Bosch setzt seine Industrie-4.0-Bildungsoffensive fort. »Industrie 4.0 stärkt die Wettbewerbsfähigkeit von Produktionsstandorten und trägt so zur Sicherung von Beschäftigung bei«, sagt Rolf Najork, in der Bosch-Geschäftsführung zuständig für die Industrietechnik. Zum Start des Ausbildungsjahres 2021/2022 nimmt Bosch ein neues Industrie-4.0-Trainingscenter in Stuttgart-Feuerbach und eines im Kunden- und Innovationscenter von Bosch Rexroth in Ulm in Betrieb. Auch neue von Bosch initiierte Zertifikatslehrgänge, etwa zum »Industriemanager Digitale Transformation IHK«, starten im September. Nach Pilotierung werden von Bosch mitentwickelte Lehrgänge international exportiert, beispielsweise zur »Fachkraft für Industrie 4.0«. Insgesamt bietet Bosch mehr als 100 Schulungen und Trainings für Industrie 4.0 extern an, die Mitarbeitern und Interessenten anderer Unternehmen offenstehen. »Mit unseren weltweit rund 240 Werken sind wir am Puls der Zeit. Wir schöpfen aus Erfahrung und entwickeln Konzepte, um Mitarbeiter für Industrie 4.0 fit zu machen«, sagt Filiz Albrecht, Bosch-Geschäftsführerin und Arbeitsdirektorin der Robert Bosch GmbH. In den vergangenen fünf Jahren hat Bosch in Summe über eine Milliarde Euro in die Qualifizierung seiner Mitarbeiter investiert. Neu konzipierte Industrie-4.0-Rollen führt das Unternehmen jetzt flächendeckend in seinen Werken ein.

Fachkräfte sind der Schlüssel für Industrie 4.0

Die vernetzte Industrie wird Realität. Fast zwei Drittel aller deutschen Unternehmen haben inzwischen Industrie-4.0-Anwendungen in ihre Fertigung integriert – vor drei Jahren war es noch lediglich jedes zweite. (Quelle: Bitkom, 2021) Doch Hürden bleiben: Laut dem Branchenverband Bitkom fehlen 55 Prozent der Unternehmen Industrie-4.0-Fachkräfte, 52 Prozent fühlen sich durch die Komplexität des Themas überfordert. Bosch arbeitet dagegen an. »Bei Industrie 4.0 ist Bosch Pionier. Wir teilen unser Wissen und unsere Erfahrungen und unterstützen Unternehmen dabei, diese moderne Form der Produktion erfolgreich umzusetzen«, sagt Najork. Ãœber Akademien von Bosch Rexroth und Bosch Connected Industry präsentiert das Unternehmen ein umfassendes Aus- und Weiterbildungsprogramm für Industrie 4.0. Bestandteile hieraus werden zudem von Kooperationspartnern angeboten. So lässt sich beispielsweise die von Bosch mitkonzipierte Weiterbildung zur »Fachkraft für Industrie 4.0«Â bei Industrie- und Handelskammern bundesweit absolvieren.

Dank den Außenhandelskammern wird diese Industrie-4.0-Ausbildung »made in Germany« jetzt auch international zum Standard: Von Slowenien und Tschechien über Malaysia und Singapur bis nach Kolumbien und Peru – Unternehmen qualifizieren Mitarbeiter nach deutschem Vorbild. »Fachkräfte sind der Schlüssel für Industrie 4.0 und ein echter Wettbewerbsfaktor. Wer erfolgreich werden und erfolgreich bleiben will, muss Mitarbeiter qualifizieren«, erklärt Najork. Neben Ausbildungsformaten entwickelt Bosch komplette Trainingsanlagen, die Roboter-Programmierung, Augmented Reality, App-Technologie, RFID und Fertigungsmanagementsysteme umfassen. Zum Einsatz kommen die »Industrie-4.0-Minifabriken«Â bei Berufs- und Hochschulen sowie in Ausbildungsstätten von Betrieben. Darüber hinaus öffnet Bosch die eigenen Werkstore und bietet an mehreren Standorten die Möglichkeit zu Industrie-4.0-Führungen.

Bosch entwickelt neue Rollenprofile für Industrie 4.0

Seit 2012 digitalisiert Bosch die eigenen Werke. Weltweit sind bereits rund 85 Prozent aller Teilefertigungen und Montagelinien in den Bosch-Fabriken vernetzt. Leistungsdaten von Maschinen wie Taktzeiten, Störungen oder Ausschuss werden so automatisiert und digital erfasst. »Nahezu jedes unserer Werke hat vernetzte Anwendungen im Einsatz. Wir bilden unsere Mitarbeitenden für Industrie 4.0 konsequent weiter«, sagt Albrecht. Bosch bietet dafür rund 360 verschiedene Lernangebote zu Digitalisierung und speziell Industrie 4.0 – von Apps über Videos und Online-Seminaren bis hin zu klassischen Weiterbildungen vor Ort. Speziell für Industrie 4.0 entwickelte Rollenprofile werden derzeit weltweit in den Werken eingeführt. So soll künftig jedes Bosch-Werk über ein festes Industrie-4.0-Team verfügen, das aus einem Koordinator sowie IT-Spezialisten für Infrastruktur, Hardware und Prozesse besteht. Komplettiert werden die Teams durch Datenanalysten und Datenwissenschaftler, die Produktionsergebnisse übersichtlich aufbereiten und Probleme mit Hilfe von Machine Learning frühzeitig erkennen. »Für jede neue Rolle bieten wir passende Schulungen. Denn nur wer die vernetzte Welt versteht, kann sie auch gestalten«, sagt Albrecht.