Bad Salzuflen: Vortrag und Diskussion, Bartholomäus Grill, »Afrika First!« am 16. November 2021 von 18 bis 20 Uhr in der Auferstehungskirche

  • VHS Bad Salzuflen in Kooperation mit Evangelisch-Lutherische Kirchengemeinde Bad Salzuflen und Freundeskreis Bagamoyo 

Die Präsentation des neuen Buches im Anschluss an die Frankfurter Buchmesse 2021. Seit 1980 versucht der mehrfach preisgekrönte Afrika-Korrespondent des »Spiegel« einen Kontinent zu verstehen, in dem Europa dreimal Platz finden würde. Ein Kontinent mit 1,3 Milliarden Einwohnern, von denen 60 Prozent jünger als 25 Jahre sind. Ein Kontinent, bestehend aus 55 Staaten, Tausenden von großen Völkern und kleinen Ethnien, Kulturen und Religionen mit mehr als 2.000 verschiedenen Sprachen. Ist es eine Anmaßung Afrika verstehen zu wollen? Dann geht es vielleicht eher um Momentaufnahmen von einem rauen und sanften, brutalen und feinfühligen, niederschmetternden und beglückenden Erdteil. Der Vortrag des großen Afrika-Freundes beginnt mit einer Bestandsaufnahme in Sachen Corona. Bis Redaktionsschluss hat sich das Virus in Afrika ganz anders verbreitet als in allen anderen Kontinenten: sehr viel langsamer und mit deutlicher weniger Todesopfern als allgemein befürchtet und von den Regierungen mit ganz unterschiedlichen Maßnahmen bekämpft, die in ihrer Bandbreite von brutal durchgesetzten Ausgangssperren bis zur Ablehnung der Coronatests reichten, weil mit ihnen angeblich sogar Papayas und Ziegen positiv getestet werden können. Ist Afrika wenigstens in der Corona-Krise noch einmal mit einem blauen Auge davon gekommen – und wie hat Corona Afrika trotzdem verändert?

Andere aktuelle Themen des Vortrags: Die Rückkehr der großen Autokraten, die gleichzeitig aber auch große Reformer mit wirtschaftlichen Erfolgen sein können. Oder der dramatisch wachsende Einfluss Chinas in #Afrika, der andererseits zu den ersten Widerständen gegen einen »neuen #Kolonialismus« führt. Es geht um unermessliche Rohstoffe und natürlich auch um die Angst Europas vor einer großen afrikanischen Flüchtlingswelle. Und um die Neuausrichtung der deutschen Entwicklungszusammenarbeit. Der große Afrikakenner setzt sich im Rahmen seiner Lesung auch mit unserem eigenen rassistischen Erbe auseinander. Grill meint: Das kolonialistische Herrenmenschentum prägt nach wie vor unser Denken. Die Klischees von den »bedrohlichen Afrikanern« oder »hilflosen Entwicklungsländern« wirken fort, gerade in Zeiten von Epidemien, Flucht und Migration.

Bartholomäus Grill hat nach dem Studium von #Philosophie, Soziologie und Kunstgeschichte als Kulturredakteur beim Deutschen Allgemeinen Sonntagsblatt und als Redakteur für #Politik bei »Die Zeit« gearbeitet, die ihn 1993 als Afrika-Korrespondent nach Johannesburg entsandte. 2013 wechselte Grill zum »Spiegel«, wo er bis Mitte 2020 als Afrika-Korrespondent arbeitete. Von 2005 bis 2009 gehörte Grill außerdem zum Afrika-Beraterkreis von Bundespräsident Horst Köhler. Seine Verbundenheit mit Afrika hat Grill mit mehreren Büchern über den Kontinent (»Ach, Afrika« und andere) zum Ausdruck gebracht. Für sein Engagement wurde er mit zehn verschiedenen Preisen ausgezeichnet, darunter den Reportagepreis des Europarates, den Medienpreis Entwicklungspolitik und den Henri-Nannen-Preis für die beste Reportage. Grill ist verheiratet und lebt in Kapstadt.

Die Veranstaltung findet im »Zentrum Lichtblicke«, Evangelisch-Lutherische Auferstehungskirche, Gröchteweg 32, 32105 Bad Salzuflen statt. Karten sind an der Abendkasse für zehn Euro erhältlich. Es gilt die 3G-Regelung und die Maskenpflicht. Die Maske kann am Platz abgenommen werden.