Dem Regierungsbezirk Detmold gehören 70 Kommunen an. Räumlich entspricht der Bezirk der Region Ostwestfalen-Lippe. Mit einer Bevölkerungsdichte von 315 Einwohnern je Quadratkilometer ist auch dieser Regierungsbezirk eher dünn besiedelt. Der Bezirk ist sehr industriegeprägt – 29,1 Prozent aller Beschäftigten arbeiten im Verarbeitenden Gewerbe (2019). In Nordrhein-Westfalen insgesamt sind es lediglich 19,8 Prozent. Im Bezirk Detmold schlägt – neben dem Bezirk Arnsberg und damit im ganz Westfalen – das industrielle Herz Nordrhein-Westfalens. Heutzutage sind es nicht mehr die Kohle- und Stahlunternehmen im Ruhrgebiet, sondern unter anderem die innovationsstarken Maschinenbauer und Automobilzulieferer, die den industriellen Kern Nordrhein-Westfalens bilden.

Die beste Gemeinde aus dem Bezirk positioniert sich im Niveau-Ranking mit Verl auf Rang Drei. Als schwächste Gemeinde des Bezirks landet Marienmünster auf dem letzten Platz im Ranking. Die Heterogenität der Platzierungen zwischen den Kommunen ist somit auch hier stark ausgeprägt. In räumlicher Hinsicht sind insbesondere rund um die Stadt Bielefeld überdurchschnittlich gute Platzierungen zu finden, während es am östlichen Rand einige Kommunen gibt, die eher am Ende der Verteilung liegen. Beim Dynamik-Ranking zeigt sich ein deutlich homogeneres Bild. Als beste Kommune liegt hier Bad Driburg auf Rang Vier, während Leopoldshöhe mit Rang 395 nur eine schwache dynamische Entwicklung vorweisen kann – insgesamt liegen die Kommunen aber in einem vergleichsweisen guten Bereich. Es zeigt sich zudem, dass insbesondere die Kommunen am östlichen Rand des Bezirks, die im Niveau-Ranking eher schwach abschneiden, im Dynamik-Ranking gute Platzierungen erreichen. Diese Kommunen befinden sich somit in einem Aufholprozess und dürften bei einer anhaltenden dynamischen Entwicklung in Zukunft bessere Platzierungen im Niveau erreichen.

Verl zeichnet sich insbesondere durch eine hohe Arbeitsplatzversorgung aus und hat sich auch in den vergangenen Jahren in diesem Hinblick mit am dynamischsten entwickelt. In der Gemeinde sind zahlreiche Unternehmen ansässig – die Spannweite reicht dabei von internationalen Großunternehmen wie dem Küchenhersteller nobilia oder der Beckhoff-Gruppe bis hin zu starken mittelständischen Unternehmen, die häufig auch »Hidden Champions in ihrem Bereich sind. Dabei bietet die Kommune mit einem niedrigen Gewerbesteuerhebesatz (340 Prozent) sowie einer hohen steuerlichen Finanzkraft beste wirtschaftliche Rahmenbedingungen. Zudem zeichnet sich auch Verl durch eine hohe Lebensqualität aus, insbesondere hinsichtlich eines hohen Anteils an jüngeren Menschen in der Bevölkerung (Rang 14).

Auch in Rheda-Wiedenbrück gibt es eine beachtliche Anzahl an großen Unternehmen, darunter »Westfalia Mobil« und »Automotive« (Wohnmobile und Anhängerkupplungen), die Möbelhändler Cor und Interlübke sowie mit der Westag & Getalit AG einen der europaweit bedeutendsten Hersteller von Holzwerkstofferzeugnissen. Sowohl die Verkehrsanbindung als auch die Zusammenarbeit zwischen den Kommunen ist hier vorbildlich, wie schon das Fallbeispiel der Stadt Oelde zeigte: An der A 2, bei den Städten Oelde und Rheda-Wiedenbrück, befindet sich das interregionale Gewerbegebiet »Aurea – das A-2-Wirtschaftszentrum«. Die Gemeinde Herzebrock-Clarholz und die Städte Oelde und Rheda-Wiedenbrück bieten hier gemeinsam 80 ha mit voll erschlossenen Grundstücken an. Der eigens hierfür geschaffene Autobahnanschluss, die Anschlussstelle »Herzebrock-Clarholz«, wurde im September 2008 eingeweiht und dem Verkehr übergeben.

