#Wasserkooperation #Rheda-#Wiedenbrück, Bodenstickstoffwerte als Gradmesser für die Wasserqualität im Stadtgebiet Rheda-Wiedenbrück

Rheda-Wiedenbrück (pbm) Die Sicherung und Verbesserung der Trinkwasserqualität und dauerhaft niedrige Nitratwerte sind Ziele der vorbeugenden Wasserkooperation, die die Stadt gemeinsam mit der Landwirtschaft gegründet hat.

Einer der größten Einflussfaktoren für die Nitratwerte im Boden ist die Bewirtschaftung und Düngung der landwirtschaftlich genutzten Flächen. Hier hilft die Wasserkooperation mit Bodenuntersuchung und Beratung, die Düngung zu optimieren und den Eintrag von Nitraten nachhaltig zu senken. Auf der Ackerfläche von Michael Kersting, Beiratsvorsitzender der Vorbeugenden Wasserkooperation, trafen sich zur Bodenprobenentnahme der Geschäftsführer der Kooperation Ulf Strothenke, der Abteilungsleiter Umwelt und Klimaschutz der Stadt Jürgen Kruck und Ratsherr Frank Schürmann (CDU) als Vertreter des Stadtrates.

Die Bodenprobe wird auf mineralisierten Stickstoffgehalt untersucht. Es werden die Werte in den drei Bodenhorizonten bis 30, 60 und 90 Zentimeter Tiefe betrachtet. Der Stickstoffgehalt sollte von der obersten zur untersten Schicht abnehmen. Je weniger mineralisierter Stickstoff (Nmin) zum Vegetationsende im Boden vorhanden ist, desto genauer und effizienter ist die Düngung der Hauptkulturen erfolgt, und die Auswaschungsgefahr von Nitrat gemindert. Erträge und damit Nährstoffentzug durch die angebauten Feldfrüchte sind ebenfalls bestimmend, aber vom Vegetationsverlauf abhängig.

In der Kooperation sind zurzeit 57 Betriebe Mitglied – weitere können sich beteiligen, wenn ihr Betriebsstandort in Rheda-Wiedenbrück liegt. Die Landwirte werden durch Ulf Strothenke, Berater bei der Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen, fachkundig unterstützt. Er berät in der mehrjährigen Anbauplanung der Ackerflächen, der Düngung der landwirtschaftlich genutzten Flächen, beim Anbau von Zwischenfrüchten und hinsichtlich der Umsetzung der gesetzlichen Vorgaben des Düngerechts und der Düngeverordnung. Die Beratung ist für die teilnehmenden Betriebe kostenfrei. Im Gegenzug nehmen die Betriebe an Feldbegehungen, Infoveranstaltungen und Workshops teil, und verpflichten sich zur besonderen Beachtung der Gewässerschutzziele im Ackerbau.

Die Vorbeugende Wasserkooperation wird von der Stadt finanziert. Ziel der Kooperation ist die dauerhafte Sicherung der Wasserqualität und Unterschreitung des maximalen Nitratwertes von 50 mg/l im Trinkwasser des Stadtgebietes. Die Verbesserung der Trinkwasserqualität und dauerhafte Senkung zum Beispiel des Nitratwertes muss über einen längeren Zeitraum verfolgt werden.

Interessierte melden sich bei Ulf Strothenke, Kreisstellen Gütersloh, Münster, Warendorf der Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen, Telefon (02581) 6379-42.

Hintergrund

Im Stadtgebiet gibt es laut Erhebung des Kreises Gütersloh rund 1.900 aktiv genutzte Trinkwasserbrunnen. Bei mehr als der Hälfte der Brunnen ist eine Trinkwasseraufbereitungsanlage (meistens zum Entzug von Eisen und Mangan oder zur Enthärtung (Kalk)) installiert, bei etwa sechs Prozent dieser Brunnen eine spezielle Nitrataufbereitungsanlage vorgeschaltet. 

Gefördert wird das Trinkwasser aus unterschiedlichen Bodentiefen

  • 0 bis 10 Meter, circa 32 Prozent der Brunnen
  • 10 bis 20 Meter, circa 22 Prozent der Brunnen
  • 20 bis 30 Meter, circa 16 Prozent der Brunnen
  • mehr als 30 Meter, circa 30 Prozent der Brunnen

Das Angebot der freiwilligen Teilnahme wurde allen landwirtschaftlichen Betrieben mit Betriebssitz im Stadtgebiet unterbreitet. 57 Betriebe sind inzwischen beigetreten.