Hänsel und Gretel, harmloses Kinderlied und harmloses Märchen?

Then …

»Hänsel und Gretel verliefen sich im Wald« … »Oh, das Kinderlied! Alle mitsingen!«

Now …

»Hänsel und Gretel verliefen sich im Wald« … »Typisch. Toxische Männlichkeit. Warum heißt es nicht ›Gretel und Hänsel‹? Und wer sagt überhaupt, dass diese rein sozial geprägten Gender zutreffen? Vielleicht sieht sich Hänsel ja als Frau und Gretel als Mann? Oder vielleicht sind beide genderfluid? Oder bi? Dass der Autor diese Frage im Raum stehen lässt, ist typisches Mansplaining. Beziehungsweise wäre es, aber er erklärt ja eben nichts. Das habe ich zwar gerade selbst kritisiert, aber darum geht es hier nicht. Einer der beiden Vorwürfe wird schon zutreffen, denn die Autoren des nicht inklusiven und nicht diversen Ursprungsmärchens, die sogenannten ›Brüder Grimm‹, waren zweifellos Rassisten und ›Alte Weiße Männer‹. Davon abgesehen ist das Betreten des Waldes, der als CO2 Senke fungiert, schädlich fürs Klima und für die Biodiversität der Flora und Fauna. Wie der Text weitergeht, wissen wir alle. Eine nicht vegane Hexe betreibt zwar einen Ofen mit nachwachsenden Ressourcen, scheut aber nicht davor zurück, keinen digitalen Temperatursensor zu nutzen, und verschwendet somit beim Vorheizen kostbare Energie. Denn sie muss ja in den Ofen schauen, um zu sehen, ob er heiß genug ist. Und wird dann völlig zu Recht präventiv selbst in den Ofen gestoßen.«

Reality …

Heute gilt das als harmloses Kinderlied, als Folklore. Lässt man aber den Schmonzes weg, ist die Botschaft: Alte Frauen, die beispielsweise alleine im Wald wohnen, locken Kinder an, um sie zu fressen. Sie sind per se Hexen. Deshalb müssen sie verbrannt werden. Es geht um Hexenverbrennung. Wobei eines klar sein muss: Die Brüder Grimm haben die Märchen nicht erfunden. Letztlich sind ihre Märchenbücher so etwas wie »Volksanthologien«. Und sie zeigen, wie beziehungsweise was viele damals dachten. Was ihnen eingetrichtert worden war.