WDR ehrt Heinrich Breloer zum 80.

  • Mit Online Premieren in der ARD Mediathek und Werkschau im WDR Fernsehen

Er hat das Filmgenre Doku Drama maßgeblich konzipiert und etabliert und wurde dafür wie kaum ein anderer deutscher Filmemacher mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet: Am 17. Februar 2022 wird der Regisseur und Autor Heinrich Breloer 80 Jahre alt. Aus diesem Anlass strahlt das WDR Fernsehen an seinem Geburtstag den Zweiteiler »Todesspiel« aus, 17. Februar 2022, ab 23.30 Uhr, WDR Fernsehen, aus. Außerdem sind pünktlich zum 17. Februar 2022 die Online Premieren von »Todesspiel«, »Die Manns – ein Jahrhundertroman« und »Buddenbrooks« in der ARD Mediathek geplant.

Am Samstag, 19. Februar 2022, widmet ihm das WDR Fernsehen einen ganzen Abend und die Nacht. Den Auftakt macht der Dreiteiler »Die Manns – ein Jahrhundertroman« ab 20.15 Uhr. Im Anschluss wird ein Interview mit Heinrich Breloer aus der Reihe »WDR Geschichte(n)«, das WDR-Redakteur Klaus Michael Heinz im Jahr 2020 mit ihm führte, gezeigt und danach der Zweiteiler »Brecht«.

WDR Programmdirektor Jörg Schönenborn: »Der WDR ehrt einen Vollblut-Fernsehmacher, vor allem aber einen großen Finder und Sammler. Wir verdanken ihm unzählige Augenblicke und Einsichten, die ohne ihn verloren gewesen wären. Er hat sie mit großer Kraft und Sorgfalt zu einer Enzyklopädie geformt, in der sich deutsche Geschichte und Kultur der letzten 100 Jahre bis in die Gegenwart hinein entdecken und verstehen lässt. So ist eine Fülle herausragender Werke entstanden, mit denen Heinrich Breloer das doku-fiktionale Erzählen zu seiner ganz eigenen Meisterschaft gebracht hat.«

Ãœber vierzig Jahre lang währt die Zusammenarbeit Heinrich Breloers mit dem Westdeutschen Rundfunk. »Das Beil von Wandsbek« war das erste Dokudrama, das der Filmemacher Anfang der 80er Jahre mit Horst Königstein, seinem langjährigen Mitstreiter, realisierte. Es folgten unter anderem das zweiteilige Dokudrama »Eine geschlossene Gesellschaft« (1987), »Die Staatskanzlei« (1989) über die Barschel-Affäre, »Kollege Otto – die Coop-Affäre« (1991), »Wehner – die unerzählte Geschichte« (1993), »Todesspiel« (1997), der Zweiteiler über den legendären deutschen Herbst 1977, der Fernsehmehrteiler »Die Manns – ein Jahrhundertroman« (2001), »Speer und Er« (2004), in dem Breloer die Lügen und Halbwahrheiten Albert Speers offenlegte, Breloers erster Kinofilm »Buddenbrooks« (2008) und 2019 der nicht minder aufsehenerregende Zweiteiler »Brecht«. Realisiert wurden die Spielfilmszenen dieser und all seiner Projekte mit einer jeweils hochkarätigen Besetzung.

Breloer, der in Westfalen geboren ist und in Köln lebt, steht für eine Erzählform, mit der er vor allem im Fernsehen seit Jahrzehnten Maßstäbe setzte: das Doku Drama, die Mischung von nachgespielten Filmszenen und Dokumentarfilm, in dem er Themen zur jüngeren bundesdeutschen Geschichte behandelte – Themen, die die bundesdeutsche Gesellschaft politisch und kulturell geprägt haben. Mit dieser Mischform betrat er hierzulande Neuland, hob er doch die traditionellen Grenzen zwischen Dokumentation und Fiktion auf und schaffte durch die Montage etwas Neues. Wichtig war ihm dabei immer: die Fakten mussten stimmen. Das Doku Drama wurde zu Breloers unverwechselbarem Markenzeichen. Und das brachte ihm etliche Preise ein: Er wurde unter anderem mit mehreren Adolf Grimme Preisen geehrt, zudem mit dem Deutschen Fernsehpreis, dem Bayerischen Fernsehpreis, der Goldenen Romy und – als Krönung – für »Die Manns – ein Jahrhundertroman« mit dem International Emmy Award. 

Ein Großteil seines eindrucksvollen umfangreichen privaten Produktionsarchivs – Werk- und Szenenfotos, handgezeichnete Storyboards, Drehbücher, Korrespondenzen, Interviews, Drehpläne und auch unveröffentlichte Produktionsunterlagen sowie erstmals Breloers Filmografie und Bibliografie unter anderem – ist seit 2012 online auf der Website der Deutschen Kinemathek veröffentlicht. Dieses Gemeinschaftsprojekt entstand anlässlich seines 70. Geburtstages in Zusammenarbeit mit dem WDR und dem ZDF, gefördert von der Filmstiftung und Medienstiftung NRW. Dem interessierten Publikum ebenso wie der Wissenschaft und Forschung werden so Einblicke in die Arbeitsweise des Regisseurs und Autors ermöglicht.