Insgesamt ist die Unternehmensstruktur in Ostwestfalen neben einigen großen Unternehmen insbesondere von zahlreichen mittelständischen Unternehmen geprägt, die in ihrem Bereich oftmals Hidden Champions sind. Diese Fülle dürfte maßgeblich dazu beitragen, dass die Region hinsichtlich des Innovationsoutputs besonders gut aufgestellt ist. Im Regierungsbezirk liegen mit Blomberg, Schieder- Schwalenberg, Gütersloh, Espelkamp und Harsewinkel gleich fünf Kommunen, die zu den zehn stärksten Kommunen in Nordrhein-Westfalen hinsichtlich der Patentanmeldungen gehören. Im Gesamtranking schneidet dabei Gütersloh mit Rang Sieben am besten ab, während Schieder-Schwalenberg lediglich Rang 366 erreicht.
Blomberg ist landesweit die Gemeinde mit den meisten Patentanmeldungen bezogen auf die ansässigen Betriebe. In Blomberg ist mit Phoenix Contact der Weltmarktführer für elektrische Verbindungs- und Interfacetechnik ansässig. Das Unternehmen ist für alle Patentanmeldungen der Gemeinde im Jahr 2017 verantwortlich und ist damit mit Abstand das innovationsstärkste Unternehmen in der Region. Auch in Schieder-Schwalenberg, wo »Phoenix Contact« mit seinem E-Mobility-Bereich sitzt, lassen sich sämtliche Patentanmeldungen auf dieses Unternehmen zurückführen. Gütersloh ist vor allem als Standort der weltweit agierenden Unternehmen Miele und Bertelsmann bekannt, welche zu den größten Arbeitgebern in der Region zählen. Insbesondere Miele sticht dabei als patentstarkes Unternehmen heraus. 95 Prozent aller Patentanmeldungen der Stadt gehen auf dieses Unternehmen zurück. In Harsewinkel hat dagegen einer der führenden europäischen Landmaschinenhersteller – das Unternehmen Claas – seinen Sitz. Auch dieses Unternehmen trägt maßgeblich zu der Patentstärke der Gemeinde bei. In Espelkamp sitzt mit der Harting Technologiegruppe ein weltweit führender Anbieter von industrieller Verbindungstechnik. Das Unternehmen zeichnet hauptsächlich für die angemeldeten Patente in der Gemeinde Espelkamp verantwortlich.

Die Fülle an Unternehmen in Ostwestfalen sorgt zudem auch für eine hervorragende Arbeitsplatzversorgung in der Region. Fast die Hälfte der 50 besten Kommunen hinsichtlich des Faktors Arbeitsplatzversorgung ist im Regierungsbezirk Detmold angesiedelt. In Herzebrock-Clarholz ist die Versorgung mit 74 Prozent am höchsten in ganz Nordrhein-Westfalen. Hier haben sich viele mittelständische Unternehmen angesiedelt. Größter Arbeitgeber ist die Steinel Unternehmensgruppe, welche als Hersteller von Leuchten und Sensoren weltweit tätig ist. Ursprünglich hatten auch die Unternehmen Miele und Claas ihren Sitz in der Gemeinde.

Insgesamt zeigt sich für Nordrhein-Westfalen, dass die vielen unterschiedlichen Regionen im Land oftmals spezifische Stärken vorweisen können, mit denen sie sich gut im Standortwettbewerb mit anderen Regionen positionieren können. Bis auf das Ruhrgebiet, welches im Niveau-Ranking als zusammenhängender Raum etwas abfällt, gibt es keine weitere zusammenhängende Region in Nordrhein-Westfalen, die mit schwachen Platzierungen auffällt. Das ist ein erfreuliches Gesamtergebnis für Nordrhein-Westfalen. Zudem zeigt sich im Dynamik-Ranking, dass sich auch Regionen im Ruhrgebiet in einem Aufholprozess befinden. Nichtsdestotrotz gilt es für alle Regionen des Landes, ihre Standortbedingungen auch zukünftig so zu gestalten, dass sie – weiterhin oder wieder – attraktiv für Unternehmen und Fachkräfte sind. Dahingehend zeigen sich im Kommunalranking einige Punkte als besonders relevant.

Quelle: IW-Consult