Gartenschätze der Nachkriegszeit bewahren, Botanischer Garten der Ruhr Universität ist Denkmal des Monats

Bochum (#LWL) Um den schleichenden Verlust von Grünanlagen aus der Nachkriegszeit aufzuhalten, hat der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) 2017 ein Projekt zur Erfassung solcher Anlagen gestartet. Mit dem Botanischen Garten der Ruhr #Universität Bochum hat der LWL eine der erfassten Anlagen jetzt als Denkmal des Monats Mai ausgezeichnet, bei der die Bemühungen um den Erhalt besonders gelungen sind.

»Bis auf kleinere Änderungen, die der Erleichterung der Pflege dienen oder aus wissenschaftlich-botanischen Gründen erforderlich waren, ist der Botanische Garten ein gut erhaltenes, überregional bedeutendes Zeugnis der Gartenkunst der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts«, sagt #LWL Gartendenkmalpfleger Uwe Siekmann.

Das Wissen über das gartenkulturelle Erbe der Nachkriegsepoche sei unzureichend, so Siekmann: »Weil ihr Wert oft nicht erkannt wird, werden Grünanlagen dieser Zeit verändert, aus pflegetechnischen Gründen gestalterisch vereinfacht oder gar beseitigt.« Um zu helfen, das vielfältige gartenkulturelle Erbe der Nachkriegszeit zu pflegen und zu bewahren, hatte die LWL #Denkmalpflege, #Landschaftskultur und #Baukultur in #Westfalen das Erfassungsprojekt initiiert. Die daran beteiligten Kommunen haben ihre Archive und Planschränke mit Entwürfen, Bauplänen und Pflanzplänen sowie Fotos geöffnet. »Manch unbekannter Schatz der Gartenkultur der Nachkriegsepoche konnte auf diese Weise vor dem Vergessen bewahrt werden«, sagt Siekmann. »Archivalien und aktuelle Bestandsdokumentationen bieten eine gute Grundlage für die Erhaltung und Instandsetzung der Grünanlagen.« Beispielhaft gelungen sei diese Erhaltung im Botanischen Garten der Ruhr #Universität Bochum.

Hintergrund

»Der Botanische Garten ist eine von vielen öffentlichen Grünanlagen, die in der Epoche zwischen Wirtschaftswunder und Postmoderne entstanden sind«, sagt Siekmann. »Seine Formensprache, #Material und Pflanzenverwendung vermitteln anschaulich die gartenarchitektonischen Tendenzen dieser Zeit.« Der botanische Garten entstand Ende der 1960er Jahre am Südhang des Ruhrtales. Er bietet den Lehrenden und Studenten Freilandbiotope für die wissenschaftliche Forschung. Auch interessierte Besucher können im Freiland und in den Gewächshäusern Pflanzen aus aller Welt bewundern.

Terrassen, Treppen, Wege und Mauern aus Naturstein und Sichtbeton gliedern den Ruhrhang. »Die Verwendung von Beton, sei es als Waschbetonplatten, Betonverbundsteine oder Strukturbeton, ist ein typisches Merkmal der Freiraumgestaltung der 1960er Jahre«, erklärt Siekmann. »Charakteristische Gestaltungsmerkmale sind Stützmauern und Wege, die das terrassierte Gelände strukturieren.« Bis heute sei der Botanische Garten fast unverändert erhalten und lade mit Pfaden und kleinteilig gegliederten Aufenthaltsbereichen zum Verweilen ein.

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Die Publikation »Gestaltete Räume – Grünanlagen der Nachkriegszeit« kann über die LWL Denkmalpflege, Landschafts- und Baukultur in Westfalen bezogen oder im Internet heruntergeladen werden.