Das erfolgreiche Debüt von Porsche öffnet die Tür für ein bullisches Jahr 2023 in Frankfurt

Der Porsche IPO hat alle Erwartungen übertroffen. Hierbei handelt es sich nicht nur um den weltweit zweitgrößten Börsengang im Jahre 2022, sondern auch um den größten europäischen Börsengang, gemessen an der Marktkapitalisierung von rund 78 Milliarden Euro. Aktien kaufen lohnt sich wieder – Porsche macht’s vor und viele deutsche Unternehmen stehen bereits in den Startlöchern, darunter Solarisbank, Ionos und Thyssenkrupp Nucera.

Abbildung: Google Finance

Der Porsche IPO: eine beispiellose Erfolgsgeschichte

Der Porsche IPO war ein voller Erfolg und ist der zweitgrößte Börsengang der deutschen Geschichte. Der Ausgabepreis von 82,50 Euro ist inzwischen auf 105,25 Euro gestiegen, Trend weiter anhaltend. Mit einem Emissionserlös von 9,4 Milliarden Euro handelt es sich beim Porsche IPO um den größten Börsengang seit über zehn Jahren in Europa.

Dies ist mit Hinblick auf das schwierige Umfeld noch beeindruckender. Der Ausfall von globalen Lieferketten, der Ukrainekrieg, Inflation und drohende Energiekrise haben das Vertrauen der Anleger deutlich verringert. Trotz dieser schwierigen Ausgangslage konnte Porsche Rekorde brechen. Die Frage stellt sich, ob sich der Erfolg des Porsche IPOs durch andere deutsche Unternehmen wiederholen lässt.

Der Porsche IPO: ein Sonderfall?

Der Rekord-IPO von Porsche macht deutlich: Es ist möglich, selbst in turbulenten Zeiten einen erfolgreichen Börsengang hinzulegen. Viele Anleger stellen sich jedoch die Frage, ob es sich bei Porsche um einen Sonderfall handelt, denn Porsche gehört zu den weltweit stärksten Marken. Dies war mitunter auch ein Grund dafür, warum nicht nur reguläre Investoren, sondern auch Großanleger in den IPO investierten.

Shanna Strauss-Frank, stellvertretende Vertriebsleiterin bei Freedom Finance Deutschland, sagt hierzu Folgendes: »Die jüngste Performance von Porsche lässt sich mitunter dadurch erklären, da das Unternehmen eine der wichtigsten Marken von Volkswagen ist. Im Jahr 2021 lieferte das Unternehmen 301.915.000 Fahrzeuge auf den Markt, verglichen mit 272.162.000 im Vorjahr. Porsche ist in Amerika, Europa und in einem seiner größten Märkte, China, äußerst populär. Das Unternehmen erzielte einen Umsatz von 30,289 Milliarden Euro (ein Plus von 16,1 Prozent im Vergleich zum Vorjahr) mit einem Betriebsgewinn von 5 Milliarden Euro (ein ROI  von 16,5 Prozent).«

Abbildung: Porsche

Des Weiteren wurde die Strategie von Porsche und dem VW-Konzern transparent kommuniziert. Die Porsche AG plant, weiterhin stark in Elektroautos zu investieren und strebt hierbei sogar zusammen mit dem VW-Konzern die weltweite Marktführerschaft an. Der Verkauf von Elektrofahrzeugen bis 2025 soll auf 50 Prozent ansteigen. Bis 2030 ist ein Anteil von 80 Prozent geplant.

Geplante deutsche IPOs 2023

Zum jetzigen Zeitpunkt lässt sich nicht absehen, dass der Porsche IPO eine Zugkraft auf andere Unternehmen hat. Viele große Unternehmen haben zwar ihren IPO im Jahre 2022 angekündigt, dennoch wurden bisher nur wenige Börsenprospekte eingereicht. Das schwierige Umfeld und die Zinserhöhungen aufgrund der Inflation lassen weiterhin viele Unternehmen zögern. 

Dennoch gibt es einige Firmen in Deutschland, die Anleger im Auge behalten sollten. Im Folgenden werfen wir daher einen Blick auf 3 der populärsten Kandidaten, deren Börsengang  für das Jahr 2023 nach wie vor erwartet wird.

Solarisbank

Lange Zeit hatten Anleger auf den Solarisbank IPO im Jahre 2022 gehofft. Dies wird jedoch aufgrund der turbulenten Phase, in der sich das Unternehmen befindet, immer unwahrscheinlicher. Das Banking-as-a-Service-Unternehmen mit Sitz in Berlin konnte in mehreren Finanzierungsrunden über 150 Millionen US-Dollar von einflussreichen Investoren einwerben, darunter Yabeo Capital, SBI-Gruppe, Arvato Financial Solutions, Vulcan Capital, Samsung Catalyst Fund und Storm Ventures. Der kürzliche CEO-Wechsel nach 6 Jahren läutet einen Strategiewechsel ein. Anleger sollten das Unternehmen für den Börsengang 2023 unbedingt im Auge behalten.

Ionos

Die United Internet AG hatte kürzlich bestätigt, dass der Börsengang der Ionos Group im Jahre 2023 stattfinden wird. Hierzu hat der Webhosting- und Cloudanbieter bereits ein internationales Bankenkonsortium beauftragt. Ionos konnte ein großes Wachstum in den letzten Jahren verzeichnen, verwaltet über 12 Millionen Domains und hat Verträge mit 8 Millionen Kunden auf der ganzen Welt. Der Börsengang hängt weiterhin von einigen Faktoren ab, wie den Marktbedingungen und den Unternehmensgremien.

Thyssenkrupp Nucera

Thyssenkrupp hat bestätigt, dass der Börsengang für das Tochterunternehmen Thyssenkrupp Nucera nach wie vor das bevorzugte Szenario darstellt. Bei Nucera handelt es sich um ein Joint Venture mit dem italienischen Unternehmen De Nora, das ebenfalls in naher Zukunft den Börsengang plant. Das Unternehmen hat sich hierbei auf die Produktion grüner Wasserstofflösungen spezialisiert. Aufgrund des derzeitigen Kapitalmarktumfelds ist ein schneller Börsengang jedoch unwahrscheinlich. Somit müssen sich Anleger noch bis ins Jahr 2023 gedulden.

Weiterhin Chancen für Anleger

Der Porsche IPO ist ein Sonderfall, denn trotz schwierigem Umfeld hat sich das Management für den Börsengang entschieden und konnte das gewünschte Kapital einwerben. Dies liegt vornehmlich an der starken Performance und der Markenkraft, die das Unternehmen auf der ganzen Welt genießt. Das bedeutet, die Anzahl der IPO-willigen Firmen wird sich kurzfristig nicht ändern.

Die oberen Beispiele zeigen jedoch, dass es dennoch vielversprechende Unternehmen gibt, die genau wie Porsche trotz turbulenter Zeiten den Börsengang wagen. Anlegern sei daher angeraten, diese und weitere Unternehmen zu verfolgen, um ein bullisches Jahr 2023 einzuläuten.