Aktuelle Debatten zu gesellschaftlichen Zukunftsfragen vermitteln den Eindruck einer zunehmenden Polarisierung in der Bevölkerung. Die neue Studie hat sich zum Ziel gesetzt, diesen Eindruck anhand der zentralen Themen Klimawandel, Vielfalt und Gerechtigkeit zu überprüfen und zu analysieren, inwieweit bei diesen durchaus umstrittenen Fragen tatsächlich von einem Auseinanderdriften in der Gesellschaft gesprochen werden kann. Ein Fokus liegt dabei auf der Frage, inwieweit Werthaltungen der Menschen ihre Sicht auf gesellschaftliche Grundfragen prägen.

Das Ergebnis ist eindeutig: Die Diagnose einer in zwei Lager gespaltenen Gesellschaft greift zu kurz. In allen drei Themenkomplexen, die wir untersucht haben, lässt sich eine Bandbreite an Positionen identifizieren. Je nach Fragestellung werden zudem unterschiedliche Differenzierungslinien sichtbar, das heißt, es sind nicht immer die gleichen Personen, die gegensätzliche Meinungen vertreten.

Im Hinblick auf die drei untersuchten Themenfelder zeigt sich:
Die Veränderungsbereitschaft für mehr Klimaschutz ist groß. Insgesamt ist mit 72 Prozent die Mehrheit der Befragten der Meinung, dass wir für die Bewältigung des Klimawandels tiefgreifende gesellschaftliche und soziale Veränderungen brauchen. Bei den Maßnahmen gehen die Meinungen stärker auseinander. Beim Umgang mit Vielfalt zeigt sich eine große Offenheit. Gerade einmal zwei Prozent der Befragten lehnen Vielfalt grundsätzlich ab. Deutlich wird aber auch, dass es durchaus unterschiedliche Vorstellungen davon gibt, wie Vielfalt praktisch in der Gesellschaft gelebt werden soll. Auch die Gerechtigkeitsprinzipien der Sozialen Marktwirtschaft werden von einer breiten Mehrheit mitgetragen. Mit 85 beziehungsweise 86 Prozent stimmt die überwältigende Mehrheit der Befragten sowohl dem Leistungsprinzip – hart arbeitende Menschen sollten mehr verdienen als andere – als auch dem Bedarfsprinzip – die Gesellschaft kümmert sich, unabhängig von deren Leistung, um Bedürftige – zu. Aber nicht alle Befragten zeigen sich gleichermaßen solidarisch.

Ein wichtiger Befund der Studie lautet: Trotz unterschiedlicher Werthaltungen und Einstellungen in den untersuchten Themenfeldern, ist die Offenheit für einen Dialog über die Grenzen des eigenen Milieus hinweg groß.