Margot Käßmann: »Vergeben macht frei«

  • Im Interview mit dem Gesundheitsmagazin Apotheken Umschau spricht die Theologin über die Kunst des Loslassens

Baierbrunn, 18. Dezember 2022

#Ärger, #Wut, #Zorn oder #Ohnmacht: Solche mächtigen Gefühle stehen zuweilen im Weg, wenn man jemandem vergeben möchte. Margot Käßmann zufolge geht es dann darum zu fragen, ob man diesen Hass das ganze Leben mit sich herumtragen möchte. »Das Leben ist zu kurz, um derart zu verbittern. Wage einen Neuanfang in deinem Leben. Vergeben zu können macht uns frei«, sagt die #Theologin, die als #Pfarrerin in verschiedenen kirchlichen Leitungsfunktionen tätig war, im Interview mit dem Gesundheitsmagazin #Apotheken #Umschau.

Fehler eingestehen und um Vergebung bitten

Dass es oftmals am schwersten ist, sich selbst zu vergeben, damit hat die evangelische Theologin selbst persönliche Erfahrungen gemacht: Als sie 2010 mit zu viel #Alkohol am Steuer von der #Polizei angehalten wurde, hat sie ihren Fehler sofort zugegeben. »Wenn wir uns klar machen, dass jeder von uns irgendwann schuldig an anderen Menschen wird, fällt es auch leichter, uns selbst zu vergeben oder andere um Vergebung zu bitten«, sagt Käßmann. In ihrem neuen #Buch »Vergebung« schreibt sie darüber, Verletzungen loszulassen und zu vergeben. Die 64 Jährige lebt in #Hannover und hat 4 Töchter und 7 #Enkelkinder.

Manchmal hilft eine Kontaktpause

Immer und sofort zu vergeben, ist der Theologin zufolge nicht nötig – selbst wenn es sich um engste Familienmitglieder handelt. Dann den Kontakt abzubrechen, ist leidvoll für alle Beteiligten. »Aber manchmal ist es gut, eine Pause einzulegen, um für sich selbst die Frage zu klären, warum bin ich so verletzt? Was war damals in der Kindheit? Das braucht Zeit«, sagt sie. »Im besten Fall kommt es nach einer Pause zu einem offenen Gespräch.«