Angesagt in Gütersloh, Brands #Spiele #Check, »Florenz«, Giant Roc

Hartmut Brand, 24. März 2023

Es gibt viele Spieler unter den Brettspielfans, die um Mehrheitenspiele um Gebiete einen großen Bogen machen. In dieser Rezension soll es jedoch einmal um ein Mehrheitenspiel um Gebiete gehen, und dass eine so schöne Geschichte erzählt wird und das mit einem so schönen und hochwertigen Material ausgestattet ist, dass man es gar nicht mehr als Mehrheitenspiel wahrnimmt.

Bei »Florenz« von Giant Roc bemühen sich 1 bis 5 Spieler im Alter ab 12 Jahren über eine Spielzeit von rund 20 Minuten pro Spieler darum, während des Il Carnevale, der langen Nacht des Karnevals in #Florenz das Ansehen der eigenen Familie über das alle anderer Familien zu stellen.

Wieder einmal präsentiert uns Giant Roc ein Spiel, das schon beim Aufbau und beim Studieren der Anleitung große Freude bereitet. Denn es ist nicht nur die Art und Weise wie das Material gefertigt und bedruckt wurde, nicht nur der edle und schön illustrierte Spielplan, sondern eben auch die Bezeichnung des Spielmaterials und die Formulierungen in der Anleitung. Und diese Bezeichnungen wie zum Beispiel Maestro, Debütanten und vieles mehr haben wir uns dann gleich in unseren Spielerunden gleich zu eigen gemacht, was einen dann auch tiefer in die Geschichte eintauchen lässt.

Jeder Spieler steuert das Schicksal seiner Familie von einem Familientableau aus. Maestro, Damen, Debütanten und Wachen sind zu Spielbeginn bereits Bestandteil des Anwesens. Auf dem Spielplan selbst werden die Familien durch die Bittsteller in Form von Debütanten dargestellt.

Eine Partie geht über 9 Runden, wobei jede Runde über 5 Phasen verfügt. Dreh und Angelpunkt des Spiels ist zunächst einmal die Zeit. Jede Aktion kostet Zeit und zu Beginn jeder Runde zeigt uns ein Zeitplättchen auf der Medici-Scheibe an, wie viel Zeit uns in dieser Runde zur Verfügung steht. Wie viele andere Komponenten in diesem Spiel sind die Zeitplättchen und Ortsplättchen variabel, so dass keine Partie wie die nächste ist. 

Nun können also alle im Rahmen der vorgegebenen Zeit Aktionen ausführen, bis alle gepasst haben. Das hört sich zunächst einmal technischer und eintöniger an als es ist, denn die Aktionen an sich sind auch wieder so feinfühlig thematisch abgestimmt, dass man durch Aktionen wie »Prahlen«, »Beschenken eines Medici« oder das Ausspielen einer Skandalkarte immer im Thema bleibt.

Die 3 Medici sind ein wichtiger Bestandteil des Spiels. Denn jeder Medici hat einen anderen Charakter und ist mal mehr mal weniger zugänglich. Sich die Gunst eines dieser Medici zu sichern, bedarf einer geschickten Vorgehensweise.

Wie wichtig die Medici für Florenz und das Spiel sind zeigt sich auch an der Größe der 3 Kutschen, mit denen sich die Medici in Phase 3 eine Runde durch die Stadt bewegen. 

In Phase 4 wird die Warteschlange am Zielort des Medici ausgewertet. In der Warteschlange befinden sich die Debütanten als Bittsteller der Familien und je nachdem an welcher Stelle sich der jeweilige Bittsteller befindet, werden entsprechend Siegpunkte vergeben. Ein wichtiges Feature hierbei ist, dass die drei Medici die Warteschlangen nach unterschiedlichen Aspekten auswerten.

Neben der schönen Ausstattung des Spiels und der dem Thema sehr feinfühlig untergeordneten Spielelemente sticht bei »Florenz« vor allen Dingen die Einbindung des Faktor Zeit positiv hervor. Zeit ist die Währung in Florenz. Die verschiedenen Aktionen kosten unterschiedlich viel Zeit und anhand der Kirchturmuhr auf dem Familientableau kann jeder jederzeit sehen, wie viel Zeit seinen Mitspielern noch bleibt.

Das alles vermittelt am Tisch ein unheimlich schönes Spielgefühl, bei dem es einfach Spaß macht, sich in die Thematik fallen zu lassen und es am Ende trotzdem ein wirklich schöner Spieleabend war, auch wenn man vielleicht in dieser Spielrunde nicht den Sieg davon getragen hat.

Erwähnenswert, weil auch nicht selbstverständlich ist, dass beim Aufräumen nach dem Spiel alles ohne Plastiktütchen im Spielkarton verstaut werden kann. Und beim nächsten Aufbauen auch gleich sortiert nach Farben zur Verfügung steht.

»Florenz« bietet auch einen Solomodus. Hier tritt man gegen Palla Strozzi an, den reichsten aller Adligen in Florenz. Dieser Solomodus macht ebenfalls Spaß und kann zudem in insgesamt 3 verschiedenen Schwierigkeitsstufen gespielt werden.

Trotz alledem macht ein Spiel wie »Florenz« natürlich mit 3 bis 5 Spielern am meisten Spaß, weil hier dann die größte Dichte an Aktivitäten in der Stadt vorherrscht.

Hartmut Brand, Escape Room News Center

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