Zitate für Gütersloh, Oscar Wilde zur Mode

  • »Mode ist eine Form von Hässlichkeit, so unerträglich, dass wir sie alle sechs Monate ändern müssen«, Oscar Wilde.

Oscar Fingal O’Flahertie Wills Wilde, geboren 1854 in Dublin, gestorben 1900 in Paris, war ein irischer Schriftsteller, der sich nach Schulzeit und Studium in Dublin und Oxford in London niederließ. Als Lyriker, Romanautor, Dramatiker und Kritiker wurde er zu einem der bekanntesten und gleichzeitig umstrittensten Schriftsteller im viktorianischen Großbritannien. Aus seiner Ehe mit Constance Lloyd gingen zwei Söhne hervor. Wegen homosexueller »Unzucht« (gross indecency) wurde er zu 2 Jahren Zuchthaus mit harter Zwangsarbeit verurteilt; sie ruinierten seine Gesundheit. Nach seiner Entlassung lebte er verarmt in Paris, wo er im Alter von 46 Jahren starb.

»Das Bildnis des Dorian Gray« gilt als Oscar Wildes zentrales Prosawerk. Seine Themen sind die Moralität von Sinnlichkeit und Hedonismus im Viktorianismus und die Dekadenz der britischen Oberschicht. In der Handlung des Romanes und in den eingearbeiteten Kunstbemerkungen, lässt sich aber sowohl eine Proklamation wie auch eine Kritik des Ästhetizismus herauslesen, einer literarischen Strömung des Fin de siècle.

Dem Biographen Richard Ellmann zufolge stand Wilde zwar seit jeher der Homosexualität unbefangen gegenüber, praktizierte sie aber erstmals 1886 mit dem damals 17 jährigen Oxford Studenten Robert Ross, der fortan einen festen Platz in Wildes Leben einnahm. Die Homosexualität befeuerte ihn in seinem Selbstfindungsprozess und rückte das Für und Wider der Ehe künftig ins Zentrum seines Schreibens. Seine Ehe mit Constance Lloyd, aus der zwei Söhne hervorgingen, spricht indessen für Wildes bisexuelle Orientierung.

In einem Verfahren wurde Wilde 1895 wegen seiner Sexualität zu 2 Jahren Zuchthaus mit schwerer Zwangsarbeit verurteilt. 

Die folgenden 2 Jahre harter Zwangsarbeit ruinierten Wildes Gesundheit. Zunächst wurde Wilde in das Zuchthaus im Londoner Stadtteil Wandsworth gebracht, in dem er mehrere Monate in der Krankenabteilung verbringen musste. Danach wurde er am 20. November 1895 unter entwürdigenden Bedingungen in das Zuchthaus in Reading überführt. Wie Richard Ellmann berichtet, musste er in Handschellen und Häftlingskluft eine halbe Stunde auf dem Bahnsteig ausharren. In dieser Situation könnte auch der folgende, häufig zitierte sarkastische Satz gefallen sein: »Wenn Ihre Majestät ihre Gefangenen so behandelt, dann verdient sie keine.« Seine Frau, Constance, die ihn am 19. Februar 1896 besuchte, um ihn auch vom kürzlichen Tod seiner Mutter persönlich zu unterrichten, war erschüttert vom Zustand ihres Mannes. Sie schrieb ihrem Bruder: »Im Vergleich zu früher ist er ein vollkommenes Wrack«.

Wenige Jahrzehnte vor Wildes Inhaftierung wurde im Vereinigten Königreich das System der Einzelhaft eingeführt. Das Zuchthaus von Reading entstand, wie 54 weitere britische Haftanstalten in der Zeit, nach dem Vorbild des 1842 eröffneten Pentonville-Gefängnisses in London, in dem auch Wilde vor seinen Verlegungen einsaß. Sie alle folgten demselben Prinzip der Separation. Ãœberfüllte Schlafsäle in Gefängnissen, die man als »Schulen des Verbrechens« ansah, sollten so abgeschafft werden. Mit der Einzelzelle sollten Verurteilte nicht mehr nur bestraft, sondern auch reformiert werden und Isolation erschien als ein geeignetes Mittel. Viele Insassen bekamen psychische Probleme, »each in his separate Hell«, wie Wilde es in »Ballad of Reading Gaol« formulierte.

Gesundheitlich schwer angeschlagen, wurde Wilde 1897 aus der Haft entlassen. Nachdem sein ursprünglicher Plan, sich für sechs Monate als Büßer in ein Jesuitenkolleg zurückzuziehen, durch die unverzügliche Absage des Leiters durchkreuzt worden war, floh er noch am Abend des gleichen Tages vor der gesellschaftlichen Ächtung nach Paris. Er betrat nie wieder britischen Boden und schrieb außer Die Ballade vom Zuchthaus zu Reading nichts mehr. Die letzten 3 Lebensjahre verbrachte er unter dem Namen Sebastian Melmoth (nach dem Roman »Melmoth der Wanderer« seines Großonkels Charles Robert Maturin) auf dem europäischen Festland in Armut und Isolation.

Heuchelei

Seit 1995 steht eine Gedenktafel zu Oscar Wilde im Poets’ Corner der Westminster Abbey. Anfang 2007 nahm der Vatikan in einer Anthologie »Provokationen: Aphorismen für ein anti konformistisches Christentum« Oscar Wilde in die Ehrenliste von Autoren auf.