Hinaus zu den Jugendlichen gehen: Die Arbeit der fünf »HoTs« im #Diakonieverband Brackwede hat sich durch #Corona stark verändert
 
Bielefeld-Süd, 18. Oktober 2021. Gerade in der Pandemie kümmert sich der Diakonieverband Brackwede um #Kinder und #Jugendliche im Bielefelder Süden. Zwar mussten die fünf »HoTs«, die »Häuser der offenen Tür«, ihre Arbeit in den Gebäuden einschränken. Doch aus der Not machten sie eine Tugend. Entstanden sind neue digitale und analoge Angebote. Außerdem erwiesen sich die Mitarbeiter als »Geheimwaffen der sozialen Arbeit.«

Zu den fünf »HoTs« zählen das Matthias-Claudius-Haus (»MCH«) in Sennestadt, das »HoT« »Christus in Senne«, der »Treffpunkt Bisonweg« in Senne, das »HoT Ummeln« sowie das Stadtteilzentrum »Zefi in der Windflöte«. Dieses ermöglicht niederschwellige Angebote nicht nur für Kinder und Jugendliche, sondern auch für Familien und geflüchtete Menschen. »Jedes Haus hat über die Jahre ein starkes Profil erarbeitet und vor Ort gut funktionierende Netzwerke etabliert«, erklärt Felix Bohnhorst, der Bereichsleiter Beratung und soziale Räume. Alle Einrichtungen sind eng verzahnt mit »Perspektive Job«, einem Arbeitsmarktprojekt für junge Erwachsene. Finanziert wird die Arbeit der sechseinhalb fest angestellten Kräfte in den »HoTs« auch mit Mitteln aus der #Kirchensteuer.

»Wir haben einen guten Weg gefunden, um in Kontakt zu bleiben«

Geschlossen waren die »HoTs« nie während der Pandemie. »Präsenz war immer gegeben«, sagt Felix Bohnhorst. Einzelberatungen wurden außerdem per Telefon angeboten. Dennoch: »Häuser der offenen Tür« im wörtlichen Sinn sind die »HoTs« bis heute noch nicht wieder ganz. Dem stehen Corona-bedingte Zugangsbeschränkungen und Abstandregeln im Weg.

Egal ob in den »HoTs« oder außerhalb: Es ging darum, die jungen Leute »bei der Stange zu halten«, sie zu unterstützen. In den harten #Lockdown-Phasen erwiesen sich die Mitarbeiter der »HoTs« quasi als »Geheimwaffen der sozialen Arbeit«: »Nach draußen gehen. Dorthin, wo sich die Jugendlichen treffen«, lautete das Motto. Das kam auch der Stadt Bielefeld zugute, die erst seit Oktober 2020 #Streetworker einsetzt.

Beispiel »Zefi in der Windflöte«: »Wir haben einen guten Weg gefunden, um in Kontakt zu bleiben«, berichtet Axel Bartelsmeier. »Ãœber Social Media, aber auch über unser Fenster am ›Zefi‹ und über den Parkplatz am Supermarkt. Denn einkaufen müssen sie alle.«Â Wenn Kinder »vom Radar verschwanden«, also schon eine Weile nicht mehr im Zefi oder in der Schule aufgetaucht waren, dann wurde das gut funktionierende Netzwerk innerhalb des Ortes aktiviert. Schnell ließ sich über den »Buschfunk« klären, ob es dem betreffenden Kind gut ging.

Analog unterwegs: Spaziergänge führten zu besseren Gesprächen

Allerdings zeigten sich auch Trends weg vom Digitalen. In der Windflöte zum Beispiel herrscht eine gewisse Skepsis gegenüber einem »#digitalen #Overkill« vor, wie Axel Bartelsmeier vom »Hot Zefi« berichtet. Ein Grund liege darin, dass Kinder schlechte Erfahrungen mit Mobbing gemacht haben. Andere seien überfordert vom schlecht funktionierenden Online-Unterricht. Häufig müssten sie daran mit veralteten Handys teilnehmen, auf Prepaid-Basis. Hinzu kämen Verbindungsprobleme. »Ich habe das #WLAN laufen lassen, damit sie draußen unter dem Vordach eine Verbindung hatten«, so Axel Bartelsmeier.

»Positiv denken und negativ bleiben«

Flexibel sein, Kinder und Jugendliche in jeder Hinsicht unterstützen. Das haben sich die Mitarbeiter der fünf »HoTs« des Diakonieverbands Brackwede auf die Fahnen geschrieben. Oder, wie Axel Bartelsmeier sagt: »Sie haben ein Problem. Von uns bekommen sie Hilfe.« Das soll auch in Corona-Zeiten gelingen, aber sicher. Das Motto im »Zefi« lautet daher: »Positiv denken und negativ bleiben.«

Was analog möglich war …

In der Windflöte gab es »Ausmalbild-Challenges« mit kleinen Preisen. Gerade Grundschüler haben das genutzt. Bastelmaterial gab es nach dem Motto: »Schreibt uns, was ihr braucht, und holt es bei uns ab.«Â Spielgeräte standen draußen bereit. Lernplätze mit WLAN-Zugang für Online-Unterricht für bis zu drei Schülerinnen und Schüler gleichzeitig. Eltern konnten Schulmaterial für ihre Kinder ausdrucken lassen. Spaziergänge mit Kindern und Eltern dienten dem Ziel, Konflikte zu vermeiden oder zu entschärfen. »Bei uns hat das gut funktioniert«, berichtet Torsten Hermann vom Projekt »Perspektive Job«: »Wir haben die Jugendlichen dabei ganz anders erlebt als sonst.«

Spiele und Spaß über Social Media

Social Media spielten eine zunehmend große Rolle im Umgang mit dem Nachwuchs. Kommunikationswege, die bleiben. Hier einige Beispiele für digitale Formate: Die Kindergruppe »Kinder-Trude« in Ummeln, eine #Whatsapp-Gruppe für Mädchen aus der Grundschule. Der Kontakt läuft über die Eltern. Mehr als 200 Quizzes hat Sozialarbeiterin Katrin Steinigans mit einer weiteren Mitarbeiterin für ihre Kids entwickelt und via #Instagram-Storys gepostet. Manche dienten der Corona-Prävention. In anderen ging es beispielsweise um Sport. Gefragt wurde auch nach Wünschen und Vorlieben. Tanzangebote per Video. »#Fifa«-Turniere, »#Playstation #online«, parallel mit Chats. Bandproben online. Das »MCH« verfügt über ein eigenes, heiß begehrtes Tonstudio. Inzwischen ist es eingeschränkt nutzbar. Alternativ rappten Jugendliche online. Die Beiträge wurden später professionell zusammengeschnitten. Gitarrenunterricht – auch dafür ist das »MCH« bekannt – fand #digital unter der Regie von Einrichtungsleiter Matthias Illiges statt.