#Digitalcourage #Bielefeld, die Playstation 5 lauscht per Standardeinstellung

Bielefeld, 25. Januar 2023

Bei vielen Onlinespielen auf der #Playstation 5 können #Gamer mühelos in fremde #Wohnzimmer reinhören – und sogar mit der Playstation eigenen Software mitschneiden. Schuld daran sind Design und Grundeinstellungen der Playstation 5. Direkt im Controller wurde von der Herstellerfirma Sony ein leistungsfähiges #Mikrofon verbaut, das Störgeräusche herausfiltert. Doch nicht immer ist ausschließlich die Stimme der Spielenden zu hören: Ein laut geführter Beziehungsstreit, Kinderweinen, beiläufige Alltagsgespräche – es sind kurze aber tiefe Einblicke in die Intimsphäre fremder Menschen, die oft ungewollt beim Spielen übertragen werden. Denn das das Controller-Mikrofon ist standardmäßig eingeschaltet und bereit zur Übertragung.

Irreführendes Design

Hinzu kommt ein kontraintuitives Design: Es erscheint ein Warnhinweis auf dem Bildschirm, wenn das Mikrofon aus ist. Zusätzlich leuchtet ein rotes Licht auf dem Controller bei ausgeschalteter Sprachübertragung.

Markus Hamid, Digitalcourage: »Das Design ist irreführend. Und die Voreinstellung, ›Mikro an‹ als Standard ist das genaue Gegenteil von dem, was die europäische Datenschutzgrundverordnung verlangt – nämlich datenschutzfreundliche Voreinstellungen.«

Matthias Münzel, Leiter Games Ressort bei dem Bielefelder Studentenradio »Radio Hertz« und Gastautor bei Digitalcourage: »Weil die Gespräche, die ich online mitgehört habe, oft so intim waren, gehe ich davon aus, dass viele Spieler.innen einfach nicht wissen, dass ihre #Stimme gerade übertragen wird.«

Sony räumt sich weitrechende Rechte an Aufnahmen ein

Die unwissentlich entstandenen Sprachaufnahmen können nicht nur von anderen Spielenden mitgehört und aufgezeichnet werden – auch #Sony selber räumt sich in den Nutzungsbedingungen der Playstation-Software weitreichende Rechte ein, was den Zugriff und die Verwendung der Sprachaufnahmen angeht. Die Firma behält sich vor, die #Sprachaufnahmen nicht nur zu speichern, sondern nach Gutdünken auch zusammen mit anderen persönlichen Informationen weiter zu verbreiten und zu verkaufen. Sony selbst hat sich dazu auf eine Anfrage bis dato nicht geäußert.

  • Recherche von Matthias Münzel und Digitalcourage, mehr

Digitalcourage

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