Bonn/Berlin (ots) Die Kanzlerkandidatin von »B90/Grüne«, Annalena Baerbock, sieht die Politik in der Pflicht, für einen »klimagerechten Wohlstand« zu sorgen. Die Menschen seien im vergangenen Jahr über sich hinausgewachsen und hätten gezeigt, was alles in diesem Land drinsteckt, sagte Baerbock mit Blick auf die Corona-Pandemie. »Jetzt ist es an der Zeit, dass Politik über sich hinauswächst und für klimagerechten Wohlstand für alle Menschen sorgt. Klimagerechtigkeit in die Zukunft zu ziehen – das ist unsere Generationsaufgabe. Dafür trete ich und dafür treten wir gemeinsam an«, erklärte Baerbock im Phoenix-Interview nach Abschluss des Parteitages in Berlin. Sie sei »Ã¼berzeugt davon, dass die große Frage Klimaschutz alle unsere Lebensbereiche definiert«. Die Märkte und Arbeitsplätze der Zukunft könnten nur bestehen, wenn klimaneutrale Produkte hergestellt würden. »Deshalb gehören Klimaschutz, eine starke Wirtschaft und soziale Gerechtigkeit für uns so eng miteinander verknüpft«, so die Grünen-Co-Vorsitzende. Baerbock unterstrich zudem ihre Forderung nach Investitionen. Das betreffe nicht nur den Bereich Klimaschutz, sondern auch Gesundheitseinrichtungen, Kitas, Schulen und den gesellschaftlichen Zusammenhalt. Mit ihrem Wahlprogramm hätten die Grünen deutlich gemacht, wie in Zukunft eine Gesundheitsversorgung zu finanzieren sei, »bei der die Arbeit nicht auf dem Rücken der Beschäftigten ausgetragen« werde, so Baerbock. «Das sind Punkte, wo andere politische Wettbewerber sagen, das finden sie aber nicht so gut. Aber ich gehe nicht in einen Wahlkampf, wo ich nur Ãœberschriften verspreche – gute Schulen – und nicht sage, wie ich das finanzieren will.« Sie orientiere sich auch nicht daran, was die anderen jetzt machten. Die Grünen wollten »mit Leidenschaft um die besten Lösungen für die Zukunft unseres Landes streiten.« Dabei mache man auch Fehler, aber »die korrigiert man dann, um gemeinsam mit Rückenwind diese Lösung auch wirklich auf den Tisch zu bringen.« Kommentar Ach so. Na wenn die Politik für Wohlstand sorgen soll, dann brauchen wir selbst ja nichts zu tun. Und Wohlstand … für wen denn? Für uns? Hier? Und wenn »Klimagerechtigkeit« eine Generationsaufgabe ist, dann brauchen wir ja auch nichts zu tun. Sollen’s doch die Generationen nach uns machen. Die werden es erleben, wir nicht mehr großartig. So what? Welche Partei sagt denn mal, wie es aussieht? Es können nicht alle in unserem Wohlstand leben … der findet auf Pump statt und auf Kosten des Rests der Welt. Zumal es offenbar viel zu viele Menschen gibt. Ja, wir könnten sie theoretisch alle ernähren, aber das funktioniert ja jetzt schon nicht. Und mit der Ernährung wäre es ja nicht getan. Und zukunftsfähig ist das nun einmal nicht. Wir können eine Runde »transformieren«, Ressourcen schonen und solche Dinge tun … damit holen wir vielleicht einige Jahrzehnte heraus. Und Umweltschutz im weitesten Sinne ist natürlich eine Generationsaufgabe, eine endlose Aufgabe. Aber der Punkt ist: Sie beginnt hier und jetzt, sie hat von Anfang an begonnen. Wir selbst haben jetzt diese Aufgabe. Nicht irgendwelche »Generationen«. Es ist wie überall: »Scheiß Klimawandel! Da müssen wir was tun!« … »Ja, stimmt! Also tun wir was! Tu was!« … »Nö.« … Das geht alles so langsam … ob das jemals was wird? Elektroautos sind ja nur ein winziges Element … und da tun wir uns ja schon schwer. Wir brauchen überhaupt mindestens 80 Prozent weniger Autos. Und dann die ganzen anderen Themen. Die Energiewende. Da wird ja sogar hierzulande nicht konsequent gehandelt, da wird zum Teil dagegen gearbeitet. Der Wunsch: Alles soll so bleiben, wie es ist, sogar noch besser werden. Und die Probleme sollen sich gefälligst von selbst erledigen. Die Politik soll’s richten, aber bitteschön ohne uns zu belästigen, sonst wählen wir sie nicht. Und dann unterliegt das alles offenbar auch noch einer Eigendynamik, die ihre eigenen Imperative hervorbringt. Ein paar Weltverbesserer werden’s nicht richten. Vielleicht gibt es gar keine praktikable Lösung. Vielleicht könnte es nur ein Bruchteil der Weltbevölkerung schaffen, wenn er auf dem technischen Niveau der Antike lebte? Hawking sagte, Dummheit und Gier würden uns zugrunde richten. Wir werden’s nicht mehr erleben, so oder so. Es gibt einen alten Sketch mit Jan Böhmermann und einem kleinen Mädchen, das Kristina Köhler spielt: »Ich bin eine starke Befürworterin konsensfähiger Lösungsansätze!« …