Video: Transport des KMC 1600 S

Der KMC1600S wurde eigens für ein Gütersloher Unternehmen konzipiert und ist auf dem Weg zu seinem ersten Einsatzort, dem ehemaligen Kohlekraftwerk in Lünen. Stolze 230 Tonnen bringt der KMC1600S auf die Waage. Damit ist der neue Abbruchbagger einer Gütersloher Unternehmensgruppe landesweit der größte. Nach langer gemeinsamer Projektdauer mit der Kiesel GmbH stand das Schwergewicht nun Ende Januar bereit zur Abfahrt. Das Ziel: sein erster Einsatzort, das ehemalige Steag Kraftwerk in Lünen.

730 Kilometer lagen vor dem Konvoi, bestehend aus 6 örtlichen und 3 Fremd Tiefladern, BF3- und streckenweise BF4- Fahrzeugen und polizeilicher Begleitung. »Seit 28 Jahren arbeite ich jetzt schon in der Logistikbranche, aber einen Transport in dieser Größenordnung habe ich noch nicht organsiert«, sagt Manfred Hüsten. Die Route startete am späten Sonntagabend, 7. Januar 2021, am Standort der Kiesel Süd, im badenwürttembergischen Geisingen in Richtung Stuttgart. Weiter ging es nach Hessen, vorbei an Darmstadt, Frankfurt und Koblenz in Rheinland-Pfalz. Hier folgt das Gespann weiterhin seiner Route nach Nordrhein-Westfalen, sobald die Wetterverhältnisse es zulassen. Bis nach Lünen sind es zu diesem Zeitpunkt noch mehr als 200 Kilometer.

Das Grundgerät, Fahrwerke, Ausleger und die Anbauteile verteilen sich auf die insgesamt neun eingesetzten Tieflader. »Für mich ist es eine Ehre, Teil dieses unglaublichen Transports zu sein«, sagt Giuseppe Linnenschmidt. Der 26 jährige arbeitet seit 3 Jahren bei dem Gütersloher Unternehmen und fährt an diesem Tag den LKW mit dem Grundgerät des Baggers. Zusammen kommt sein Gespann auf ein Gesamttransportgewicht von 130 Tonnen und damit ist es das schwerste des ganzes Konvois. »Nachdem ich die Transportgenehmigung beim Kreis beantragt hatte, musste dieser noch 17 weitere Unterbehörden für die Strecke anfragen, bis die Genehmigung durch war«, erklärt Verkehrsleiter Hüsten. Um die Rheinbrücke bei Düsseldorf passieren zu dürfen, führt die Polizei zum Beispiel zeitweise eine Komplettsperrung durch. Ab diesem Zeitpunkt sind zusätzlich zu den fünf BF3- auch vier BF4-Fahrzeuge im Einsatz – und das bis nach Lünen, wo auch zusätzlich noch mal Straßen gesperrt werden. Weil nicht alle Wege passierbar sind, muss die neunköpfige Truppe einen Umweg von 200 Kilometern miteinrechnen.

Die Auflage legt außerdem fest, dass der Transport nur zwischen 22 und 6 Uhr durchzuführen ist. Die erste Station des KMC ist das ehemalige Steag-Kraftwerk an der Moltkestraße in Lünen. Anfang 2020 hat das Gütersloher Unternehmen die Fläche mit allen Risiken und Herausforderungen erworben, um sie zu einer baureifen Fläche zu entwickeln. Die Rückbauarbeiten des Gütersloher Unternehmens werden immer komplexer. Ob Kraftwerke, Windkraftanlagen, Bahnhöfe samt Gleisanlagen oder großflächige Industrieruinen: Der systematische Rückbau von Gebäuden in jeglicher Größe ist eine der Kernkompetenzen des Gütersloher Familienbetriebs. »Um diese Herausforderungen noch schneller und effizienter zu bewältigen, brauchen wir besondere Maschinen«, sagt der geschäftsführende Gesellschafter der Gruppe. Um den großen Maschinenpark noch weiter auszubauen, wurde der KMC1600S konzipiert. Mit 230 Tonnen ist er ein echtes Kraftpaket.

Auch sonst kann er mit einigen großen Zahlen auftrumpfen: Mit einem Hubraum von 23,15 Litern kommt er auf 771 PS. Die hydraulische Leistung liegt bei bis zu 1.000 Litern pro Minute und 350 bar. Die Gesamtmenge des Hydrauliksystems kann mit 1.700 Litern punkten. Das Gesamtgewicht des Baggers kommt mit den Ausrüstungsvarianten auf über 300 Tonnen. Dabei können Anbauwerkzeuge mit einem Gewicht von bis zu 25 Tonnen zum Einsatz kommen. Die Maschine ermöglicht chirurgische Feinarbeit in 60 Metern Höhe wie auch brachiale Reißkräfte von bis zu 324 Kilonewton. Der Bagger kommt außerdem mit gleich mehreren Auslegersystemen daher. Dies ist zum einen die Triple Boom-Ausrüstung mit einer Arbeitshöhe von 21, 30 oder optional 36 Metern, die es ermöglicht, eine Schrottschere anzubauen, um Stahlträger bis 1.000 Millimeter zu schneiden. Noch höher hinaus geht es mit der Tele-High-Reach-Ausrüstung. In Arbeitshöhen von 60 Metern ist sie genau die richtige Ausstattung für sicheres und schnelles Arbeiten.

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