Die Länder Schottland und Neuseeland machen es vor. Sie bieten Menstruationsprodukte in öffentlichen Einrichtung kostenlos an. In Schottland zeigen Studien, dass der uneingeschränkte Zugang zu Menstruationsprodukten auch ein europäisches Problem ist. 2018 gab fast jede fünfte Frau in Schottland an, dass sie Probleme habe, für die Menstruationsprodukte zu bezahlen. Auch in Deutschland rückt die Thematik nun in den Fokus. In Hamm hat die SPD dazu ein Pilotprojekt entwickelt, nachdem die Gleichstellungsbeauftragte dies im Ausschuss für Gleichstellung und Vielfalt vorgestellt hatte. Es sollen Automaten in Schulen und öffentlichen Einrichtungen aufgestellt werden, aus denen kostenlos Tampons und Binden entnommen werden können. Dies ist ein Zeichen von Gleichberechtigung und ermöglicht die gesellschaftliche Teilhabe von Mädchen und Frauen. Das Projekt soll auch dazu beitragen, das Thema Menstruation zu enttabuisieren. Noch immer ist für viele Menstruierende die monatliche Blutung mit Scham verbunden, besonders dann, wenn sie unerwartet kommt. Zum Beispiel in der Schule oder unterwegs. Die Automaten verbinden somit zwei wichtige Aspekte, einerseits die Periode weniger schambehaftet zu betrachten und zusätzlich Menstruationsprodukte kostenfrei anbieten zu können. Denn hochgerechnet zahlt eine Frau rund 7.000 Euro in ihrem Leben für Menstruationsprodukte. Es ist ein Schritt in die richtige Richtung, dass 2020 die Tamponsteuer von 19 auf sieben Prozent gesenkt wurde. Dies kommt allerdings bei der Konsumentin nicht an, da einige Firmen daraufhin die Preise für Menstruationsprodukte erhöhten. »Wir von Pro Familia fordern daher, es Schottland, Neuseeland und Hamm gleichzutun und Menstruationsprodukte in Schulen/öffentlichen Einrichtungen allen Menschen kostenlos zur Verfügung zu stellen.«