#Sparkassen befürchten zunehmende soziale Spaltung, Schleweis: Nicht mit Einlagensicherungssystemen experimentieren

Als Folge der stark steigenden Preise befürchten die deutschen Sparkassen immer engere Finanzspielräume der deutschen Haushalte. »Bisher benötigen rund 42 Prozent der deutschen Privathaushalte ihre gesamten monatlichen Einkünfte für den laufenden Lebensbedarf. Wir befürchten, dass dieser Anteil bei länger andauernden hohen Preissteigerungen auf bis zu 60 Prozent steigen könnte. Diese Haushalte wären dann kaum mehr sparfähig«, sagte der Präsident des Deutschen Sparkassen- und Giroverbandes, Helmut Schleweis, heute in Berlin. Einer zunehmenden wirtschaftlichen und damit auch sozialen Spaltung müsse deshalb noch mehr politische Aufmerksamkeit gewidmet werden. 

Gleichzeitig stellen die Sparkassen im Zuge der gesamtwirtschaftlichen Unsicherheiten ein sprunghaft angestiegenes Sicherheitsbedürfnis der Deutschen fest. »Dieses Sicherheitsbedürfnis der Menschen muss politisch ernst genommen werden. Nur das schafft auch die Bereitschaft einer Bevölkerungsmehrheit, den Weg der ökologischen und energetischen Transformation mitzugehen. Vor diesem Hintergrund warnen wir dringend davor, mit dem umfassenden Sicherheitsversprechen von Sparkassen und Genossenschaftsbanken für ihre Kunden auf europäischer Ebene zu experimentieren. Kein Kunde hat Verständnis dafür, wenn die für ihre Sicherheit gebildeten Sicherungsvermögen auf europäischer Ebene zum Schutz von Geschäftsaktivitäten internationaler Großbanken eingesetzt werden sollen.«

Schleweis forderte deshalb, die deutschen Institutssicherungssysteme von Sparkassen und Genossenschaftsbanken im Zuge einer Weiterentwicklung der europäischen Bankenunion nicht anzutasten. Die Sparkassen sähen mit Unverständnis, dass derzeit mit einer Serie von einseitigen Gutachten die dafür zwingend notwendigen Institutssicherungssysteme von Sparkassen und Genossenschaftsbanken geschwächt oder gänzlich in Frage gestellt werden sollen.