Hamburg (ots) Entleert sich der Magen nach der Nahrungsaufnahme nicht mehr selbstständig, spricht man von einer Magenentleerungsstörung oder auch »Magenlähmung"«. Betroffene finden oft keine adäquate Hilfe, da Magenentleerungsstörungen recht selten, schwierig zu diagnostizieren und zu behandeln sind. Die Gastroenterologie der Asklepios Klinik Altona in Hamburg ist eine von bundesweit wenigen Kliniken, die sich auf diese Erkrankung spezialisiert haben. Nun haben Chefarzt Prof. Dr. Jürgen Pohl und sein Team ein innovatives endoskopisches Therapieverfahren nicht nur erfolgreich implementiert, sondern auch weiterentwickelt – eine große Hoffnung für die Betroffenen. Damit der Magen seinen Inhalt durch rhythmische Bewegungen in den Dünndarm befördern kann, muss sich der kräftige Ringmuskel (Pylorus) zwischen Magenausgang und Dünndarm öffnen. Sind die Magenbewegungen geschwächt, zum Beispiel durch eine Diabeteserkrankung, oder ist der Pylorus nach einer Speiseröhren-Operation vorübergehend spastisch überaktiv, ist diese Funktion gestört. Mediziner sprechen dann von einer Gastroparese. In Deutschland leiden etwa 5.000 Menschen daran. Häufige Symptome sind Sodbrennen, unwillkürliches Hochwürgen von Nahrungsbrei, Mundgeruch und schnelle Sättigung – oft verbunden mit starkem Gewichtsverlust. Betroffen sind vor allem Diabetiker:innen oder Patient:innen nach einer Speiseröhren-Operation. Führten Medikamente nicht zu einer ausreichenden Linderung, blieb Betroffenen bisher nur die Wahl zwischen künstlicher Ernährung oder der Implantation eines sogenannten Magenschrittmachers. Das neue Verfahren – die »gastrale perorale endoskopische Myotomie« (G-POEM) - ist ein spezieller Eingriff, der endoskopisch im Rahmen einer Magenspiegelung durchgeführt wird. Das G-POEM-Verfahren setzt den Pylorus-Ringmuskel außer Kraft und schafft so eine größere Öffnung für die Entleerung des Magens. In dem in Altona weiter entwickelten Verfahren wird der Pylorus nicht nur endoskopisch durchtrennt, sondern teilweise entfernt. Dadurch erschlafft der Ringmuskel vollständig und die Dicke des »bremsenden« Muskels wird reduziert. In der Folge kann der bewegungsgeschwächte Magen sich leichter entleeren und seinen Nahrungsbrei leichter in den Dünndarm befördern. »Wir sind äußerst zufrieden mit unseren Ergebnissen. Alle bislang durchgeführten Eingriffe verliefen komplikationsfrei«, sagt Prof. Dr. Jürgen Pohl: »Wir konnten für diese Entwicklung auf unserem umfangreichen Erfahrungsschatz in der Endoskopie aufbauen. Das neue Verfahren ist ein großer Gewinn für unsere Patientinnen und Patienten, über den wir uns sehr freuen.«