Die Rietberger Johanneskapelle ist ein echtes Schmuckstück – allerdings bräuchte sie dringend eine Frischzellenkur. Die Stadt Rietberg erhofft sich Fördermittel für die kostspielige Sanierung. Bürgermeister Andreas Sunder hat sich daher sehr über einen Besuch von Ina Scharrenbach (CDU), Ministerin für Heimat, Kommunales, Bau und Gleichstellung des Landes Nordrhein-Westfalen, gefreut. Gemeinsam mit Landtagspräsident André Kuper (CDU) hatte sie sich die denkmalgeschützte Johanneskapelle angesehen. Auch die Fraktionsvorsitzenden der Parteien im Rietberger Stadtrat begleiteten den Termin. 

Ein Gebäude mit Historie, denn das kleine Gotteshaus wurde 1748 geweiht und ist in Rietberg das Baudenkmal mit der höchsten Bedeutung. Gräfin Maria Ernestine Franziska von Kaunitz-Rietberg (1687 bis 1758) hat die weiße Kapelle einst zur Verehrung des Heiligen Johannes von Nepomuk errichten lassen. Sie befindet sich im Besitz der Stadt. Leider ist der Sanierungsbedarf des Denkmals erheblich: Das Dach ist undicht, die Gebäudehülle durchfeuchtet, das Fundament bröckelt. Fenster müssen ausgetauscht und der Innenraum saniert werden. Die Kosten sind mit mehr als einer Millionen Euro beträchtlich. Die Stadt Rietberg hatte sich bereits um Städtebaufördermittel bemüht, war aber 2021 nicht zum Zug gekommen.

Ministerin Ina Scharrenbach verschaffte sich vor Ort in Rietberg einen persönlichen Eindruck von der Johanneskapelle, deren historische Bedeutung im Zusammenhang mit der ehemaligen Grafschaft erheblich ist. Nach einer kurzen geschichtlichen Einführung und einem Blick in die Kapelle war die Ministerin schnell davon überzeugt, dass dieses Denkmal etwas Besonderes ist: »Es steht gar nicht zur Diskussion, ob Sie dieses Kleinod hier erhalten – selbstverständlich müssen Sie das tun«, sagte Ina Scharrenbach und betonte damit die zentrale Bedeutung historischer Bauwerke für die Region Nordrhein-Westfalen. Begleitet wurde die Ministerin von Rietbergs ehemaligem Bürgermeister und jetzigem Landtagspräsidenten André Kuper (CDU), der den Termin vermittelt hatte. Selbstverständlich kennt er die Johanneskapelle und meinte: »Die Johanneskappelle ist mit Blick auf die Geschichte das wertvollste Baudenkmal der Stadt, ein wirkliches Juwel. Für mich steht außer Frage, dass sie umfassend saniert werden sollte, daher setzte ich mich für eine unterstützende Förderung ein.«

Bürgermeister Andreas Sunder betonte, wie wichtig ihm der Erhalt des denkmalgeschützten Bauwerks sei. »Diese Kapelle ist von großer historischer Bedeutung für uns. Ich empfinde es als unsere Verpflichtung, geschichtsträchtige Gebäude für die Nachwelt zu erhalten. Fest steht aber auch, dass der Finanzbedarf erheblich ist, denn die Sanierung verschlingt einen siebenstelligen Betrag. Deshalb würden wir uns über eine Förderung des Landes Nordrhein-Westfalen natürlich sehr freuen.«

Die Ministerin zeigte sich optimistisch, dass die Stadt Rietberg Mittel aus dem Landesdenkmalprogramm erhalten könne. Etwa 30 Prozent der Gesamtkosten könnten so gefördert werden. »Denkbar ist auch eine Kombination dieser Fördergelder mit Stiftungsgeldern«, regte die Ministerin an. Die Stadt Rietberg wird nun zeitnah einen Förderantrag auf den Weg bringen und ausloten, inwieweit sie auch von Stiftungsgeldern profitieren könnte.