Das Kulturopfer wird Neujahr 2022 zum Fernsehopfer, Werbung bei ZDFNeo

Heute Abend kommt Michael Douglas als »Wutbürger«. Er hat Wut, weil er im Fast Food Laden kein Frühstück mehr bekommt. Fünf Minuten vor Frühstücksende.

Und ZDFneo zeigt einen bekannten Werbefilm für die US Navy mit einem bekannten Scientologen. Es folgen dann vier weitere Hollywoodfilme, ihrerseits gefolgt von der »Schwarzwaldklinik«.

Der Fernsehsender ZDFneo hat am 1. November 2009 den ZDFdokukanal ersetzt. Er versteht sich als eine öffentlich-rechtliche Programmalternative für 25- bis 49-Jährige. Das Durchschnittsalter der Zuschauer liegt allerdings bei 60 Jahren.

Norbert Himmler, ZDFneo Leiter von 2009 bis 2012, äußerte 2009 im Rahmen der schon damals beliebten Pippilangstrumpfisierung, ZDFneo ziele »auf ein Publikum von Zuschauern, die mehr vom Fernsehen erwarten, als sie gerade bekommen.« Das ZDF könne nachweisen, dass ZDFneo in allen Genres anders sei als Privatfernsehen. Die Frage ist: Wo bekommt man diesen Nachweis? Gibt’s den per Faxabruf? Per Videotext? Oder hat man das Konzept fallengelassen? Und zielt nun doch auf ein Publikum von Zuschauern, die NICHT mehr vom Fernsehen erwarten, als sie gerade bekommen? Na gut … das Zwangsgeld geht für Lizenzen, den Apparat an sich und eine deutsche Schauspielerkaste drauf. Dank diverser Förderfonds kann man dann auch mal was Eigenes drehen. Vielleicht bald mal. Oder so. Man hat ja auch ein großes Archiv. Vor dem besagten Werbefilm bringt man heute zwei »Traumschiffe« (noch ohne Elektroantrieb) und ein paar »Schwarzwaldkliniken«.

Dringend brauchen wir also den Sender ZDFneo. Das Fernsehopfer möchte gar zu einer Spende aufrufen!