, kann es sinnvoll sein, mit verschiedenen Strategien zu experimentieren. Wettsysteme wie D’Alembert oder Fibonacci mindern das Risiko und sind mit weniger Gefahren verbunden als das Martingale Spiel. Wird die Strategie befolgt, hält sich das Verlustrisiko in Grenzen. Trotzdem sind auf diese Weise keine Gewinne garantiert. Der Spieler verliert bloß langsamer.

Das Spielen mit Roulette-Systemen kann unterhaltsam sein. Bei der Paroli Strategie legt der Spieler im Vorfeld ein Ziel fest. Bei einem einfachen Paroli wird der Versuch unternommen, die Spielbank mit einer Wette zweimal in Folge zu schlagen. Je risikoreicher die Wette, desto schwieriger ist es, dem Haus Paroli zu bieten. Wurde das Ziel erreicht, beginnt die Jagd von vorn.

4. Besonderheiten der Roulette Variante beachten

Manche Roulette Spiele wählen – nachdem die Einsätze gemacht wurden – bestimmte Zahlen aus und weisen ihnen Multiplikatoren zu. Gewonnene Pleins Wetten werden dann nicht im Verhältnis 35 zu 1 ausgezahlt, sondern zum Beispiel 99 zu 1 oder gar 499 zu 1.

Bei Roulette Games mit Multiplikatoren ist es nur richtig, auf einzelne Zahlen zu setzen, um das Maximum aus jedem Einsatz herauszuholen. Idealerweise sollte der Spieler vor dem ersten Coup einen Blick in die Spielanleitung werfen, um nach Abweichungen vom bekannten Regelwerk zu suchen.

Kesselgucken: Garantiert gewinnen?

In der 11. Staffel der TV-Sitcom The Big Bang Theory macht sich Hauptcharakter Sheldon Cooper auf den Weg nach Las Vegas. Er will beim Roulette Geld gewinnen, um ein Forschungsprojekt zu finanzieren. Anstatt blind Einsätze zu platzieren, beobachtet Sheldon den Roulette Kessel ein paar Stunden, um mithilfe eines Chi Quadrat Tests – ein Begriff aus der Stochastik – herauszufinden, welche Zahlen am wahrscheinlichsten fallen könnten.

Tatsächlich ist das Kesselgucken eine valide Methode, um den Hausvorteil beim Roulette ins Gegenteil zu verkehren. Heutzutage treffen die Spielbanken jedoch einige Vorkehrungen, um das Kesselgucken bedeutend zu erschweren. Denn für die Strategie ist es erforderlich, dass der Kessel mit Mängeln behaftet ist. Die Spielbank-Betreiber stellen die Kessel daher inzwischen täglich auf den Prüfstand. Im Zweifel wird er ausgetauscht.

Und Sheldon ergeht es in der Serie genauso wie Kesselguckern im echten Leben: Nachdem er die Formel endlich berechnet hat, erteilt ihm das Casino kurzerhand ein Hausverbot. Die Betreiber sehen es ungern, wenn Spieler den Hausvorteil umkehren wollen. Das Casino muss auch keine Beweise vorlegen, sondern spricht bei Verdacht ein Hausverbot aus. Als Kesselgucker muss man sich wie beim Blackjack Kartenzählen klug anstellen, um unerkannt zu bleiben.

Der Weg zum Roulette Profi ist steinig – aber lohnend

Alle Roulette Wetten und ihre Auszahlungsquoten verinnerlichen, Einsatzsysteme studieren – das klingt nach Aufwand. Als angehender Roulette Profi muss man sich dieses Grundlagenwissen aber aneignen, um zu bestehen. Die Beschäftigung mit den unterschiedlichen Wettsystemen kann zudem unterhaltsam – und nicht nur lehrreich – sein. Schließlich zeigen sie neue Wege auf, wie Roulette gespielt werden kann.